• 29.09.2025, 11:35:32
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IHS-Studie: Innovative Brustkrebstherapie verbessert Patientinnengesundheit und reduziert volkswirtschaftliche Folgekosten

https://www.apa-fotoservice.at/galerie/39474 Im Bild: Dr. Thomas
Czypionka (Forschungsgruppenleiter Gesundheitssysteme und -politik
am IHS), Stephanie Reitzinger, PhD (Gesundheitsökonomin am IHS),
Assoz.-Prof. Dr. Gabriel Rinnerthaler (Stv. Leiter der klinischen
Abteilung für Onkologie am LKH-Universitätsklinikum Graz)
Wien (OTS) - 

Eine aktuelle Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) zeigt: Durch frühzeitige Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren können bei 1.340 Patientinnen, die für diese Behandlung 2022 in Frage kamen, 200 Rückfälle vermieden werden und langfristig können bis zu 52 Millionen Euro volkswirtschaftliche Folgekosten reduziert werden.

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Österreich – und bringt für Betroffene nicht nur gesundheitliche, sondern auch soziale und wirtschaftliche Folgen mit sich. Besonders gravierend sind Rückfälle in Form von Fernmetastasen, für die meist keine kurativen Behandlungen zur Verfügung stehen und somit nicht geheilt werden können. Sie führen zu längeren beruflichen Auszeiten und belasten Patientinnen, ihr Umfeld sowie das Gesundheitssystem stark. Die aktuelle Studie des IHS untersucht daher, wie die Ergebnisse klinischer Studien zur adjuvanten CDK4/6-Therapie einzuordnen sind und welche gesellschaftsökonomischen Auswirkungen sich daraus ergeben.

Adjuvante CDK4/6-Therapie reduziert das Rückfallrisiko und volkswirtschaftliche Belastungen

Rund zwei Drittel der Fälle bei Diagnose Brustkrebs gehen auf sogenannte HR+/HER2- Tumore zurück. Klinische Studien zeigen, dass der mehrjährige adjuvante Einsatz von CDK4/6-Inhibitoren – also eine Behandlung nach erfolgter Operation, Strahlentherapie und etwaiger Chemotherapie – in Kombination mit endokriner Therapie das Rückfallrisiko bei Betroffenen mit erhöhtem Rezidivrisiko senken kann.

Aufbauend auf klinischen Ergebnissen untersucht die Studie des IHS, welche Rückfälle in Österreich potenziell vermeidbar wären und welche volkswirtschaftlichen Folgekosten damit verbunden sind – also nicht nur direkte Behandlungsausgaben, sondern auch indirekte Belastungen wie Arbeitsausfälle, Frühpensionierungen oder zusätzlicher Pflegeaufwand, die die gesamte Gesellschaft betreffen.Die in der Modellierung der IHS-Studie betrachtete Patientinnenkohorte umfasst 1.340 Patientinnen, die in Österreich im Jahr 2022 die Behandlungskriterien erfüllten. Über einen Zeitraum von 30 Jahren könnten damit etwa 200 Rückfälle und rund 1.000 Krankheitsjahre mit metastasiertem Brustkrebs verhindert werden.

Die Studie zeigt außerdem: Durch den frühzeitigen Einsatz von CDK4/6-Inhibitoren lassen sich in dieser Patientinnenkohorte langfristige Folgekosten von 43 bis 52 Millionen Euro einsparen. „Hier stehen wir nicht nur medizinisch, sondern auch gesamtgesellschaftlich vor einer Chance. Jede Patientin, die keinen Rückfall erleidet, gewinnt wertvolle Lebenszeit und Lebensqualität- und zugleich profitieren ihr Umfeld und das Gesundheitssystem“, so Assoz. Prof. Dr. Gabriel Rinnerthaler.

Patientinnen bleiben länger im Berufsleben

Pro Patientin bzw. vermiedenem Rückfall entspricht das einem geschätzten gesellschaftlichen Nutzen von rund 250.000 Euro. Davon entfällt rund ein Viertel auf Produktivitätseffekte – weil Patientinnen ihre berufliche Tätigkeit und unbezahlte Arbeit fortsetzen oder früher wieder aufnehmen können. „Die moderne Therapie stärkt die Chance, trotz Erkrankung am Arbeitsleben teilzuhaben und Alltagsaufgaben weiter erfüllen zu können. Das ist ein entscheidender Beitrag zur Selbstbestimmung, zur wirtschaftlichen Stabilität der Patientinnen und zur Gesellschaft insgesamt“, erklärt IHS-Forschungsgruppenleiter für Gesundheitssysteme und -politik Dr. Thomas Czypionka.

Auch für das Gesundheitssystem sind die potenziellen Auswirkungen hoch: 75 % des errechneten Nutzens entstehen durch vermiedene Krankenhausaufenthalte, Therapien und Behandlungen, die bei einem Rückfall notwendig geworden wären. Pro Patientin entspricht ein vermiedener Rückfall einem gesellschaftlichen Wert von rund 250.000 Euro. IHS-Gesundheitsökonomin Stephanie Reitzinger, PhD führt dazu aus: „Solche Zahlen sind entscheidend, um Investitionen in neue Therapien, die die Lebensqualität der Patientinnen verbessern, auch ökonomisch nachvollziehbar darzustellen und damit den gesundheitspolitischen Diskurs zu unterstützen“.

Die Kurzfassung der Studie ist hier nachzulesen.

STUDIENAUTOR:INNEN

Dr. Thomas Czypionka ist der Leiter der Forschungsgruppe Gesundheitssysteme und -politik am IHS. Er hat sich als einer der führenden Gesundheitsökonomen in Österreich und Europa etabliert, hat WHO, OECD und nationale und internationale Regierungen beraten.

Stephanie Reitzinger, PhD ist Gesundheitsökonomin am IHS. Sie erforscht die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen von Krankheiten und bewertet neue Therapien, um Grundlagen für gesundheitspolitische Entscheidungen zu liefern.

Assoz. Prof. Dr. Gabriel Rinnerthaler ist stellvertretender Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie am LKH-Universitätsklinikum Graz. Er ist ein international anerkannter Brustkrebsexperte. Sein zentraler wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Entwicklung neuer Therapieansätze für frühe Mammakarzinome im Rahmen der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG).

Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie

Rückfragen & Kontakt

Institut für Höhere Studien (IHS)
Clara Wimmer, MA
Telefon: +43 1 59991 - 247
E-Mail: mediarelations@ihs.ac.at
Website: https://www.ihs.ac.at

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