- 07.10.2025, 09:53:35
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Das öffentliche Impfprogramm Influenza startet optimiert in die nächste Runde
Niederschwelliger Zugang für Bevölkerung – leichteres Handling für Ärzt:innen

Die Durchimpfungsrate bei Influenza in Österreich ist kein Ruhmesblatt. Nach wie vor infizieren sich jedes Jahr Hundertausende Menschen. Dazu kommen Krankenstände, Arztkosten, Spitalsaufnahmen sowie – unter Umständen verbeidbare – Todesfälle. Das soll in Zukunft anders werden. Das öffentliche Impfprogramm, getragen von Bund, Ländern und Sozialversicherung, wird in verbesserter Form neu aufgelegt. Die Influenza-Impfung steht in dieser Saison allen in Österreich lebenden Personen gratis zur Verfügung, die Impfstoffe sind direkt bei den impfenden Ärzt:innen erhältlich. Auch in manchen Betrieben wird geimpft – eine Möglichkeit, die durchaus Zukunftspotenzial hat.
Viele Krankenstände durch Influenza
Erkrankungen des Atmungssystems – darunter fallen auch akute Infektionen wie die Influenza („echte Grippe“) – sind Krankenstandsverursacher Nr. 1 in Österreich. Sie verursachen pro Jahr etwa 2,4 Millionen Fehltage. [1] Die AGES schätzt die Anzahl der mit Influenza assoziierten Todesfälle in Österreich in der Saison 2024/25 auf 3.570 Personen. [2] „Zahlen, die niedriger sein könnten“, betont Dr. Andreas Krauter, MBA, leitender Arzt und Fachbereichsleiter des Medizinischen Dienstes der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
Besonders gefährdet sind wie bei vielen Infektionen die beiden Gruppen am Rand des Altersspektrums: Mehr als 60 % aller Influenza-assoziierten Hospitalisierungen und etwa 90 % der Todesfälle treffen Kinder und ältere Menschen. Daher wird ihnen die Influenza-Impfung auch ganz besonders empfohlen. [3]
Erwerbstätige als wichtige Adressaten für Impfaufklärung
Dennoch ist auch die erwerbstätige Bevölkerung ein wichtiger Adressat in Sachen Impfen bzw. Impfaufklärung, wie das Beispiel der Erste Bank zeigt. „Die Mitarbeiter:innen der Erste Bank haben – wie viele andere Erwerbstätige auch – Kontakte zu vielen anderen Menschen: Sie sprechen mit Kund:innen, arbeiten im Callcenter oder in Großraumbüros. Dass die Prävention von ansteckenden Atemwegserkrankungen in diesem Zusammenhang ein Thema ist, liegt auf der Hand
“, erläutert Dr.in Eva Höltl, Leiterin des Gesundheitszentrums, Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG und Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin.
Ziel: Durchimpfungsrate erhöhen
Von den von der WHO bzw. der EU geforderten Durchimpfungsraten von 75 % in vulnerablen Gruppen ist Österreich weit entfernt. Rund 1,2 Mio. Influenza-Impfungen wurden in der vergangenen Saison im öffentlichen Impfprogramm ausgeliefert, rund 950.000 Impfungen wurden in den e-Impfpass eingetragen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass zahlreiche Impfungen nicht im e-Impfpass dokumentiert wurden, beispielsweise weil bei der Impfung die e-Card vergessen wurde. Die minimale Durchimpfungsrate basierend auf diesen Zahlen beträgt also etwas mehr als 10 %. [4] Bei Menschen über 65 ist die Anzahl der im e-Impfpass festgehaltenen Impfungen nur etwas höher, der Anteil liegt hier bei 21,40 %. [5] Ähnlich verhält es sich bei Kindern unter 2 Jahren, da beträgt der Anteil mit im e-Impfpass dokumentierten Impfungen 19,54 %. [6] „Mittel- und langfristig peilt die Sozialversicherung eine möglichst breite Influenza-Durchimpfungsrate der österreichischen Bevölkerung an
“, stellt Krauter klar.
Positive Erfahrungen in Wien
„In Wien lagen die Influenza-Impfquoten letzte Saison deutlich über dem Durchschnitt
“, berichtet MR Dr. Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichische Ärztekammer. „Hintergrund dürfte sein, dass in Wien, im Unterschied zu den anderen Bundesländern, die kostenfreie Influenza-Impfung „gelernt“ ist, da es sie ja schon vor Einführung des öffentlichen Impfprogramms gab. Wenn außerdem ausreichend Impfstoffe an den gewohnten Impfstellen – vor allem bei den Hausärzt:innen – zur Verfügung stehen, ist schon viel geschafft.
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„Patient:innen müssen zum gewünschten Zeitpunkt bei ihrer vertrauten Impfstelle eine Immunisierung bekommen können. Das setzt voraus, dass dort auch genügend Impfstoff vorhanden ist.
“ Das sei in den vergangenen Jahren nicht immer so gewesen. Schmitzberger betont: „Dieses Logistikproblem dürfte nun gelöst sein.
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Betriebliches Impfen als weiteres Standbein
Wichtig ist, dass die Bevölkerung einen einfachen Zugang zu Impfungen hat. Darin sind sich alle Expert:innen einig. Außer in den Ordinationen lässt sich das auch in vielen Betrieben gut umsetzen, wie das Beispiel der Erste Bank zeigt.
„Am Hauptsitz werden innerhalb einer Woche mehrere Tausend Influenza-Impfungen verabreicht. Die Impfwilligen müssen dafür keinen extra Weg auf sich nehmen, da alles direkt im Atrium, das jede:r auf dem Weg zur Arbeit durchqueren muss, stattfindet. Zusätzlich fahren Impfteams in die Filialen, um dort direkt am Arbeitsplatz zu impfen
“, erzählt Höltl. „30 bis 40 Prozent der Arbeitnehmer:innen lassen sich so jährlich in der Ersten Bank impfen. Geschätzte zusätzliche 10 % werden bei den Hausärzt:innen oder an anderen Impfstellen immunisiert. Das ist deutlich mehr als im österreichischen Durchschnitt.
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Bei den Arbeitsmediziner:innen liege aber noch viel Potenzial, ist sie überzeugt. „Die etwa 1.000 spezialisierten Mediziner:innen in Österreich sind in der Lage, je nach Betrieb und Mitarbeiter:innen zielgruppenspezifisch zu kommunizieren und aufzuklären. Allerdings gehört das Impfen derzeit nicht zur Mindesteinsatzzeit von Arbeitsmediziner:innen, sie erhalten auch kein Impfhonorar. Hier liegt viel Potenzial brach, das darauf wartet, gehoben zu werden.
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Geimpfte sind klar im Vorteil
„Wie gut die Impfung schützt, variiert von Jahr zu Jahr und von Person zu Person
“, klärt Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM, Leiterin Abteilung für Impfwesen, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, auf. „Grundsätzlich gilt, dass sich Geimpfte im Krankheitsfall schneller erholen, eine geringere Komplikationsrate aufweisen und seltener im Spital aufgenommen werden müssen.
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Sie stellt klar: „Die Influenza-Impfung ist für alle empfohlen, für einige Personengruppen jedoch besonders. Dazu gehören Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr. Besonders wichtig ist die Impfung auch für Menschen, die durch chronische Erkrankungen, Übergewicht oder die Einnahme bestimmter Medikamente ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Ebenso für Säuglinge, Schwangere sowie Personal im Gesundheitswesen, in der Altenpflege, in Gemeinschaftseinrichtungen und im Tourismus. Wichtig: Auch das Umfeld von besonders gefährdeten Personen sollte sich impfen lassen. Reisende sollten die Influenza-Impfung ebenfalls auf dem Schirm haben.
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Kultur der Prävention verankern
Wie gut die Influenza-Impfung diese Saison unter den verbesserten Rahmenbedingungen angenommen wird, wird sich erst wiesen. „Mithilfe der verpflichtend im e-Impfpass dokumentierten Impfungen lässt sich der Grad der Zielerreichung jedenfalls gut überprüfen
“, betont ÖGK-Experte Krauter. „Wir wissen, dass die Durchimpfungsrate nicht von heute auf morgen steigt. Aber wir haben einen klaren Plan: Schritt für Schritt mehr Menschen überzeugen – und so langfristig eine Kultur der Prävention in Österreich verankern.
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[1] WIFO, Fehlzeitenreport, 2025 - Krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten in Österreich, Struktur der Langzeitkrankenstände.
[2] https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/grippe#c25960, zuletzt abgerufen am 02. Oktober 2025.
[3] BMSGPK, Impfempfehlung Influenza (Echte Grippe), Version 1.0 vom 28.08.2025.
[4] https://impfdaten.at/, zuletzt abgerufen am 24.09.2025.
[5] Daten e-Impfpass
[6] Daten e-Impfpass
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Für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller
FINE FACTS Health Communication GmbH
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
Telefon: +436645153040
E-Mail: mueller-carstanjen@finefacts.at
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