- 07.10.2025, 09:57:03
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60 Jahre Rotkreuz-Grundsätze – Präsident Schöpfer: „Diese Werte sind wichtiger denn je!“
Am 8. Oktober 1965 wurde bei der Internationalen Rotkreuz-Konferenz in Wien Geschichte geschrieben – sieben Grundsätze bilden Rahmen für weltweiten humanitären Einsatz.
Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität – das sind die Grundsätze, nach denen das Rote Kreuz an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr auf der ganzen Welt für Menschen in Not im Einsatz ist. „Nicht viele Menschen wissen, dass diese Grundsätze in Wien beschlossen wurden. Bei der 20. Internationalen Rotkreuz-Konferenz wurden diese Werte am 8. Oktober 1965 in der Wiener Hofburg für die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung offiziell festgelegt“, erklärt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) und alle 191 nationalen Gesellschaften führen ihre humanitäre Arbeit auf Grundlage dieser Prinzipien aus.
Werte sind zu respektieren, Humanitäres Völkerrecht einzuhalten!
Zum 60-jährigen Jubiläum werden das Österreichische Rote Kreuz, IKRK und IFRC am 29. Oktober 2025 in Wien bei einem Festakt in der Schweizer Botschaft diesen bedeutenden Jahrestag in der Rotkreuz-Geschichte feiern und Herausforderungen der Zukunft diskutieren. Präsident Schöpfer stellt fest: „Unsere Werte sind im Einsatz für die Menschlichkeit wichtiger denn je. Wie könnten wir bei Geiselbefreiungen vermitteln, wenn uns nicht alle Konfliktparteien als neutral und unparteilich betrachten würden? Wir könnten auch nicht für alle Menschen in Not in allen Regionen der Welt tätig sein, ohne neutral und unabhängig von politischen oder religiösen Vorgaben arbeiten zu können. Wie würden uns alle Menschen als Helferinnen und Helfer in der Not erkennen können, wenn das Rote Kreuz und der Rote Halbmond nicht überall auf der Welt als eine Organisation der Menschlichkeit sichtbar wären?“
„Wer sich für Menschlichkeit einsetzt, muss geschützt werden!“
Schöpfer appelliert im Namen der gesamten weltweiten Rotkreuz-Bewegung an alle Staaten der Welt: „Respektieren Sie das Humanitäre Völkerrecht und ermöglichen Sie weiterhin unsere Arbeit für Menschen, die Hilfe benötigen! In Zeiten von internationalen Krisen und Konflikten gab es noch nie so viele Attacken auf humanitäre Hilfskräfte und humanitäre Infrastruktur. 2024 war das tödlichste Jahr für Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes, 385 Menschen wurden im Einsatz für andere getötet. 2025 haben wir bisher 300 Todesopfer zu beklagen. Das muss aufhören. Wer sich für die Menschlichkeit einsetzt, muss geschützt werden!“
16 Millionen Freiwillige auf der ganzen Welt
Weltweit sind mehr als 16 Millionen Menschen freiwillig für das Rote Kreuz tätig, rund 80.000 davon in Österreich. Präsident Schöpfer: „Ein großes Dankeschön an alle, die sich für das Rote Kreuz einsetzen! Henry Dunant stellte in seiner Schrift ‚Eine Erinnerung an Solferino‘ 1862 einheitliche Grundsätze zur Verwundetenversorgung auf. Sie wurden weiterentwickelt und 1965 in Wien endgültig festgeschrieben. Das Ergebnis lautet: Wir sind da! Darauf können sich die Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt verlassen – jetzt und auch in der Zukunft.“
Die sieben Rotkreuz-Grundsätze in der Übersicht:
Menschlichkeit: Steht über allen Grundsätzen. Der Mensch ist immer und überall Mitmensch. Danach handeln wir.
Unparteilichkeit: Hilfe in der Not kennt keine Unterschiede. Wir unterscheiden nicht nach Nationalität, Abstammung, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Wir helfen Menschen nach dem Maß ihrer Not.
Neutralität: Um zu helfen, brauchen wir das Vertrauen aller. Um das Vertrauen aller zu bewahren, enthalten wir uns der Teilnahme an Feindseligkeiten wie auch, zu jeder Zeit, an politischen, ethnischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen.
Unabhängigkeit: Unsere Grundsätze brauchen Selbstbestimmung. Wir sind unabhängig. Obwohl wir den Behörden als Hilfsgesellschaft zur Seite stehen, müssen wir Eigenständigkeit bewahren, um jederzeit nach unseren Grundsätzen handeln zu können.
Freiwilligkeit: Echte Hilfe braucht keinen Eigennutz. Wir helfen freiwillig, uneigennützig und ohne jedes Gewinnbestreben.
Einheit: In jedem Land einzig und für alle offen. In jedem Land kann es nur eine einzige nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft geben. Sie muss allen offenstehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben.
Universalität: Die humanitäre Pflicht ist weltumfassend!
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Österreichisches Rotes Kreuz
Mag. Gerald Richter
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Telefon: +43158900153 +436645444619
E-Mail: gerald.richter@roteskreuz.at
Website: https://www.roteskreuz.at
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