- 02.10.2025, 12:48:32
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Filmwirtschaft als Schlüssel zur Standortentwicklung
Neue Studie zeigt: Ohne faire Beiträge aus Streaming sind Vielfalt, Jobs und Identität gefährdet.
„Die heute präsentierte Studie ‚Doppelte Relevanz der Filmwirtschaft‘ zeigt klar: Österreichs Filmwirtschaft ist weit mehr als eine Kulturbranche. Jeder Euro im Film ist ein Gewinn für unsere kulturelle Vielfalt, Jobs und Publikum und eröffnet die Möglichkeit für wertvolle gesellschaftliche Diskurse“, betont Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands Film- und Musikwirtschaft, der über 7.000 Unternehmer:innen – und damit zusammenhängend 20.000 Kreative – in der Filmbranche vertritt.
Film als Wirtschaftsmotor
Dr. Wolfgang Spiess-Knafl, Studienautor und am European Center for Social Finance tätig, betont: „Die Filmwirtschaft ist nicht nur kulturell, sondern auch ökonomisch hochrelevant. Österreich verfügt über ein stabiles, professionelles Ökosystem – doch dieses kann nur bestehen, wenn auch die großen Plattformen einen fairen Beitrag leisten.“
Die Eckpunkte der Studie des European Center for Social Finance belegen eindrucksvoll die Wertschöpfung der heimischen Filmwirtschaft:
Kulturschaffen & Know-how: Ein stabiler Kern von Filmschaffenden wird durch tausende projektbezogene Arbeitsplätze ergänzt. Jede Produktion wirkt wie ein mittelständisches Unternehmen mit hochqualitativen Produkten. Eine Analyse von 134 Hauptdarstellenden zeigt zudem: Vor ihrer ersten Hauptrolle in einem Streaming-Format hatten sie im Schnitt bereits in 26 Filmen mitgewirkt – ein klarer Beleg für die Stärke und Professionalität des heimischen Ökosystems.
Kinoerfolg: Seit 2000 haben 115 österreichische Produktionen jeweils mehr als 100.000 Kinozuseher weltweit begeistert.
Gleichstellung: Mit 44 % Frauen in Produktionsrollen und 49 % bei Schauspielrollen liegt Österreich deutlich über dem europäischen Schnitt – das Gender Incentive zeigt Wirkung.
Europaweit stabiler Finanzierungsmix: Die langfristige Finanzierung eines professionellen Ökosystems bedingt einen stabilen und planbaren Finanzierungsmix. Dazu zählen europaweit zunehmend Direktinvestitionsverpflichtungen. Insgesamt setzen 16 europäische Länder auf eine Kombination aus Direktinvestitionen und Abgaben für Streaming-Dienste und stärken damit lokale Inhalte.
Tourismus: Filminduzierte Nächtigungen – vom Bergdoktor mit jährlich 800.000 Übernachtungen bis zu Blockbustern wie James Bond – bringen nachhaltige Effekte über Jahrzehnte.
Mehr als Unterhaltung: Kultur & Identität
Auch zahlreiche Schauspieler:innen und Regisseur:innen stellten sich heute klar hinter die Filmwirtschaft und warnten vor den Folgen von Kürzungen: „Filme schaffen Verständnis für komplexe Lebensrealitäten, fördern Empathie und tragen zu einer lebendigen Gesellschaftskultur bei. Gleichzeitig stiften österreichische Formate nationale und regionale Identität, während sie als internationale Aushängeschilder agieren“, so Regisseur und Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky.
Schauspielerkollegin und Serienstar Valerie Huber ergänzt: „Der Anteil an weiblichen Darstellern und Filmschaffenden in Österreich ist, verglichen mit dem europäischen Durchschnitt, erstaunlich hoch. Internationale Karrieren werden vom Gender Incentive des österreichischen Filminstituts beflügelt: das ist ein Beispiel für die Wichtigkeit der heimischen Kulturpolitik.“
Regisseur, Autor und Produzent Arash T. Riahi unterstreicht die Ergebnisse der Studie aus seiner eigenen Filmbiographie: „Komplexe Abwägungen zwischen Ökologie, Ökonomie und Politik eignen sich gut für die filmische Aufarbeitung. Österreichische Produktionen erreichen ein großes Publikum und stoßen wichtige Diskussionen an. Unsere Projekte müssen aktuell ins Ausland abwandern – und wir wollen, dass österreichische Filme mit unseren Talenten in Österreich gedreht werden können.“
Forderung nach rascher Umsetzung einer Streaming-Abgabe
„Europaweit haben bereits 16 Länder eine Investment Obligation und/oder Streaming-Abgaben eingeführt – mit nachweislich positiven Effekten. Österreich darf hier nicht zurückfallen: Nur mit fairen Beiträgen der VOD-Giganten bleibt der Filmstandort wettbewerbsfähig“, unterstreicht Dumreicher-Ivanceanu.
Verena Altenberger, Präsidentin der Österreichischen Filmakademie, ergänzt: „Angesichts der budgetär schwierigen Situation ist die Investitionsverpflichtung für große Streamingdienste unumgänglich. Sie sollten einen fairen Beitrag leisten und vor Ort investieren – zweckgebunden für den heimischen Film.“
Offener Brief der Filmschaffenden und aller Verbände
Darüber hinaus ruft Altenberger zur aktiven Unterstützung auf:
„Über 70 hochkarätige Filmschaffende und alle Verbände der Filmbranche haben einen offenen Brief unterzeichnet und fordern die Bundesregierung auf, die Investment Obligation für internationale Streamer umzusetzen. Heute um 10:00 Uhr startet zusätzlich eine Online-Petition auf mein.aufstehen.at. Jede Unterschrift zählt – es geht um die Zukunft unserer Kultur, unserer Arbeitsplätze und unserer Geschichten.“ (PWK406/HSP)
Foto der Pressekonferenz: v.l. Arash T. Riahi, Stefan Ruzowitzky, Verena Altenberger, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Valerie Huber, Wolfgang Spiess-Knafl (© FAMA/Stefan Joham)
Die Studie wird auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt - Kontakt: DIALOG relations GmbH | Martin.Jandrisovits@dialog-relations.at
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