- 07.10.2025, 12:28:03
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Bauernbund warnt: Preisdebatte völlig aus dem Gleichgewicht geraten
Strasser: „Es klingt populär zu sagen ‚Preise runter‘, aber niemand kann künstlich Preise drücken, ohne Folgen für Qualität oder Versorgungssicherheit.“
Der Österreichische Bauernbund warnt vor einer weiteren Zuspitzung der Debatte um Lebensmittelpreise. Statt mit populistischen Forderungen wie einer Halbierung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel Verunsicherung zu schüren, braucht es endlich eine sachliche Diskussion darüber, was unsere Lebensmittel tatsächlich wert sind. „Die Preisdebatte rund um Lebensmittel ist längst aus dem Gleichgewicht geraten. Wer glaubt, man müsse jetzt ausgerechnet bei dem ansetzen, was wir täglich essen, hat das Problem nicht verstanden“, betont Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser.
Lebensmittel sind nicht der Preistreiber
Während für Konsumgüter wie Smartphones oder Freizeitartikel oft ohne Zögern hohe Summen ausgegeben werden, wird bei Grundnahrungsmitteln um jeden Cent diskutiert. „Viele kaufen ein neues Handy um über 1.000 Euro und da fragt kaum jemand, ob das zu teuer ist. Aber bei Lebensmitteln, die wir jeden Tag brauchen und die unsere Gesundheit betreffen, wird plötzlich über ‚zu hohe Preise‘ gestritten. Das ist absurd“, so Strasser.
Tatsächlich entfallen im Schnitt rund 11 Prozent der monatlichen Haushaltsausgaben auf Lebensmittel – damit befindet sich Österreich europaweit im unteren Drittel, gemeinsam mit Ländern wie Irland und Luxemburg. Deutschland liegt im Mittelfeld, Italien etwas darüber. „Das zeigt klar: Lebensmittel sind nicht der Preistreiber“, hält Strasser fest.
Verschwendung statt Wertschätzung
„Wir reden über ‚zu teure‘ Lebensmittel, während gleichzeitig jedes Jahr rund eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll landen. Ein durchschnittlicher Haushalt wirft Lebensmittel im Wert von bis zu 800 Euro pro Jahr weg. Wenn man wirklich sparen will, dann bei der Verschwendung, nicht bei der Qualität“, betont Strasser.
Falsche Anreize schaden statt zu helfen
Immer wieder werden politische Vorschläge laut, Preise staatlich zu senken oder zu deckeln. „Solche Eingriffe klingen kurzfristig verlockend, sind aber langfristig gefährlich. Niemand kann Preise künstlich drücken, ohne Folgen für Qualität, Herkunft oder Versorgungssicherheit. Eine Politik, die mit Scheinlösungen operiert, schadet mehr, als sie nutzt“, so Strasser.
Auch Bauernbund-Direktorin Mag. Corinna Weisl warnt vor falschen Versprechungen: „Wohin bewegen wir uns eigentlich? Wir sind in dieser Debatte völlig falsch abgebogen und müssen wieder in die Spur finden. Wenn man den Menschen vormacht, dass eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel das Leben spürbar günstiger macht, dann streut man ihnen Sand in die Augen. Solche Vorschläge lösen keine Probleme, sondern verschärfen sie tendenziell. Das zeigen die Beispiele aus anderen Ländern Europas. Wir müssen den Mut haben, ehrlich über Werte, Herkunft und faire Preise zu sprechen, statt kurzfristige Luftschlösser zu bauen.“
Bäuerinnen und Bauern garantieren Versorgung
Die bäuerlichen Familienbetriebe in Österreich produzieren Lebensmittel zu den höchsten Standards weltweit. Diese Qualität muss auch künftig gesichert bleiben. „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind Garanten für Versorgungssicherheit, Regionalität und Verlässlichkeit. Wer ständig am Preis schrauben will, gefährdet genau das Fundament, auf dem unsere Lebensmittelversorgung steht. Wer nur Ramsch bezahlen will, wird auch nur Ramsch bekommen“, stellt Strasser abschließend klar.
Rückfragen & Kontakt
Martin Grob, MA
Pressesprecher & Leitung Kommunikation
Telefon: +43 664 8850 9559
E-Mail: m.grob@bauernbund.at
Website: https://www.bauernbund.at
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