- 07.10.2025, 13:37:03
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Operation „Bogotá“: Zerschlagung einer international agierenden Menschenhandelsorganisation
Österreich ist federführend im Kampf gegen Menschenhandel
Das Bundeskriminalamt, Abteilung II/BK/8.2 (JOO), und das Landeskriminalamt Tirol ermitteln seit September 2022 gegen eine kolumbianisch-türkisch-rumänisch-uruguayisch-österreichische Tätergruppe. Die Tatverdächtigen sollen in den vergangenen Jahren kolumbianische Frauen über Istanbul nach Österreich gebracht haben, um sie zur Prostitution zu zwingen. Bislang konnten 48 Opfer identifiziert werden.
„Die internationale Zusammenarbeit war in diesem Ermittlungskomplex entscheidend. Österreich nimmt durch das Joint Operation Office in Wien eine Vorreiterrolle bei der länderübergreifenden Bekämpfung des Menschenhandels ein“, sagte Innenminister Gerhard Karner.
Bundeskriminalamt-Direktor Andreas Holzer: „Anstatt des versprochenen Lebens wurden sie in der Prostitution systematisch ausgebeutet. Diese jungen Frauen wurden getäuscht, unter Druck gesetzt, zur Abhängigkeit gebracht und schließlich zur Ware degradiert.“
Zudem rekrutierte die kriminelle Organisation Fahrer aus Kolumbien, die die Frauen in Österreich zu den Freiern fuhren, ihnen das Geld abnahmen, dieses an die Organisation weiterleiteten und die Opfer bei Ungehorsam bestraften. Es handelte sich um ein in sich geschlossenes, hierarchisch strukturiertes kriminelles System, das auf maximale Gewinnabschöpfung ausgerichtet war. Der jährliche Bereicherungsschaden lag bei rund 800.000 Euro.
Erfolgreiche internationale Zusammenarbeit
Nachdem die Staatsanwaltschaft im April 2023 internationale Haftbefehle erließ, setzten sich der mutmaßliche türkische Haupttäter sowie zwei Komplizen aus Rumänien und Österreich in die Türkei ab, um von dort weiter zu agieren.
Im Sommer 2024 kam es in Istanbul und Ankara zu Treffen zwischen österreichischen Verbindungsbeamten und türkischen Behörden. Ein entscheidender Schritt, der im Februar 2025 zur Festnahme zweier weiblicher Beschuldigter führte.
Parallel dazu reisten österreichische Ermittler im März 2025 nach Bogotá. Gemeinsam mit der kolumbianischen Polizei wurden Einvernahmen durchgeführt und ein Spiegelverfahren eingeleitet.
Am 5. September 2025 kam es zu einem koordinierten Action Day in Medellín: Fünf Täter wurden in Kolumbien festgenommen, zwei weitere bereits zuvor in Spanien. Dabei handelte es sich um einen uruguayischen Fahrer sowie eine kolumbianische Mittäterin. Heute befinden sich zehn Mitglieder dieser Organisation in Haft.
Holzer betonte: „Unsere Botschaft an die Täter sollte damit klar verständlich sein: Wir finden euch, egal in welchem Land ihr euch versteckt.“
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