• 01.10.2025, 09:32:02
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  • OTS0037

Bioenergie hat das Potenzial zur Nummer 1

Biomasse-Verband begeht 30. Jubiläum und zeigt Branchensituation auf

Ossiach (OTS) - 

In Österreich werden noch immer rund 500.000 Ölheizungen, 900.000 Gasheizungen, 15 Gaskraftwerke, 5 Mio. Pkw und 2 Mio. andere Nutzfahrzeuge betrieben, die durch erneuerbare Energien ersetzt werden müssen. „Dafür braucht es einen gesetzlichen Rahmen mit klaren, stufenweisen Ausstiegsplänen. In dieser Legislaturperiode gilt es, die Kesseltausch-Förderungen von fossil auf Erneuerbare aber auch von Altanlagen gegen neue zu erhalten und weiterzuentwickeln. Im Ökostromregime müssen die Vergütungshöhen vor allem für die Forcierung der Winterstromproduktion angepasst und erhöht werden. Hier greifen Strom- und Wärmewende ineinander etwa ein Viertel der Fernwärme wird aus Biomasse-Abwärme aus KWK-Anlagen erzeugt“, erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes (ÖBMV), anlässlich des Heizwerke-Betreibertages in Ossiach die Branchenforderungen, und fuhr fort: „Die Pellets-Bevorratung, die Stärkung des internationalen Handels sowie die Erhöhung der überregionalen Lager- und Transportkapazitäten sind weitere wesentliche Punkte. Im Bereich der Brennstoff- und Energieproduktion braucht es einen massiven Bürokratieabbau. Zertifizierungs- und Fördersysteme sowie Nachweispflichten sind zu vereinfachen und von Doppelgleisigkeiten zu befreien. Ferner muss der Waldfonds zur aktiven Klimawandelanpassung unserer Wälder gestärkt werden. In Summe können wir aber trotzdem getrost positiv in die Zukunft blicken. Laut Nationalem Energie- und Klimaplan soll die Bioenergie Öl und Gas alsbald überholen. Dies bestätigen auch die Pläne der Internationalen Energieagentur und des IPCC. Dass die Umsetzung tatsächlich möglich ist, zeigt die kürzlich präsentierte Biomassestrategie der Österreichischen Energieagentur. Wir haben ausreichend Biomasse, um die Energiewende kostengünstig, nachhaltig und damit mit hoher Akzeptanz in der Bevölkerung umzusetzen.“

Rückblick auf vergangene Legislaturperiode


Es konnten einige Rekordwerte erreicht werden: 250 PJ Bioenergie (55% des Potenzials), 5,4 Mrd. Euro Umsatz, 30.000 Arbeitsplätze und THG-Einsparungen in Höhe von 13 Mio. t CO2. Im Wärmebereich heizt etwa die Hälfte der österreichischen Haushalte direkt (Scheitholz, Pellets, Hackgut) oder indirekt (Fernwärme) mit Holz. Die Biomasse-Nahwärmeanlagen wurden auf etwa 2.500 Anlagen ausgebaut. 170 KWK-Anlagen liefern neben Strom etwa ein Viertel der Fernwärme. Zusätzlich sind 270 Biogasanlagen im Betrieb. 20 Biotreibstoffproduzenten erzeugen flüssige Treibstoffe und mehr als 50 Pelletsproduzenten mehr Pellets als in Österreich benötigt werden.

Die Wärmewende war mit dem Kesseltauschförderprogramm sehr gut aufgestellt. 2022 wurde eine Rekordzahl von 31.000 neu installierten Holzheizungen erreicht. Nach einem Einbruch der Kesselverkäufe 2023 (durch unklare Fördersituation und Pellet-Preis-Schwankungen in der Energiekrise) wurde 2024 wieder ein Rekordjahr erzielt. Es wurde ein Enddatum für das Heizen mit Erdöl und Erdgas festgesetzt (2035/2040) sowie Erdöl- und Erdgasheizungen im Neubau verboten.

Noch vor dem EAG konnten die Stromerzeugungs-Anlagen auf Basis von Biogas und fester Biomasse, die aufgrund mangelnder gesetzlicher Regelungen vor dem Aus standen, zwischenzeitlich weitgehend abgesichert werden und dann in das EAG übernommen werden. Im EAG wurde ein eigenes Kontingent für kleine Biomasse KWK- und Investitionsförderungen geschaffen sowie ein eigenes Ausbauziel für Groß- und Kleinanlagen verankert und von Tarif-Förderung auf Marktprämie umgestellt. Viele Anlagen konnten während der Energiekriese erstmals am freien Markt ohne Förderungen betrieben werden. Aktuell sind die erzielbaren Marktpreise zu gering, und die Marktprämienhöhen haben die Inflation und Brennstoffkostenentwicklung nicht ausreichend berücksichtigt, zudem fehlt das Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG), das die bestehenden Biogasanlagen absichert und ihnen die Transformation in Richtung Einspeisung ermöglicht.

