• 03.10.2025, 12:29:33
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Kaup-Hasler/Weber: Qwien eröffnet neuen Standort im 5. Bezirk

Zentrum für queere Kultur und Geschichte in der Ramperstorffergasse.

Wien (OTS) - 

Mit dem neuen Standort von Qwien, dem Zentrum für queere Kultur und Geschichte, in der Ramperstorffergasse im fünften Bezirk setzt die Stadt Wien ein starkes Zeichen für die strukturelle Stärkung queerer Forschung, Archivarbeit und museale Sichtbarkeit. In den modernisierten Räumlichkeiten stehen rund 900 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung –dreimal so viel wie am alten Standort. Auch der Personalstand wurde auf acht Vollzeitäquivalente verdoppelt. Qwien ist seit Mitte Juni 2025 für Besucher*innen geöffnet – Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr. „Es geht darum, viele Menschen zu erreichen, neue Perspektiven zu öffnen und queeres Leben als Teil der Gegenwart sichtbar zu machen, erfahrbar zu gestalten und dauerhaft im kulturellen Bewusstsein zu verankern“, erklärt Stadträtin Veronica Kaup-Hasler. Auch Thomas Weber, LGBTIQ+-Sprecher der NEOS Wien, unterstreicht die Bedeutung des neuen Standorts: „Wir brauchen Orte, an denen queere Stimmen nicht nur gesammelt, sondern auch erforscht, verstanden und vermittelt werden.“

Strukturelle Absicherung musealer Arbeit

Mit der Standortverlegung und dem Ausbau der inhaltlichen Arbeit wurde auch die finanzielle Basis neu geordnet und nachhaltig abgesichert. Die Stadt Wien stellt über mehrere Jahre hinweg Fördermittel bereit, um Archivarbeit, wissenschaftliche Forschung und öffentliche Vermittlung nicht nur fortzuführen, sondern gezielt auszubauen. Damit wird Qwien als zentrale Einrichtung queerer Stadt- und Kulturgeschichte strategisch positioniert und in seiner langfristigen Entwicklung abgesichert. „Mit Qwien hat Wien ein Museum geschaffen, das es so kaum anderswo gibt – nicht nur in Europa, sondern weltweit“, führt Kaup-Hasler weiter aus. „Forschung, Archivarbeit, Ausstellung und öffentliche Auseinandersetzung greifen hier ineinander. Qwien macht queere Geschichte nicht nur sichtbar, sondern nutzbar – für Bildung, Gesellschaft und Politik. Der wissenschaftliche Zugang erweitert die Forschung um eine öffentliche Dimension. Es geht nicht um ein einzelnes Projekt, sondern um eine dauerhafte Struktur, die Erinnerung lebendig hält und Wien einen Platz von internationaler Bedeutung sichert.“ Weber ergänzt: „Wir investieren hier nicht kurzfristig, sondern strukturell. Denn was Qwien leistet, ist kein additiver Beitrag zur Geschichte dieser Stadt - es ist ein zentraler Teil davon. Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen queere Geschichte nicht nur dokumentiert, sondern auch vermittelt wird: wissenschaftlich fundiert, bildungswirksam, kritisch reflektiert und öffentlich zugänglich. Genau solche Orte brauchen wir, wenn wir eine vielfältige und demokratische Stadtgesellschaft ernst meinen.“

Queere Geschichte als wissenschaftlicher Auftrag

Qwien arbeitet an der Schnittstelle von historischer Forschung, Archivierung und kultureller Vermittlung. Qwien dokumentiert queeres Leben in Wien und Österreich – von der NS-Zeit über die Aids-Krise bis hin zu aktuellen Bewegungen. Das Zentrum betreut unter anderem das Archiv der Aids-Hilfe Wien, das Archiv der Österreichischen Liga für Menschenrechte sowie zahlreiche persönliche und institutionelle Nachlässe. Eine Fachbibliothek mit über 8.000 Titeln, darunter die umfangreichste Sammlung queerer Zeitschriften im Land, steht Forscher*innen ebenso offen wie Journalist*innen und interessierten Besucher*innen. Darüber hinaus berät Qwien wissenschaftliche Projekte im In- und Ausland, bietet Praktikumsplätze für Schüler*innen und Studierende und wirkt an internationalen Ausstellungen mit. Gleichzeitig ist Qwien in einem Netzwerk der deutschsprachigen Archive sowie Partnern universitärer Institute in London, Zürich oder Sydney.

Die Leitung des Zentrums lag bislang allein bei Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher, die Qwien mit viel Expertise aufgebaut und gemeinsam weiterentwickelt haben. Der Veränderung vom Forschungszentrum zum queeren Kulturzentrum wurde durch die Erweiterung des Leitungsteams um Harriet Leischko begegnet, die seit einem Jahr für die wirtschaftlichen Belange verantwortlich ist. Sulzenbacher: „Die Eröffnung von Qwien ist ein Moment, in dem wir queere Geschichte nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar und begreifbar machen - als Teil der Museumslandschaft und des wissenschaftlichen Diskurses, als Teil der Stadt Wien und als Teil unserer Gegenwart.“ Brunner ergänzt: „Wir verstehen diesen Raum als Auftrag - nicht nur, um unsere Arbeit fortzusetzen, sondern um sie zu vertiefen. Was wir hier tun, ist keine Gedenkpflege. Es ist ein lebendiger und vielfältiger Ausstellungsbetrieb und aktive Forschung, die queeres Leben als Teil der Geschichte ernst nimmt – mit all seiner Komplexität, Brüchigkeit und politischen Relevanz.“ Leischko: „Ganz zentral dabei ist jedenfalls die langfristige und nachhaltige finanzielle Absicherung des neuen Raums. Ebenso wichtig ist für uns die faire Entlohnung der Mitarbeitenden, die diesen Ort maßgeblich gestalten und die besucher*innenfreundlichen Öffnungszeiten möglich machen, aber auch die Bereitschaft der Besucher*innen diesen Ort durch absetzbare Spenden zu unterstützen. Kultur darf und soll auch hinkünftig kein Luxus sein.“

Von Wien aus in die Welt

Qwien ist nicht nur ein Ort des Archivs, sondern auch der Öffentlichkeit. Mit queeren Stadtspaziergängen, Ausstellungen, Vorträgen und digitalen Formaten vermittelt das Zentrum Forschung auf niederschwellige und lebendige Weise. Dass Wien mit Qwien über ein Zentrum verfügt, das Wissenschaft, Kultur, Öffentlichkeit und Community-Arbeit miteinander verbindet, ist in dieser Form in Österreich einzigartig – und im internationalen Vergleich bemerkenswert. Mit dem neuen Standort und der langfristigen Absicherung wird diese Position nun ausgebaut und gestärkt. „Dieser neue, einzigartige Standort zeigt, was queere Sichtbarkeit heute bedeuten kann“, so Kaup-Hasler und Weber abschließend. „Qwien ist nicht nur ein Ort der Forschung und des Archivs, sondern vor allem ein lebendiger Kultur- und Ausstellungsraum, der allen offen steht. Hier wird queere Geschichte nicht nur dokumentiert, sondern öffentlich gezeigt, künstlerisch bearbeitet und breit vermittelt."

Link zur neuen Website:

https://www.qwien.at/

Rückfragen & Kontakt

Philipp Stoisits
Mediensprecher StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
+43 1 4000 811 75
philipp.stoisits@wien.gv.at

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