- 03.10.2025, 09:14:35
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Volle Hütten trotz durchwachsenem Sommer
Die Alpenvereinshütten beenden im Oktober eine intensive Saison

Mit Anfang Oktober läuten die 225 Hütten des Österreichischen Alpenvereins das Ende der Sommersaison ein. Dass das Wandern landesweit immer noch boomt, belegen die Nächtigungszahlen. Auch die verregneten Wochen konnten die Freude der Wirtsleute nicht trüben, war es doch eine Saison mit neuen Rekorden. Neben den Gründen für die Steigerung der Nächtigungen um 14 Prozent geben sie auch einen Einblick in neue Entwicklungen: Jüngere Gäste, weniger Alkohol und das Problem mit der Wasserversorgung.
Mit Schneeflocken in der Luft gehen nun die meisten Alpenvereinshütten in den Saisonabschluss über. Während die höchst gelegenen bereits im September ihre Pforten geschlossen haben, wird es nun auch näher am Tal Zeit zum Einwintern. Die letzten Tagesgäste werden versorgt, daneben wird geputzt, gewaschen und eingelagert.
14 Prozent mehr Nächtigungen als im Vorjahr
Der Alpenverein kann auf eine starke Saison zurückblicken, zeigt sich Carolin Scharfenstein von der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein zufrieden: „Österreichweit kommen unsere Hütten auf ein Nächtigungsplus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine beeindruckende Steigerung, die regional natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Wichtigster Faktor ist das Wetter – die verregneten Juliwochen waren definitiv spürbar, vor allem bei den Tagesgästen, aber der stabile August hat diesen Verlust wieder wettgemacht.“
Auf der Totalp-Hütte in Vorarlberg spricht Wirtin Angelina Beck von einem „bombastischen“ Sommer, der August sei „einer der besten“ in ihrer 10-jährigen Hüttenlaufbahn gewesen. Die Nächtigungszahlen auf der Hofalm-Hütte in Oberösterreich haben heuer laut Pächter Gabriel Povacz ein „Rekordhoch“ erreicht. Und auch am Arthur-von-Schmid-Haus in Kärnten gab es ein Plus zum Vorjahr – aber laut Bernd Fuchsloch, der nach sieben Jahren als Hüttenwirt in den Ruhestand geht, „hätte es noch deutlich besser sein können, wenn es im Juli nicht genau an den Wochenenden geregnet hätte“.
Einen großen Vorteil sehen die Wirtsleute im Online-Hütten-Reservierungssystem, das den Gästen aufgrund der Stornobedingungen eine gewisse Verlässlichkeit abverlangt. „Wir haben dadurch nicht mehr so viele spontane Absagen. Natürlich geht man bei Schlechtwetter nicht die geplante Gletschertour, aber viele Gäste kommen auch bei Nieselregen trotzdem und genießen die Zeit auf der Hütte“, so Nicholaus Ziegler von der Zittauer Hütte in Salzburg.
Wasserversorgung wird immer mehr zum Problem
Zumindest einen Vorteil hatte der Regen im Juli: Die Wasserspeicher wurden nochmals aufgefüllt und einige Hütten konnten vor dem „Trockenlaufen“ bewahrt werden. „Die Wasserknappheit ist ein Problem, das unsere Hütten zunehmend zu spüren bekommen und das in Zukunft einige Umbauten erforderlich machen wird“, sagt Carolin Scharfenstein vom Alpenverein. Das belegt auch Bernhard Schwarz von der Julius-Seitner-Hütte in Niederösterreich: „Wasser ist bei uns ein kritisches Thema. Die Quelle versorgt uns nach dem Regen nur noch drei Wochen lang, nach einem Monat wird es dann auch mit den Wassertanks eng. Auch die Bauern mussten ihre Kühe heroben schon mit Wasser aus Tankwägen versorgen, weil aus den Bächen zu wenig nachkommt. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Trockenzeiten künftig überstehen und jegliches Regenwasser einfangen können.“ Auch auf der Hofalm-Hütte (OÖ) wurde geschwitzt: „Wir sind bei der Hitzewelle im Juni fast trocken gelaufen. Im Berg ist eindeutig weniger Wasser gespeichert, auch die Bäche sind deutlich niedriger geworden“, so Pächter Gabriel Povacz.