Im Biotreibstoffbereich wurde die Beimischung von Ethanol von 5 auf 10% erhöht, eine umfangreiche SAF-Roadmap (Sustainable Aviation Roadmap) erstellt, zusätzlich gab es einen Forschungsschwerpunkt für fortschrittliche Biotreibstoffe im Österreichischen Waldfonds. Sehr positiv zu bewerten ist die CMS-Strategie (Carbon Management Strategie) der Bundesregierung.

Erstmals Internationaler Heizwerkebetreibertag


Der Österreichische Biomasse-Verband wird sich in den nächsten Jahren im Rahmen einer Internationalisierungsoffensive um den internationalen und regionalen Austausch bemühen.

Ziel ist es, Bioenergieregionen europaweit und weltweit miteinander zu vernetzen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen – vor allem, wenn es um gesetzliche Regelungen auf nationaler und europäischer Ebene geht.

„Vielerorts stehen wir vor denselben Herausforderungen, was die öffentliche Wahrnehmung der Bioenergie betrifft: Die Kampagnen US-Stiftungsfinanzierter NGOs gegen die Bioenergie zeigen Wirkung. Hinzu kommen massiv steigende Bürokratie und stark angespannte öffentliche Haushalte. Wir haben aber auch ähnliche Lösungsansätze: die regionale Nutzung der Ressourcen zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, leistbare und nachhaltige Energie sowie vor allem eine Fülle an Unterstützern, die wissen, wie es geht“, sagte Titschenbacher.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist der heuer erstmals stattfindende Internationale Heizwerkebetreibertag in Ossiach, mit dem sich die Branche jährlich im deutschsprachigen Raum vernetzen will.

30 Jahre Österreichischer Biomasse-Verband


1968 wurde die Österreichische Gesellschaft für Land- und Forstwirtschaftspolitik gegründet. Erster Präsident war der damalige Landwirtschaftsminister Karl Schleinzer. Aus diesem entstand 1995 der Österreichische Biomasse-Verband (ÖBMV) unter der Geschäftsführung von Prof. Ernst Scheiber und mit Dr. Heinz Kopetz als Präsident. Das ÖSFO hatte mit Prof. Scheiber zuvor bereits drei Biomassetage veranstaltet und somit fand der 4. Österreichische Biomassetag 1995 erstmals unter Mitwirkung des neugegründeten ÖBMV in Kautzen NÖ statt. Der Anstoß zur Gründung kam aus Frankreich. „Ich wurde von den Landwirtschaftskammern in eine internationale Arbeitsgruppe „Energie und Landwirtschaft“ entsendet. Dort lernte ich Vertreter aus Frankreich kennen, die gerade den europäischen Biomasseverband aufbauten. Österreich wurde gebeten, diesem Verband beizutreten, wodurch nach einigen Diskussionen der ÖBMV gegründet wurde“, erinnert sich Kopetz. Angesichts des Voranschreitens des Klimawandels und der Programme zum gänzlichen Ausstieg aus Öl und Gas wurde die Bedeutung der Bioenergie immer wichtiger. Seitdem wurden zahlreiche Publikationen und Veranstaltungen ins Leben gerufen, die aus der Bioenergiebranche nicht wegzudenken sind. Die wichtigsten Publikationen sind: die Zeitschrift ökoenergie, die über 100 Mal in einer hohen Auflage publiziert worden ist; Bioenergie Basisdaten; Bioenergie-Atlas und zahlreiche weitere Folder, Broschüren und Tagungsbänder. Der ÖBMV veranstaltete 26 Biomasse- und Heizwerkebetreibertage und nunmehr die 8. Mitteleuropäische Biomassekonferenz in Graz. Auch Zahlreiche Kampagnen wurden erfolgreich umgesetzt: „Stolz auf Holz“; „Gute Wärme wächst nach“; „Wer Ökostrom abdreht, dreht Atomstrom auf!“; „G´Scheitholz!“.

Erste Bilder von der Veranstaltung erhalten Sie HIER

Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Biomasse-Verband
Antonio Fuljetic-Kristan
Telefon: 06608556804
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at

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