- 03.10.2025, 12:46:32
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AWG-Novelle: Mehr Güter auf die Schiene ist der richtige Weg
Fachverband Schienenbahnen: Novelle zum Abfallwirtschaftsgesetz bringt keinerlei Nachteile für Recyclingwirtschaft – und viele Vorteile für die Umwelt
Mit Verwunderung nimmt der Fachverband der Schienenbahnen die jüngste Kritik an der Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) zur Kenntnis. Die darin geäußerten Befürchtungen über einen vermeintlichen „Schienenzwang“ sowie angebliche Nachteile für Recyclingbetriebe entbehren einer sachlichen Grundlage.
Kein Schienenzwang, sondern klare Flexibilität
Entgegen aktueller Behauptungen seitens Industrievertretern sieht das AWG ausdrücklich vor, dass Abfalltransporte auch weiterhin mit alternativen Verkehrsmitteln durchgeführt werden können – sofern diese über ein gleichwertiges oder geringeres Schadstoff- und Treibhausgaspotenzial verfügen oder keine ausreichenden Schienenkapazitäten vorhanden sind. „Von einem Schienenzwang kann daher überhaupt keine Rede sein. Das Gesetz schafft vielmehr klare Anreize, Transporte klimafreundlicher zu gestalten, ohne die Branche in ihrer Flexibilität einzuschränken“, betont Günter Neumann, Obmann des Fachverbandes der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Bahnlogistik für alle Abfallarten geeignet
Die Behauptung, viele Abfallarten seien nicht bahntauglich, ist längst überholt. Die ÖBB Rail Cargo Group hat beispielsweise in den letzten Jahren zahlreiche innovative Containerlösungen für Recyclingholz, staubförmige Abfälle oder Nichteisenmetalle entwickelt. Mit dem Abfallkompetenzzentrum „Environmental Solutions“ steht der Branche zudem ein spezialisierter Partner zur Verfügung, der auf die Anforderungen von Entsorgungsbetrieben eingeht.
Effiziente Plattform statt Bürokratiebremse
Auch die Kritik an der Online-Plattform aufschiene.gv.at greift zu kurz: Die gesetzlich vorgesehenen Bearbeitungszeiten von zwei Werktagen werden in der Praxis überwiegend eingehalten, das berichten unisono viele Partnerbetriebe, welche die Plattform bereits nutzen. Und die Güterbahnen wiederum berichten, dass Ablehnungen vor allem durch unrealistische oder kurzfristige Anfragen entstehen – nicht durch mangelnde Kapazität. Die Plattform erfüllt ihren Zweck als Steuerungsinstrument und sorgt für Transparenz.
Kosten und Recyclingfragen liegen nicht am Bahntransport
Steigende Kosten resultieren vor allem aus Inflation, Energiekosten und strukturellen Wettbewerbsnachteilen gegenüber der Straße. „Hier müssen wir ansetzen und endlich gleiche Rahmenbedingungen für Schiene und Straße schaffen“, appelliert Neumann. Wirtschaftsprüfungen zeigen keine preislichen Auffälligkeiten im Bahnsektor. Auch die Behauptung, das AWG behindere Recycling, ist irreführend: Die eigentliche Diskussion betrifft die Einstufung von Sekundärrohstoffen als Abfälle – nicht deren Transportmittel.
Bereits spürbare Erfolge
Der Schienengüterverkehr ist dem Fachverband zufolge nicht nur drei- bis viermal klimafreundlicher als der Straßentransport, sondern auch volkswirtschaftlich günstiger. Stau-, Unfall- und Umweltkosten werden im Straßenverkehr nach wie vor überwiegend von der Allgemeinheit getragen. Jeder Transport, der auf die Schiene verlagert wird, reduziert Lärm, Abgase und CO₂-Belastung.
Seit Inkrafttreten der AWG-Novelle wurden bereits rund 200.000 Tonnen Abfälle erfolgreich auf die Schiene verlagert. Zusätzlich besteht ein Potenzial von bis zu 770.000 Tonnen – ein wichtiger Schritt für die Erreichung der Klimaziele.
Die AWG-Novelle bringt Bewegung in die Abfalllogistik und leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs. „Die Schiene ist nicht Problem, sondern Teil der Lösung. Wenn wir Österreichs Klimaziele ernst nehmen und auch tatsächlich erreichen wollen, dann müssen wir Abfall- und Gütertransporte konsequent auf umweltfreundlichere Verkehrsträger verlagern“, so Günter Neumann abschließend.
Über den Fachverband der Schienenbahnen
Der Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich ist die österreichweite Interessensvertretung für alle Eisenbahnen und städtischen Nahverkehrsunternehmen. Derzeit umfasst der Fachverband 150 Mitgliedsunternehmen mit ca. 55.000 Mitarbeiter:innen und vertritt diese auch auf EU-Ebene. Neben der Initiierung, und Begutachtung von Gesetzen, fungiert der Fachverband auch als bewährter Sozialpartner und verhandelt für seine Mitgliedsunternehmen branchenweit die Kollektivverträge im Eisenbahnbereich. (PWK411/DFS)
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