- 30.09.2025, 12:01:32
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Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen verhindern
Aufklärung ist der wirksamste Schutz
Die Österreichischen Kinderschutzzentren verzeichnen seit Jahren eine deutliche Zunahme an Fällen sexueller Gewalt unter Jugendlichen – von Grenzverletzungen bis hin zu schwerwiegenden Übergriffen wie „Date Rape“. Besonders betroffen sind Mädchen im Alter von 12 bis 16 Jahren.
„Sexuelle Gewalt kann nur verhindert werden, wenn Kinder frühzeitig und altersgerecht auf Sexualität vorbereitet werden“, betont Hedwig Wölfl, Stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Österreichischer Kinderschutzzentren und Leiterin der Kinderschutzorganisation “die möwe”.
Falsche Vorbilder & fehlende Aufklärung – eine gefährliche Mischung
Viele Jugendliche orientieren sich bei ihren ersten intimen Erfahrungen an Bildern aus sozialen Medien oder Pornografie. Diese zeigen oft unrealistische, männlich dominierte und manchmal auch gewaltvolle Vorstellungen von Sexualität – ohne Nähe, Achtsamkeit oder beidseitige Zustimmung.
Jugendliche, die sich stark an diesen Bildern orientieren, achten weniger auf ihre eigenen Wünsche und Grenzen oder die der anderen Person. So entsteht Sexualität „nach Drehbuch“, nicht nach echtem Bedürfnis.
Online-Kontakte: Vertrauensfalle mit Risiko
Jugendliche lernen sich heute häufig über Plattformen wie Instagram, Tinder oder Snapchat kennen. Diese Kontakte fühlen sich oft vertrauter an, als sie wirklich sind. Treffen finden an abgelegenen Orten statt – allein, ohne schützende Begleitung. Das Risiko, dass Grenzen überschritten werden, steigt zusätzlich durch Alkohol, Drogen oder KO-Tropfen. Übergriffe bleiben keine Einzelfälle.
Was Kinder und Jugendliche lernen sollen:
Eigene Bedürfnisse und Grenzen wahrnehmen und benennen
Gefährdungssituationen frühzeitig erkennen
Verabredungen bewusst und sicher gestalten
Sich bei Unsicherheit Hilfe holen
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Über Sexualität sprechen: Sexualität ist nur dann okay, wenn sie auf ehrlichen Gefühlen, gegenseitigem Respekt und Zustimmung basiert. Pornografische Bilder und Videos sind oft unrealistisch.
Achtsamkeit stärken: Wer sich online oder unterwegs kennenlernt, weiß nicht, wer die andere Person wirklich ist. Treffen sollten immer in geschütztem Raum, idealerweise mit Freund*innen stattfinden.
Gemeinsam statt allein: Beim Ausgehen sollten Jugendliche beisammen bleiben und aufeinander achten. Zumindest sollten Vertrauenspersonen Bescheid wissen, wo und mit wem man sich aufhält.
Erreichbarkeit und Sicherheit: Ein aufgeladenes Handy und wichtige Telefonnummern, auch auf Papier in der Jackentasche, sollten dabei sein.
Einvernehmlichkeit braucht ein JA: Körperliche Nähe ist nur dann erlaubt, wenn alle Beteiligten einverstanden sind und zustimmen. Ein NEIN ist immer ein Nein, auch wenn es mit einem JA begonnen hat. Gewalt hat keinen Platz in einer gesunden Sexualität.
Gewalt braucht HALT: Wenn sexuelle Grenzverletzungen, Übergriffe oder Vergewaltigung stattfinden, ist es wichtig dies zu sofort zu stoppen, zu dokumentieren und Hilfe zu holen Im Notfall gilt: sofort eine Notrufnummer (112) wählen. Bei Verletzungen ist eine rasche ärztliche Untersuchung notwendig. Zu einer Anzeige bei der Polizei begleiten Prozessbegleitungseinrichtungen www.pb-fachstelle.at .
Hilfe finden: Unterstützung durch Freund*innen und Familie sind wichtig, aber manchmal braucht es professionelle Hilfe, wie die Beratung in einem Kinderschutzzentrum.
Wichtige Links & Anlaufstellen
www.kinderschuetzen.at Kinderschutzzentren in Österreich
https://www.rataufdraht.at/themenubersicht/gewalt/ko-tropfen
https://www.wienxtra.at/jugendinfo/infos-von-a-z/zustimmung-zu-sexuellen-handlungen-so-gehts/
https://www.jugendportal.at/themen/liebe-sexualitaet-geschlecht
https://www.jugendinfo.at/wp-content/uploads/2024/04/Erster-Sex-und-gro%C3%9Fe-Liebe_2024_web.pdf
www.pb-fachstelle.at Anzeigenberatung, Begleitung im Strafverfahren
Rückfragen & Kontakt
die möwe Kinderschutz
Veronika Schiller
Telefon: 01 532 14 14 - 713
E-Mail: schiller@die-moewe.at
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