• 07.10.2025, 09:59:34
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Ö1: „Du holde Kunst“ – die älteste Radiosendung Österreichs wird 80

Wien (OTS) - 

„Du holde Kunst“ – am 14. Oktober 1945 wurde die älteste noch bestehende Radiosendung Österreichs zum ersten Mal ausgestrahlt. Anlässlich des Jubiläums sind am Sonntag, den 12. Oktober in Ö1 zahlreiche Stimmen und Gedichte aus der 80-jährigen Sendungsgeschichte von „Du holde Kunst“ zu hören: einerseits in einer vielstimmigen Ausgabe von „Du holde Kunst“ (8.15 Uhr), in der fünf Schauspielerinnen und fünf Schauspieler Gedichte über das Hören, Zuhören, das Lauschen und die Stille lesen, andererseits als über den Tag verteilte Lyrik-Miniaturen. Diese sind auch nachzuhören unter https://oe1.orf.at/lyriktag.

Die Sendereihe „Du holde Kunst“ am Sonntagmorgen um 8.15 Uhr (mit der Wiederholung um 0.05 Uhr) ermöglicht den Hörerinnen und Hörern neue Stimmen kennen zu lernen, alte Gedichte wieder zu entdecken und sich neuen Gedichten zu stellen, die zum Selberlesen von Lyrik anregen. Entstanden ist die Reihe wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als der aus der Emigration zurückgekehrte Schriftsteller und damalige Leiter der Abteilung für literarisches Wort beim amerikanischen Besatzungssender Rot-Weiß-Rot Ernst Schönwiese und der Salzburger Goldschmied Eligius Scheibel beschlossen, mit Literatur – in diesem Fall Poesie – und entsprechender Musik wieder „das Schöne und Harmonische“ ins Gedächtnis der schwer geprüften Menschen zu rufen. Scheibel, der neben seinem Wiener Studium der Goldschmiedekunst extern das Reinhardt-Seminar besucht hatte, besaß eine umfangreiche Bibliothek und Schallplattensammlung. Das war ein willkommener Fundus für ein im Aufbau begriffenes Studio. So entstanden auch die ersten Sendungen der Reihe „Du holde Kunst“. In der ersten Ausgabe am Sonntag, den 14. Oktober 1945 um 9.00 Uhr früh lasen die Schauspieler Martha Marbo und Helmut Janatsch Gedichte von Goethe und Schiller zu Musik von Mozart, Bach, Haydn und Beethoven. Inzwischen bietet „Du holde Kunst“ neben den deutschsprachigen Klassikern auch Raum für zeitgenössische Lyrik, für fremdsprachige Lyrik in hochwertigen Nachdichtungen und für Poetik. Das Repertoire der Kammermusik zwischen den Gedichten hat sich ebenfalls erweitert.

Zwtl. „Dem stillen Nachhall dieses Rauschens“

Die Jubiläumssendung am Sonntag, den 12. Oktober ab 8.15 Uhr trägt den Titel „Dem stillen Nachhall dieses Rauschens“. Dörte Lyssewski, Joseph Lorenz, Andrea Eckert, Philipp Hauß, Silvia Meisterle, Irina Wanka, Wolfram Berger, Stefan Suske, Till Firit und Lilith Häßle interpretieren Gedichte über das Hören, Zuhören, Lauschen und die Stille: von der bannenden Kraft des Windgeräuschs bei Sarah Kirsch über das Lauschen als Gebet bei Rose Ausländer und dem Rauschen der Ewigkeit bei Ossip Mandelstam bis zum In-Sich-Hineinhören als einzig möglicher Weltaneignung bei Rudolf Borchardt; von der Klage als stummem Vogel bei Hilde Domin über die Stille beim Erlöschen der Liebe bei Mascha Kaléko, die Freude beim Spielen eines Haydn-Klavierstücks bei Tomas Tranströmer, dem merkwürdigen Treiben des Flohs im Ohr bei Kurt Schwitters oder dem Ringen des Komponisten mit dem Unhörbaren bei Alfred Brendel bis zum Ineinanderfließen des Akustischen und Visuellen bei Hugo von Hofmannsthal.

Zwtl.: Lyrik-Miniaturen aus dem „Du holde Kunst“-Archiv

Über den Tag verteilt sind Gedichte aus dem „Du holde Kunst“-Archiv zu hören. Traugott Buhre liest „In ein altes Stammbuch“ von Georg Trakl, Peter Simonischek „Dein Antlitz ist von Träumen ganz beladen“ von Hugo von Hofmannsthal, Cornelius Obonya „Blick in den Strom“ von Nikolaus Lenau, Markus Hering „Mir träumte wieder der alte Traum“ von Heinrich Heine, Roland Koch „Die Kerze“ von Ernst Herbeck, Michael Dangl „Das 15. Sonett“ von Louise Labé, Martin Vischer „Bretonischer Strand“ von Paul Celan, Elisabeth Orth „Reigen“ von Ingeborg Bachmann, Marianne Nentwich „Die Arbeit zu leben“ von Erika Burkart, Andrea Clausen „Wir warten am Erdrand auf das Ereignis aus Feuer ...“ von Rose Ausländer, Lilith Häßle „Würde alles tun für dich ...“ von Friederike Mayröcker, Birgit Minichmayr „Die schöne Stadt“ von Maria Lazar, Andrea Eckert „Die Tage“ von Gertrud Kolmar und Dörte Lyssewski „Lob der Faulheit“ von Gotthold Ephraim Lessing. Die Gedichte sind nachzuhören unter https://oe1.orf.at/lyriktag.

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E-Mail: isabella.henke@orf.at

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