- 03.10.2025, 13:40:32
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„kulturMontag“: Wien-Museum-Schau zum Fleischkonsum, „Girls & Gods“ im Kino, Carolin Emckes Gegenwartsbefund
Danach: Neue Ausgabe „Orte der Kindheit“ mit Proschat Madani – am 6. Oktober ab 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 6. Oktober 2025 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON berichtet u. a. über eine neue Sonderausstellung des Wien Museums zum Thema Fleischkonsum, stellt die kontroversielle Dokumentation „Girls & Gods“ der FEMEN-Aktivistin und Künstlerin Inna Shevchenko zum Thema Frauenrechte und Religionen vor und widmet sich dem gesellschaftspolitischen Gegenwartsbefund der deutschen Publizistin Carolin Emcke. Anschließend an das Magazin begleitet eine neue Ausgabe der Porträtreihe „Orte der Kindheit“ die im Iran geborene Schauspielerin Proschat Madani zu ihren Anfängen in Österreich zurück.
Frisch, saftig, fleischig – Wien und sein Protein
Schnitzel, Gulasch, Tafelspitz – Fleisch ist fester Bestandteil der traditionellen österreichischen Küche. Im Wienerlied wird Fleischkonsum ebenso gefeiert wie in Literatur und Film. Heute sorgt dieser jedoch für heiße Diskussionen: Unverzichtbar für Fleisch-Aficionados, unverzeihlich für manche Vegetarier oder Veganerinnen, aufgrund der Belastung für Tiere, Klima und Gesundheit. Wieder anderen ist die Diskussion einfach wurscht. Fast vergessen ist, dass Wien schon früh eine Hochburg des Vegetarismus gewesen ist, denn schon um 1850 gab es erste vegetarische Restaurants. Dass Fleisch ein Politikum ist, zeigen auch Debatten um Schweinefleisch und Schnitzelpreise. Fragen um Identität und gesellschaftlichen Status, um Tierhaltung, Schlachtung, Verkauf und Zubereitung quer durch die Jahrhunderte geht eine aktuelle Sonderausstellung im Wien Museum ebenso nach wie etwa den Themen Tierhaltung, Verschwendung und Ernährungsbewusstsein. Sie verknüpft dabei die Vergangenheit mit den Herausforderungen der Gegenwart und stellt die Frage: Wie wird es mit dem Fleischessen weitergehen?
„Girls & Gods“ – Inna Shevchenkos neue Doku über Frauenrechte und Religion
Lassen sich Feminismus und Religion vereinen? Der neue Dokumentarfilm „Girls & Gods“ beleuchtet den Konflikt zwischen Frauenrechten und Religionen und nimmt dabei alle Weltreligionen ins Visier. Dafür hat die bekannte ukrainische FEMEN-Aktivistin und Künstlerin Inna Shevchenko in Zusammenarbeit mit dem Regieduo Arash T. Riahi und Verena Soltiz weltweit unterschiedlichste Frauen getroffen – von katholischen Priesterinnen über eine Transgender-Rabbinerin und eine Karikaturistin von Charlie Hebdo bis zu muslimischen Feministinnen mit und ohne Kopftuch – und mit ihnen über die patriarchal geprägten Strukturen der Religionen diskutiert. Ihre eigene Haltung bleibt dabei immer kritisch. Insbesondere bei monotheistischen Glaubenslehren ist die Dominanz der Männer offensichtlich. Sowohl der Blick in die Geschichte als auch in die Gegenwart, in andere Kulturräume sowie auf Europa, zeigt Beispiele der Unterdrückung von Frauen im Namen religiöser Systeme. Verstehen sich gottesfürchtige Frauen dennoch selbst als Feministinnen, die um Gleichberechtigung kämpfen? Inwiefern kann Religion auch Empowerment für Frauen sein? Und könnten sich Religionen gar feministisch reformieren lassen? Über den kontroversiellen Film diskutiert Clarissa Stadler mit Inna Shevchenko live im Studio.
„Respekt ist zumutbar“ – Carolin Emckes gesellschaftspolitischer Gegenwartsbefund
Sie besitzt einen messerscharfen Blick auf gesellschaftliche Zustände, seziert akribisch soziale wie politische Konflikte und wurde dafür 2016 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Die deutsche Publizistin Carolin Emcke, die Philosophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt und an der Harvard Universität studierte, ist eine Zeitzeugin, die kosmopolitisch und lokal denkt. Als Journalistin bereiste sie weltweit Krisenregionen, berichtete für bedeutende Qualitätsmedien und stellt in ihren Essays wichtige Fragen zur Gegenwart. Jetzt bringt die 58-Jährige ihre besten Kolumnen und Reden in dem Sammelband „Respekt ist zumutbar“ heraus. Wie umgehen mit Gewalt und Menschenfeindlichkeit? Was bedeutet Humanismus heute? Was lässt sich autoritären Regimen und ihren Angriffen auf die Freiheit entgegensetzen? Wer wollen wir sein in Zeiten der Zerstörung von Demokratie und Wahrheit? Im „kulturMontag“-Interview analysiert Emcke etwa die Folgen des Terrorangriffs der Hamas, den Krieg Israels in Gaza, die humanitäre Katastrophe und plädiert eindringlich für Respekt, Empathie, für das Miteinander, Demokratie und Freiheit.
Dokupremiere „Orte der Kindheit – Proschat Madani“ (23.30 Uhr)
In der neuesten, von Ute Gebhardt gestalteten Ausgabe der ORF-Porträtreihe „Orte der Kindheit“ begleitet Kulturjournalist und -moderator Peter Schneeberger Schauspielerin Proschat Madani an die Schauplätze ihrer frühen Jahre in Wien. Geboren im Iran, kam Madani als Kleinkind gemeinsam mit ihrer Mutter, Großmutter und ihren drei Geschwistern nach Wien, wo auch ihre ersten aktiven Erinnerungen verortet sind – nämlich im Hotel, in dem sie ihre erste Nacht in Wien verbracht hat. In den darauffolgenden Jahren sollten der sechste und siebente Bezirk zum Zentrum ihrer Kindheit und Jugend sowie schließlich zu einer Art Heimat werden. Hier wuchs sie auf, ging zur Schule, erlernte die ihr zunächst fremde Sprache, schloss Freundschaften und entdeckte vor allem den Geschmack der süßen Wiener Küche für sich. Doch als Migrantenkind war Proschat Madani im Wien der 1970er Jahre oft Vorurteilen und Ausländerfeindlichkeit ausgesetzt – auch in der Schule.
Die erfolgreiche Schauspielerin, die in Film und Fernsehen oftmals selbstbewusste und toughe Frauenfiguren verkörpert, beschreibt sich selbst als ein schüchternes Kind, das nie das Rampenlicht suchte. Viel lieber mimte sie gemeinsam mit ihrem Bruder im stillen Kämmerlein österreichische Schauspielgrößen, wie Oskar Werner, nach, wenn sie sich im Fernsehen Theateraufzeichnungen anschauten oder Hörspielen lauschten. Denn die Bühne entdeckte Madani erst wesentlich später für sich.
Im Gespräch mit Peter Schneeberger reflektiert die Künstlerin über das Gefühl des Fremdseins und dessen Überwindung sowie die Herausforderungen, denen sie als Kind gegenüberstand. Und über ihren unerwarteten Weg zur Schauspielerei, der im Wiener Konservatorium begann und zu einer erfolgreichen Karriere führte.
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