• 03.10.2025, 10:56:02
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Keri: Wiener Krisenpflege steht an der Kippe – Kinder- und Jugendhilfe in Wien versagt

Babys und Kinder werden mittlerweile MA 11-Mitarbeiterinnen mit nach Hause gegeben – Massive Kritik der Kinder- und Jugendanwaltschaft zeigt Handlungsbedarf

Wien (OTS) - 

„Das System der Wiener Krisenpflege steht an der Kippe. Babys und Kinder, die von der MA 11 ihren Eltern abgenommen werden, haben in dieser Stadt offenbar keinen Platz mehr und werden mittlerweile sogar MA 11-Mitarbeitern mit nach Hause gegeben. Das ist in keinster Weise zu rechtfertigen und bedeutet das komplette Versagen einer professionellen Kinder- und Jugendhilfe in Wien“, betont die Familiensprecherin der Wiener Volkspartei, Gemeinderätin Sabine Keri, zu aktuellen Medienberichten. „Seit vielen Jahren weist die Wiener Volkspartei auf diese strukturellen Missstände hin, aber trotz dem Hineinpumpen massiver finanziellen Ressourcen kommt es Jahr für Jahr zu Verschlechterungen. Wenn die Stadt Wien beschließt, Kinder aus den Familien zu nehmen, dann muss sie garantieren, dass es den Kindern besser geht und an nichts fehlt. Es ist erschreckend, dass genau das Gegenteil der Fall ist und diese Kinder keinen Weg aus ihrem Leiden finden“, so Keri, die hier auch auf den aktuellen Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft verweist, der gestern durch den Bildungsausschuss gegangen ist.

„In diesem Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft wird klar festgehalten, dass es zu permanenten Überbelag in den Krisenzentren kommt, was dort mittlerweile der Normalzustand statt eines Ausnahmezustands sein soll“, so Keri. Auch kritisiert der Bericht scharf die Zusammenlegung von 3-jährigen Kindergartenkindern mit delinquenten Jugendlichen, wodurch der Schutz von Minderjährigen „nicht mehr gewährleistet“ ist und weder Krisenabklärung noch Beziehungsarbeit stattfinden könnte. „Dass nun Kinder einfach unausgebildeten MA 11-Mitarbeitern mit nach Hause gegeben werden, ist kein Krisenmanagement, sondern bedeutet das komplette Versagen der Kinder- und Jugendhilfe in Wien“, so Keri.

Das Krisenpflegesystem in Wien stecke seit vielen Jahren in der Krise. "Es braucht endlich flexible Arbeitszeitmodelle, angemessene finanzielle Entschädigung und umfassende und wertschätzende Begleitung durch die zuständigen Stellen. Die zuständige Stadträtin Bettina Emmerling ist aufgefordert, hier endlich jene Maßnahmen zu setzen, die auch bei den Kindern und Jugendlichen ankommen. Die betroffenen Kinder haben bereits viel hinter sich. Es muss endlich sichergestellt werden, dass jedes Kind professionell, rasch und liebevoll betreut werden kann, anstatt diese auf nicht dafür vorbereitete Mitarbeiter zu verteilen“, so Keri abschließend.

Zitate aus dem Jahresbericht 2024 der Kinder- und Jugendanwaltschaft:

„Krisenzentren sind seit Jahren immer wieder unter hohem Druck, doch das Jahr 2024 brachte eine weitere Verschlechterung der Lage. Gab es früher noch gewisse Phasen im Jahr, in denen eine „normale“ Belegung (acht Plätze) zu beobachten war, war in diesem Jahr leider eine durchgehende Überlastung des Systems zu verzeichnen. Wann immer wir vor Ort waren, erwarteten uns zehn bis zwölf Kinder und Jugendliche, somit weit mehr als die vorgesehenen acht Plätze für Kinder im Abklärungsverfahren.“ (S. 60)

„So kommt es immer wieder zu kritischen Gruppenzusammensetzungen, die dem Kindeswohl nicht entsprechen. Auch in diesem Jahr stellten wir wiederholt fest, dass Kindergartenkinder neben Kindern mit delinquentem Verhalten sowie beeinträchtigten Kindern mit Pflegestufen unter einem Dach betreut werden und dies über viele Monate hinweg. Unter solchen Umständen kann weder der Schutz von Minderjährigen gewährleistet noch Krisenabklärungen oder Beziehungsarbeit sichergestellt werden.“ (S. 60)

„Für die Minderjährigen selber bedeutet der permanente Überbelag, dass ihre Rechte auf Schutz und Entwicklung nicht ausreichend berücksichtigt werden können. So berichten uns Kinder und Jugendliche immer wieder, dass sie sich in den Krisenzentren nicht sicher fühlen, keine Rückzugsmöglichkeiten haben und auch nicht verstehen, warum sie so lange dortbleiben müssen. In einigen wenigen Fällen konnten Kinder sogar Gesundheits- und Bildungsangebote aufgrund von Personalmangel nicht wahrnehmen.“ (S. 61)

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