• 03.10.2025, 14:35:03
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Bund und Steiermark setzen auf Holzenergie

Mehrjähriges Anreizregime präsentiert

Wien (OTS) - 

Der Österreichische Biomasse-Verband begrüßt das heute von HBM Norbert Totschnig angekündigte Investitionsanreizprogramm für den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen. „Mit dem vorgelegten Anreizregime werden langjährige Forderungen der Branche nach Kontinuität und Vereinfachung umgesetzt. Das Regime soll bis 2030 gelten und sieht einen technologiespezifischen Fixbetrag vor. Dadurch wissen Konsumentinnen und Konsumenten immer genau, wieviel sie für den Heizungstausch bekommen. Zudem werden kleinere Anlagen und vor allem auch kostensparende Umsetzungen mehr unterstützt als große. Wir gehen dadurch von einer stark steigenden Fördereffizienz und wettbewerbsbedingten Kostensenkungen aus“, so Titschenbacher. „Die Anreizhöhe sollte mit 8.500 Euro für Biomasseheizungen und 6.500 Euro für Biomasse-Nah- und Fernwärmeanschlüsse plus möglichen Solarbonus ausreichend hoch sein. Zudem bieten die einzelnen Bundesländer zusätzliche Förderungen an. In Salzburg erhält man beispielsweise bis Ende des Jahres noch 5.000 Euro dazu, wodurch sich eine Gesamtförderung von 13.500 Euro ergibt. Anträge können ab Mitte November gestellt und mit der Umsetzung kann sofort begonnen werden. Wichtig ist vor dem Förderansuchen eine Energieberatung durchzuführen. Detaillierte Informationen zur Förderung werden unter www.sanierungsoffensive.gv.at bereitgestellt. „Da mit der Umsetzung bereits heuer gestartet werden kann, erhalten auch jene Haushalte eine Hilfestellung, deren fossile Heizsysteme aus technischer Sicht dringend getauscht werden müssen. Die dem Budgetloch geschuldete Reduktion der Fördertöpfe wird die Anzahl der tatsächlich getauschten fossilen Heizsysteme leider trotz gestiegener Fördereffizienz deutlich reduzieren. Das ist ein großer Wermutstropfen“.

Steiermark setzt auf Modernisierung von Altanlagen

Das Wirtschaftsministerium hat die Förderanreize für die Modernisierung von in die Jahre gekommener erneuerbarer Heizsysteme eingestellt. „Aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten ist das nicht nachvollziehbar. Wer eine Ölheizung besitzt, wird beim Umstieg unterstützt, wer eine alte Wärmepumpe oder Holzheizung hat, nicht. Umso wichtiger ist die Ankündigung der UFI-Kommissions-Vorsitzenden und steirischen Landesrätin Simone Schmiedtbauer, dass die Steiermark hier einen anderen Weg einschlagen wird und für den Alt-Kesseltausch 3.000 Euro zur Verfügung stellt. Wir hoffen, dass andere Bundesländer diesem Beispiel folgen werden. Auch die Kesseltauschförderungen werden in der Steiermark aktuell überarbeitet und sollen wieder aufgenommen werden“, so Titschenbacher. „Diese Unterstützung ist auch für die Luftreinhaltung relevant. Eine Neuanlage hat wesentlich geringere Emissionen als eine alte. Vorliegende Szenarien zeigen, dass bei einer konsequenten Modernisierung der Holzheizungen und der Komplettausstieg aus Öl- und Gasfeuerungen der Ausstoß von Feinstaub um 90% sinken wird. Anders ausgedrückt: Alle heimischen Heizungen würden dann weniger Feinstaub emittieren als Brauchtumsfeuer und Griller zusammen.“