Trends am Berg: Jüngere Gäste und weniger Alkohol
Quer durch die Bank haben die Pächter*innen der Alpenvereinshütten spannende Entwicklungen wahrgenommen: Die Gäste werden jünger, es kommen auch mehr Familien mit Kindern. Vor allem die leichter erreichbaren Hütten haben hier deutliche Zunahmen registriert, wie Angelina Beck von der Totalp-Hütte (VBG) bestätigt: „Es scheint einen Trend weg vom Ski- zum Wanderurlaub zu geben. Wir haben immer mehr Familien, die ihren Sommerurlaub unweit des eigenen Zuhauses auf der Hütte verbringen.“
Gleichzeitig ist auch der Alkoholkonsum zurückgegangen, die Wirt*innen verkaufen nun deutlich mehr alkoholfreies Bier und Säfte. Gabriel Povacz von der Hofalm-Hütte dazu: „Der Trend geht eindeutig weg vom Alkohol, unsere Gäste haben heuer 60 Prozent mehr alkoholfrei konsumiert. Schnaps haben wir fast keinen mehr verkauft“. Auch der Fleischkonsum sinkt, die Wirtsleute haben zunehmend vegetarische und vegane Gerichte auf der Speisekarte. „Wir verkaufen zu je einem Drittel vegetarisch und vegan. Ein Drittel sind nach wie vor Fleischgerichte, aber auch hier geht die Fleischmenge zurück, das Fleisch ist nicht mehr so dominierend im Menü“, sagt Bernhard Schwarz von der Julius-Seitner-Hütte (NÖ).
Außerdem registrieren die Wirtsleute neue Trends bei den Bergsportarten: Das Weitwandern erfreut sich zunehmender Beliebtheit, was vor allem die Hütten an den Weit- und Fernwanderwegen zu spüren bekommen. Bei Thomas Fankhauser von der Franz-Senn-Hütte in Tirol kehrten aufgrund der Lage am beliebten Stubaier Höhenweg fast ausschließlich Gäste ein, die in mehreren Tagen von Hütte zu Hütte wandern. Tagesgäste hatte er aufgrund einer Straßensperre im Tal fast keine mehr. Auch die Pühringer-Hütte in der Steiermark hat aufgrund des Höhenwegs von der Nachbarhütte deutlich mehr Nächtigungsgäste registriert.
Doch auch ungeübtere Wanderer, die ihre ersten Hüttenerfahrungen sammeln, sind immer häufiger auf den Hütten anzutreffen. „Oft fehlt das Vorwissen, warum da überhaupt eine Hütte steht und wer das alles finanziert“, so Fankhauser. Auch auf die Hofalm-Hütte kommen viele Gäste, „die zum ersten Mal am Berg schlafen. Einige haben noch kein Bewusstsein dafür, dass eine Hütte autark funktionieren muss, dass Strom und Wasser keine Selbstverständlichkeit sind. Aber es ist eine Freude, sie ins Bergleben einzuführen. Ich bin mega happy mit meinen Gästen, wir haben durchwegs nette Leut‘“, sagt Hüttenwirt Gabriel Povacz.
Jetzt winken Urlaub und Zeit mit der Familie
Nun sind auf den meisten Hütten die Sachen gepackt und die Wirt*innen bringen ihre liebgewonnenen Stützpunkte in den Winterschlaf. Auf die meisten wartet nach der anstrengenden Saison Zeit mit der Familie – und endlich Urlaub. Der Tiroler Thomas Fankhauser schmunzelt: „Jetzt ist es mir gleich, wenn’s mal nicht mehr 24/7 durchgeht.“
Linktipps:
Welche Hütten haben noch geöffnet? Hüttenöffnungszeiten 2025:
www.alpenverein.at/portal/huetten-wege/huettenoeffnungszeiten.php
Hütten online reservieren | Online-Hütten-Reservierungssystem:
www.alpenverein.at/portal/huetten-wege/ohrs/index.php
Hütten finden und filtern im Tourenportal des Alpenvereins | alpenvereinaktiv.com:
www.alpenvereinaktiv.com/de/huetten
Besonders familienfreundliche Hütten | Siegel „Mit Kindern auf Hütten“:
www.alpenverein.at/portal/huetten-wege/guetesiegel-und-kampagnen/mit-kindern-auf-huetten/mit_kindern_auf_huetten.php
Weitere Gütesiegel auf Alpenvereinshütten | Umweltgütesiegel, „So schmecken die Berge“, Genießerhütten:
www.alpenverein.at/portal/huetten-wege/guetesiegel-und-kampagnen/index.php
Hüttenknigge | Rücksichtsvolles Verhalten auf Alpenvereinshütten:
www.alpenverein.at/portal/huetten-wege/regelungen/Huettenknigge.php
Passendes Bildmaterial zum Download im Pressebereich: www.alpenverein.at/presse
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Mag.(FH) Monika Melcher
E-Mail: presse@alpenverein.at
Website: https://www.alpenverein.at
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