- 07.10.2025, 11:30:32
- /
- OTS0097
Wie denken Eltern MI(N)T? - Veröffentlichung der MINTality Studienergebnisse
Gefangen in der Stereotypenfalle? Bildungs- und Berufsorientierung für Töchter aus der Perspektive von Eltern.
Die von der MINTality Stiftung in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie „Wie denken Eltern MI(N)T? – Bildungs- und Berufsorientierung für Töchter aus der Perspektive von Eltern“ bildet erstmals für ganz Österreich die Vorstellung von Eltern zur beruflichen Zukunft ihrer Töchter ab – mit Fokus auf MINT. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Die Studienergebnisse wurden am 7. Oktober 2025 im Rahmen einer hybriden Veranstaltung (Wien und online) erstmals präsentiert. Dr. Therese Niss, Gründerin und Vorständin der MINTality Stiftung, betonte eingangs die zentrale Rolle der Eltern bei der Bildungs- und Berufsorientierung: „Mädchen und Frauen sind in MINT-Ausbildungen und -Berufen in Österreich weiterhin unterrepräsentiert. Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich bereits bei den Ausbildungs- und Berufswünschen im Jugendalter. Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle. Daher ist es wichtig, die Rolle der Eltern sowie deren Einstellungen und Verhalten besser zu verstehen, um diese gezielter bei der beruflichen Orientierung miteinbeziehen zu können.“
Die Studie wurde von der Universität Bozen, Universität Stavanger und Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt. Befragt wurden über 1.300 Eltern in Österreich mit mindestens einer Tochter zwischen 10 und 19 Jahren durch eine Online-Umfrage.
Die Ergebnisse zeigen klar: Eltern spielen eine zentrale Rolle bei der Bildungs- und Berufsorientierung (BBO) ihrer Tochter. 57 % sind aktuell aktiv in die BBO ihrer Tochter eingebunden und fühlen sich grundsätzlich in der Lage, ihre Tochter zu unterstützen. Dabei werden vor allem klassische Informationsquellen wie Websites, Veranstaltungen und persönliche Treffen genutzt. In Bezug auf MINT geben etwa 40 % der Eltern fehlende MINT-Kompetenz oder fehlendes Wissen über MINT-Angebote als Herausforderung an. Die drei wichtigsten Erkenntnisse der Studie können wie folgt zusammengefasst werden:
Geschlechtsspezifische MINT-Stereotype sind bei Eltern stark vorhanden
- 76 % der Eltern empfinden Buben geeigneter für MINT als Mädchen.
- Eltern mit stärkeren MINT-Stereotypen investieren signifikant weniger Geld in MINT-Aktivitäten ihrer Tochter.
Eltern haben Vorbehalte gegenüber MINT-Berufen
- Eltern ist für den zukünftigen Beruf ihrer Tochter besonders wichtig, dass die Arbeit interessant ist (94 %), gute Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen hat (93 %) eine sichere Arbeitsstelle bietet (85 %) und genug Zeit für Familienverantwortung ermöglicht (84 %).
- MINT-Berufe erfüllen laut Eltern wichtige Berufseigenschaften nicht: Die Einschätzung von Arbeitsbedingungen, Jobsicherheit und Familienvereinbarkeit sind Hürden dafür, dass Eltern MINT-Berufe für ihre Tochter als attraktiv empfinden.
Positive Narrative über MINT-Karrieren zeigen eine (kurzfristige) Wirkung
- Kurze Videos zur Aufklärung von Vorurteilen gegenüber MINT-Karrieren zeigen eine (kurzfristige) Verhaltensänderung bei den Eltern: Sie waren eher bereit, in MINT-Angebote für ihre Tochter zu investieren.
- Kurze Impulse reichen jedoch nicht aus; diese müssen mit konkreten Handlungsaufforderungen verknüpft sein, um langfristige Effekte zu erzielen.
Prof. Dr. Elisabeth Gsottbauer (Freie Universität Bozen) macht deutlich, dass Eltern als SchlüsselakteurInnen wirken und durch gezielte Information unterstützt werden können: „Ausgehend von bestehender Literatur, die zeigt, dass es nicht nur darum geht, Mädchen direkt zu fördern, sondern auch ihr Umfeld – insbesondere Eltern – gezielt einzubinden und zu sensibilisieren, ergänzt die aktuelle Studie, dass es möglich ist, das Verhalten von Eltern mit gezielter Information zu beeinflussen. Informationskampagnen, praxisnahe Beispiele und leicht zugängliche Angebote können helfen, Barrieren abzubauen. Wenn Eltern erkennen, dass MINT-Berufe vielseitig, kreativ und gesellschaftlich relevant sind, können sie zu wichtigen WegbereiterInnen für starke Frauen in MINT-Bereichen werden.“
Der vollständige Studienbericht sowie die grafische Zusammenfassung der wichtigsten Studienergebnissen stehen auf unserer Website zur Verfügung.
Rückfragen & Kontakt
MINTality Stiftung
Anna Koschitz
Telefon: 06642201253
E-Mail: anna.koschitz@mintality.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF