- 06.10.2025, 08:32:32
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EU-GAP-Verhandlungen: Natura 2000-Gebiete in Gefahr
BirdLife Österreich fordert: Stopp des Angriffs auf Natura 2000 und die Schwächung des Bodenschutzes!
Natura 2000, das Rückgrat des europäischen Naturschutzes, steht vor einer massiven Schwächung: Am 7. Oktober stimmt das Europäische Parlament über den Vorschlag der EU-Kommission zu einer weiteren „GAP-Vereinfachung“ ab. Doch was als Entbürokratisierung verkauft wird, entpuppt sich in Wahrheit als gefährlicher Angriff auf Europas Natur- und Bodenschutz.
Am 7. Oktober stimmt das Europäische Parlament über den Vorschlag der EU-Kommission zu einer weiteren „GAP-simplification“ ab. Doch was als „Vereinfachung“ verkauft wird, bedeutet in Wahrheit einen massiven Rückschritt für den Umwelt- und Naturschutz:
Der Vorschlag erlaubt eine faktische Zerstörung von Lebensräumen in Natura 2000-Gebieten.
Er schwächt die EU-Maßnahmen zum Schutz unserer Böden.
Er schafft Unsicherheit für Landwirt:innen.
Besonders gravierend:
Landwirtschaft in Natura-2000-Gebieten soll automatisch als umweltkonform gelten – auch wenn die Mindeststandards (GLÖZ) dabei gar nicht eingehalten werden und daher gar nicht umweltkonform gewirtschaftet wird.
Der Schutz sensibler Grünlandflächen in Natura-2000-Gebieten (GLÖZ 9) wird gestrichen – ein Freifahrtschein für deren Zerstörung.
Die Pflicht, Maßnahmen gegen Bodenerosion zu ergreifen (GLÖZ 5), soll entfallen – obwohl bereits 60–70 % der Böden in der EU geschädigt sind und jährlich 1 Milliarde Tonnen Boden verloren gehen.
Das ist falsch, weil:
Viele Natura-2000-Flächen sind heute unzureichend geschützt – auf dem Papier geschützt, in der Realität aber gefährdet. In Österreich ist in Natura-2000-Gebieten die übliche und land- und forstwirtschaftliche Nutzung weiterhin erlaubt – wobei nicht näher definiert wird, was „üblich“ bedeutet.
Die GLÖZ-Regelungen sind Mindeststandards, die jede:r Landwirt:in einhalten muss, um Umweltschäden zu verhindern.
Natura 2000 hingegen verpflichtet die Mitgliedsstaaten, seltene Lebensräume aktiv zu schützen und wiederherzustellen – das eine ersetzt nicht das andere!
Das Europäische Parlament steht nun vor einer klaren Wahl:
Natur und Böden schützen – oder deren Zerstörung unter dem Deckmantel der „Vereinfachung“ zulassen. BirdLife Österreich fordert: Stopp des Angriffs auf Natura 2000 und die Schwächung des Bodenschutzes!
Hintergrund:
In Österreich umfasst das Netzwerk Natura 2000 über 350 Gebiete. Mindestens 50 davon sind Vogelschutzgebiete, die wesentlich von landwirtschaftlichen Lebensräumen geprägt sind wie z. B. der Bisamberg in Wien, das Gebiet des Waasen (Hanság) und des Neusiedler Sees im Burgenland, die March-Thaya-Auen in Niederösterreich, die Oichtenriede in Salzburg, Teile des Ennstals in der Steiermark oder die großen Riedgebiete im Vorarlberger Rheintal. In diesen Naturschutzgebieten brüten Vogelarten, die oft anderswo keine Heimat finden.
Rückfragen & Kontakt
BirdLife Österreich
Dr. Susanne Schreiner
Telefon: +43 (0) 699 181 555 65
E-Mail: susanne.schreiner@birdlife.at
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