• 06.10.2025, 08:23:33
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Caritas zu 2 Jahren Gaza-Krieg: Wird es endlich Frieden geben? Der Zivilbevölkerung fehlt Grundlage zum Überleben; die Zeit läuft davon

Caritas fordert wiederholt Zugang zu Humanitärer Hilfe, Schutz für Helfer*innen, Einhaltung des humanitären Völkerrechts, Freilassung der Geiseln und dauerhaften Waffenstillstand

Wien (OTS) - 

Während die internationale Politik über die Anwendung des Begriffs Genozid auf die Zustände in Gaza diskutiert und die Friedensverhandlungen in Kairo mit vorsichtiger Hoffnung beobachtet werden, läuft den Menschen vor Ort die Zeit davon. Zwei Jahre nach Beginn des Gaza-Kriegs, der durch den terroristischen Überfall der Hamas und weiterer militanter Gruppen mit 1.200 Toten und 251 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, prägen Hunger und absolute Zerstörung das Bild. Die humanitäre Lage ist katastrophal, besonders Kinder leiden darunter, dass humanitäre Hilfe sowie Nahrungsmittel-, Treibstoff- und Medikamentenlieferungen vom israelischen Militär blockiert werden. Mehr als eine halbe Million Menschen leiden unter einer Hungersnot. Neun von zehn der 2,1 Millionen Einwohner*innen Gazas wurden gewaltsam vertrieben, die meisten mehrfach. Ganze Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht, überlebenswichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser, Wasseraufbereitungsanlagen und landwirtschaftliche Flächen wurde zerstört. Tausende Menschen starben zudem an Verteilungsstellen der von den USA und Israel unterstützten Gaza Humanitarian Foundation; die von der UNO koordinierten Versorgungsmechanismen werden behindert. Waffenstillstandsverhandlungen liefen bislang erfolglos, Geiseln werden unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Unter den Toten finden sich auch unzählige humanitäre Helfer*innen und Journalist*innen.

Die Bilanz in Zahlen: 65.062 Tote, 156.758 Verletzte. Unter den Todesopfern sind allein mehr als 20.000 Kinder zu beklagen. Von den 47 verbliebenen Geiseln sollen noch 20 am Leben sein. Die Zahlen sind nicht unabhängig überprüfbar – ein weiterer Aspekt in diesem Krieg ist, dass es kaum unabhängige Berichterstattung gibt, weil der Zugang für unabhängige Medien sehr limitiert ist.

Friedenspläne, wie der derzeit von US-Präsident Trump präsentierte und in Kairo verhandelte, seien längst überfällig, denn nur ein sofortiger Waffenstillstand und Zugang zu humanitärer Hilfe im Gazastreifen könne die schlimmste Not Hilfe lindern. Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich: „Den Menschen in Gaza widerfährt unvorstellbares Leid. Das Ausmaß dieser menschengemachten Katastrophe ist kaum in Worte zu fassen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort berichten uns über den Hunger, die mehrfachen Vertreibungen, die Angst um ihre Familien und den Kampf ums Überleben. Das ist nicht nur humanitärer Irrsinn, das sind Kriegsverbrechen, die sofort aufhören müssen! Wir appellieren wiederholt eindringlich an die nationale und internationale Politik, sich unmissverständlich für einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten humanitären Zugang einzusetzen. Die noch immer in Geiselhaft befindlichen Menschen müssen endlich und bedingungslos freigelassen werden. Jeder Tag des Zögerns kostet Leben – auf allen Seiten.“

Wer schweigt, macht sich mitschuldig
Die oben erwähnten Zahlen umfassten noch nicht die vielen zusätzlichen Menschen, die aufgrund von eigentlich vermeidbaren Krankheiten, Unterernährung oder Geburtskomplikationen sterben, so Bodmann weiter. „Wir dürfen auch nicht die Tausenden unbegleiteten Kinder auf den Straßen Gazas vergessen, die ohne Schutz und Angehörige ausharren. Hunderttausende Kinder können auch dieses Jahr wieder keine Schule besuchen. 50.000 Kinder brauchen eine sofortige Behandlung wegen akuter Unterernährung.“

Die beispiellose humanitäre Krise und Missachtung des humanitären Völkerrechts in Gaza habe sich mehr und mehr zugespitzt, erklärt Bodmann weiter. „Wiederholt fordern wir als Caritas die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, die bedingungslose Freilassung aller Geiseln, die Öffnung der Grenzübergänge für humanitäre Hilfslieferungen und den Schutz für humanitäres Personal sowie die Zivilbevölkerung.“ Humanitäre Hilfe durch immer wieder neue bürokratische Hürden zu blockieren, sei nicht nur lebensgefährlich für die Bevölkerung, sondern auch völkerrechtswidrig. „Wir sind an einem Punkt angekommen, wo Schweigen keine Option mehr ist, wir müssen jetzt handeln, die Politik muss jetzt handeln, die internationale Staatengemeinschaft muss sofort aktiv werden. Es kann nicht sein, dass überlebenswichtige Hilfsgüter als militärisches Druckmittel gegen die hungernde Zivilbevölkerung eingesetzt werden. Wir reden hier von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit – die Regierungen müssen nun alle ihnen zur Verfügung stehenden politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Mittel einsetzen und entschlossen handeln, damit das Sterben in Gaza beendet wird. Wir hoffen sehr, dass sich ein sofortiger Waffenstillstand und dauerhafter Frieden durchsetzen werden.“

So hilft die Caritas
Die Caritas Österreich unterstützt durch Caritas Jerusalem und CRS (Catholic Relief Services) mit einem Gesamtbeitrag von 320.000 Euro bei den laufenden Aktivitäten in Gaza. Unsere Partner unterstützen in Form von Bargeldhilfe, Hilfsgütern, medizinischer Versorgung, Materialien für Unterkünfte und Winterausrüstung wie Decken, Matratzen, Zelte, Planen. Mit der Bargeldhilfe, die auch durch andere internationale Caritas-Organisationen unterstützt wird, werden 179.214 Personen erreicht. Auch Hilfe durch Notunterkünfte für intern vertriebene Personen, Nahrungsmittel und Hygieneartikel wird geleistet. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die psychosoziale Unterstützung.

„Hilfe durch Spenden ist nicht nur jetzt für die akute Humanitäre Hilfe notwendig – für den langfristigen Wiederaufbau vor Ort brauchen wir einen langen Atem“, so Alexander Bodmann abschließend.

Caritas-Spendenkonto:

Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX

Kennwort: Nahost-Konflikt

Online-Spenden: www.caritas.at/nahost-konflikt

Rückfragen & Kontakt

Mag.a Claudia Vitt
Pressesprecherin
Caritas Österreich
Tel.: +43 664 82 66 920
claudia.vitt@caritas-austria.at
www.caritas.at

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