- 30.09.2025, 09:56:05
- /
- OTS0062
August zeigt Kapazitätsdefizite der Netzinfrastruktur auf
Die APG-Factbox zeigt im August, dass erneuerbare Potenziale aufgrund fehlender Netzkapazitäten nicht voll genutzt werden können.

Die Wetterlage im August (KW 32-35) führte dazu, dass die Produktion von Windenergie gegenüber dem Vorjahresmonat um 38,7 Prozent anstieg und die Wasserkraft um 16,6 Prozent zulegte. Generell erhöhte sich die gesamte erneuerbare Erzeugung (4.486 GWh) um 15,4 Prozent im Jahresvergleich (3.888 GWh Produktion im August 2024).
„Wir können mit der erneuerbaren Stromproduktion – insbesondere aus Windkraft – im August aufgrund der erhöhten Erzeugung aus Erneuerbaren sehr zufrieden sein. Vor diesem Hintergrund war Österreich im August zum dritten Mal in Folge Export-Land. Allerdings ist es aufgrund der zu schwachen überregionalen Stromnetze nicht gelungen, dieses Erneuerbaren-Potenzial voll zu nutzen. Aufgrund der zeitgleichen Einspeisung von enormen Mengen von PV-Strom mussten wir Wasser über die Wehr rinnen lassen, um das Stromsystem in Balance zu halten. Wenn es nicht gelingt, den Ausbau unserer Infrastruktur zu beschleunigen, beißt sich die Katze in den Schweif, weil wir PV-Strom fördern und damit ein Produkt, das wenn der Strompreis bei null ist, keinen Wert hat“, sagt Gerhard Christiner, Vorstandssprecher von Austrian Power Grid (APG).
Dies zeigt, dass das asymmetrische und nicht gesamtsystemisch koordinierte Wachstum von PV- und Windkraft zu Fehlallokationen im Gesamtsystem führt, die volkswirtschaftlich zu hohen Kosten führen.
Im Zusammenhang mit Redispatching und dem Bestreben, Überlastungen im Stromnetz abzufangen, sind im August durch Leistungsreduktion erneuerbarer Kraftwerksproduktion 10.910 MWh Strom „verloren“ gegangen. Damit lag der August-Wert über jenem der ersten sieben Monate des Jahres 2025. Im Zeitraum von Jänner bis Juli 2025 sind aufgrund von Laufwasser-Reduktion nämlich 9.375 MWh Strom „verloren“ gegangen.
Gute Ernte an Erneuerbaren macht Österreich im August zum Strom-Exportland
Konkret setzte sich die erneuerbare Produktion im August folgendermaßen zusammen:
Während der Anteil der Stromproduktion aus PV-Anlagen um 2,0 Prozent (750 GWh Produktion) zurückging, erhöhten sich die Anteile sowohl der Wasserkraft als auch der Windenergie: Der Anteil der Wasserkraft erhöhte sich leicht um 0,7 Prozent (3.145 GWh Produktion); jener der Windenergie legte um 1,8 Prozent zu (489 GWh Produktion). Erneuerbare Energiequellen bildeten im August etwa 94,0 Prozent der Gesamteinspeisung.
Aufgrund der guten Produktion aus Erneuerbaren ergab sich über den Gesamtmonat August 2025 in Österreich (Regelzone APG*) per Saldo ein Export in der Höhe von 426 GWh (auf Basis der Fahrpläne), wobei an 23 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportiert werden konnte. Ein anderes Bild zeichnete sich im Vergleichsmonat des Vorjahres: Im August 2024 war Österreich Import-Land (30 GWh per Saldo), wobei damals nur an 12 Tagen ein bilanzieller Stromexport verzeichnet werden konnte.
Notfalleingriffe an 125 Tagen notwendig
Insgesamt waren bisher an 125 Tagen (Vergleich: 123 Tage bis Ende August im Jahr 2024) Eingriffe notwendig. Durch diese Redispatch-Maßnahmen entstanden bis Ende August 2025 Kosten in der Höhe von 66,8 Millionen Euro (plus 5,2 Millionen zum Vorjahres-August).
„Das Ausmaß an erforderlichen, gezielten Eingriffen in den Kraftwerkspark im August zeigt die Defizite in der Netzinfrastruktur beziehungsweise die Knappheit der Transportkapazitäten schonungslos auf. Dies verdeutlicht das Erfordernis des zeitgerechten Ausbaus der Strominfrastruktur bzw. der Digitalisierung aller Akteure und der gesamthaften, kosteneffizienten Transformation hin zu einem leistungsfähigen, leistbaren und intelligenten Energiesystem. Aus diesem Grund ist die rasche Beschlussfassung zweier wichtiger Bausteine auf dem Weg dorthin – das EABG bzw. ElWG – unbedingt erforderlich. Denn ohne diese beiden Gesetze fehlen der Branche entscheidende Spielregeln und der Turbo für die Genehmigung der notwendigen Anlagen im Produktions-, Speicher- und Netzbereich.“, sagt Christiner.
Energieaustausch im Bundesgebiet
Ein kapazitätsstarkes Übertragungsnetz ist die Voraussetzung dafür, dass Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden können.
Im August 2025 stellte sich der Energieaustausch innerhalb Österreichs wie folgt dar: In Niederösterreich (361 GWh) und in Tirol (297 GWh) wurden die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (480 GWh) und Kärnten (179 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Zunehmende Elektrifizierung
Im August setzte sich der leichte Trend zur Erhöhung des Stromverbrauches fort. Konkret wurden in den Kalenderwochen 32 bis 35 in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.161 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht** – dies entspricht einer Erhöhung um rund 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (4.102 GWh) und spiegelt das zunehmende Ausmaß der Elektrifizierung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche wider.
* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines Korridors in Vorarlberg und Tirol.
** Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz (inkl. Netzverluste, ohne Pumpstrom) in der Regelzone APG. Darin ist der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.
Über Austrian Power Grid (APG) Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.
APG Infografiken
Hier finden Sie die aktuellen APG-Infografiken zum Download
Rückfragen & Kontakt
Austrian Power Grid AG
Mag. Christoph Schuh, Leitung Corporate Communications & Reputation
Management/Unternehmenssprecher
Telefon: +43 50 320 56230
E-Mail: christoph.schuh@apg.at
Website: https://www.apg.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | APG