Zusätzliche regulatorische Maßnahmen oder Erhöhung der Töpfe notwendig

„Will Österreich seine gesetzten Ziele der erdgas- und erdölfreien Wärmeversorgung bis 2035 erreichen, keine Milliarden-Strafzahlungen leisten sowie die durch fossile Energiepreissteigerungen ausgelöste Inflation eindämmen, muss der Anreizrahmen für die Energiewende im Raumwärmemarkt noch deutlich verbessert werden“, so Titschenbacher. Das aktuelle Regime bildet eine solide Basis. Laut Angaben des Ministeriums können etwa 30.000 fossile Kessel durch Fernwärme, Biomasseheizungen und Wärmepumpen im Jahr ersetzt werden. Bei einem Bestand von 1,3 Millionen Erdgas- und Heizölheizungen ist die Lücke aber offensichtlich. Für Heizsysteme, die altersbedingt saniert werden, sollte ein Erneuerbaren-Gebot eingeführt werden. „Für jede fossile Heizung steht eine funktionierende, effiziente und über die Anlagenlebensdauer kostengünstigere Option in Form von einer Pellets-, Scheitholz- oder Hackgutheizung, einem Biomasse-Nah- und Fernwärmeanschluss oder einer Wärmepumpe zur Verfügung. Sobald sich Zielverfehlungen abzeichnen, müssen die Töpfe deutlich erhöht werden. Für die exportorientierte Heizkesselbranche und die Installationsbetriebe sollten 40.000 Biomassekessel im Jahr im Heimmarkt problemlos umsetzbar sein. Brennstoff gibt es durch forcierte Waldpflegemaßnahmen und durch die massiven Kapazitätssteigerungen der heimischen Pelletsindustrie mehr als genug“, erklärt Titschenbacher.

Neue Biomassestrategie zeigt den Pfad

Bioenergie wird sich zum bedeutendsten Energieträger Österreichs entwickeln und kann mittelfristig 30 bis 50% des Gesamtenergiebedarfs bereitstellen. Daher hat der Österreichische Biomasse-Verband gemeinsam mit der Österreichischen Energieagentur die Biomassestrategie erarbeitet. Diese fasst den aktuellen Wissensstand zusammen und legt robuste Konzepte für die Energiewende im Raumwärmebereich, der Fernwärme und der Industrie vor. Darin wird auch gezeigt, welchen Beitrag die Bioenergie im Bereich der Stromversorgung und im Treibstoffbereich leisten kann. Die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs und der Raumwärme wird die Strompreise in den Wintermonaten deutlich erhöhen. Hier kann die kombinierte Wärme- und Stromerzeugung aus Biomasse einen sehr wertvollen Beitrag leisten. Die Biomassestrategie zeigt klar auf, dass trotz steigender Anzahl biomassebeheizter Haushalte der Brennstoffeinsatz in diesem Bereich zurückgehen wird. Die Gründe sind: Wärmere Winter, steigende Häuser-Dämmungen und Effizienzsteigerungen bei der Anlagentechnik. Durch die hohen Wertschöpfungseffekte rechnet sich der Kesseltausch für den Staat meist schon vor der Auszahlung der Förderung. Die Einnahmen durch die Mehrwertsteuer und aus der geleisteten Arbeit bei der Installation übersteigen meist bereits zum Zeitpunkt der Förderung die Höhe der Auszahlung.

Überblick Bioenergie in Österreich

Mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich, Europa und weltweit stellt die Bioenergie bereit. Dank des Bioenergie-Ausbaus kann Österreich auf Kohle- und Atomkraftwerke verzichten und den Ausstieg aus Erdöl- und Erdgasheizungen bewerkstelligen. Die Kapazität der in den vergangenen Jahren errichteten Holzenergie-Anlagen übersteigt die sämtlicher abgeschalteter Kohlekraftwerke inklusive jener des AKW-Zwentendorf. Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald bei der Waldpflege und bei der Herstellung von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten und dabei CO2 freisetzen. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Wärme. Für einen Kubikmeter verbautes Holz fallen sechs Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung. Die Nutzung von Bioenergie in KWK-Anlagen ist laut IPCC die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen (BIOCCS, Biokohle), die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles notwendig sind und unterstützt gleichzeitig den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald (Klimawandelanpassung, Waldpflege, Forstschutz).

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Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Biomasse-Verband
Antonio Fuljetic-Kristan
Telefon: 06608556804
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at

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