• 03.10.2025, 11:00:03
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Langer Tag der Flucht: Caritas & UNHCR warnen mit Pop-Up-Chor vor radikalem Sound in Flucht- und Migrationsdebatte

Caritas und UNHCR setzen mit dem mumok Frauen-Chor Zeichen gegen neuen Sound der Härte. Schwertner: „Unser Refrain ist nicht neu, aber zeitlos gut: Es geht um Menschenrechte!“

Wien (OTS) - 

Am 14. Langen Tag der Flucht setzte ein breites Line-Up ein lautes Zeichen für Solidarität und Zusammenhalt am Platz der Menschenrechte in Wien. Veranstaltet wurde das Konzert von der Caritas und der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR Österreich. Mit dabei waren der mumok Frauenchor, Schauspielerin Valerie Huber, der Chorus Juventus der Wiener Sängerknaben, zahlreiche Geflüchtete und mehr als 100 Freiwillige und Passant*innen. Caritasdirektor Klaus Schwertner: „Geht es in den öffentlichen Debatten um die Themen Flucht, Asyl und Migration, dann werden radikale und populistische Töne immer lauter. Der Sound wird härter. Immer mehr politisch Verantwortliche stellen das Recht auf Asyl, stellen Menschen-, Grund und Freiheitsrechte ganz unverhohlen in Frage. Wir sind überzeugt: Wenn der Schutz der Menschenrechte politische Vorhaben verhindert, dann sind nicht die Menschenrechte das Problem – sondern jene Vorhaben, die Geflüchteten den Zugang zu Schutz vor Krieg und Verfolgung immer stärker erschweren sollen. Wir dürfen nicht zulassen, dass radikale Töne unsere Herzen verschließen und die Debatten vergiften. Es ist beides möglich: Wir können Grenzen sichern und gleichzeitig Menschen schützen. Unser Plädoyer lautet, diesen Weg tunlichst im Einklang mit geltendem Recht einzuschlagen.“

Langer Tag der Flucht ermöglicht Begegnung abseits von Polarisierung

In ganz Österreich finden heute Veranstaltungen zu den Themen Flucht, Asyl und Integration statt. Der Lange Tag der Flucht, unter der Schirmherrschaft von UNHCR, ermöglicht Austausch, Information und Begegnung abseits von Polarisierung. Ruth Schöffl, Sprecherin von UNHCR Österreich, betont: „Der ‚Lange Tag der Flucht‘ schafft eine Plattform jenseits von politischen Debatten. Hier begegnen sich Menschen mit und ohne Fluchterfahrung und erleben inspirierende Projekte, die Stärke und Solidarität in unserer Gesellschaft zeigen. 122 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht – so viele wie nie zuvor. Angesichts der internationalen Lage und dramatischer Kürzungen internationaler Hilfen ist unser Einsatz für Menschenrechte heute wichtiger denn je.“

POP-UP Chor singt gegen raue Töne der Politik

Mit dem POP-UP Chor setzen Caritas und UNHCR bewusst ein Zeichen gegen die zunehmende Tonverschärfung in der Flucht- und Migrationsdebatte. Die Beteiligten wollen zeigen, dass Musik Grenzen überwindet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Der mumok Frauenchor verbindet, unter der Leitung von Diana Rasina, Stimmen und Kulturen verschiedenster Herkunft. Gemeinsam wurden heute Lieder aus verschiedenen Ländern in der jeweiligen Landessprache gesungen – um Vielfalt hörbar zu machen und zugleich Brücken über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg zu bauen. Rasina: „Ich erlebe immer wieder, wie Musik Grenzen überwindet, Menschen zusammenbringt, Vorurteile abbaut und Mut schenkt. Beim Langen Tag der Flucht ist es mir ein Herzensanliegen, einen Raum zu schaffen, in dem Stimmen hörbar werden, Gemeinschaft spürbar ist und wir alle ein Stück mehr Menschlichkeit leben können."

Unterstützt wurde der POP-UP Chor von Schauspielerin Valerie Huber: „Die Themen Flucht und Migration sind heute wichtiger denn je. Denn mit fortschreitendem Klimawandel und ausbreitenden Kriegen, sind noch mehr Menschen gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Es ist wichtig, dass wir alle hinsehen und Verantwortung übernehmen. Es geht im Kern um etwas Simples: Wir müssen zurückkehren zu Solidarität und Menschlichkeit und jenen, die Hilfe suchen, Schutz bieten.“

Caritas: Zusammenleben fördern statt Alarmismus

Die Caritas betont: „Herausforderungen bei Migrations- und Integrationsfragen dürfen nicht kleingeredet werden. Aber sie dürfen niemals als Grundlage dienen, wesentliche Rechte auszuhebeln. Stattdessen braucht es besonnene, sachliche Lösungen, die schutzsuchende Menschen nicht sich selbst überlassen – durch sichere Fluchtwege und gezielte Resettlement-Programme.“ Schwertner ergänzt mit Blick auf Österreich: „Anstatt Alarmismus und Notstandsrhetorik zu befeuern, sollten politisch Verantwortliche faktenbasierte und sachliche Maßnahmen setzen – etwa durch den weiteren Ausbau der Deutschförderung, Unterstützung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt, aber auch eine integrationsfördernde Residenzpflicht andenken. Ob Integration gelingt, hängt sowohl von der Bereitschaft der Ankommenden ab, als auch wesentlich von der Bereitschaft der Aufnahmegesellschaft, gute Voraussetzungen zu schaffen. Klar ist: Wir brauchen den Weg raus aus Generalverdacht und Vorurteilen, gerade im Blick auf gelebte Integration. Werte wie Menschenwürde und Respekt müssen im Alltag spürbar sein, nicht nur auf dem Papier. Die Debatte über gesellschaftliche Werte darf nicht als politischer Kampfbegriff geführt werden.“

Das vollständige Programm zum Langen Tag der Flucht finden Sie unter: https://www.langertagderflucht.at/.

Rückfragen & Kontakt

Caritas der Erzdiözese Wien
Nina Starzer, MSc
Telefon: 0676/5582470
E-Mail: nina.starzer@caritas-wien.at

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