- 29.09.2025, 11:09:32
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ÖGB-Neumayer-Stickler: „Kranke gehören ins Bett – nicht unter Verdacht!"
Gewerkschaftsbund weist WKO-Forderungen nach strengeren Kontrollen zurück
„Die Forderung der Wirtschaftskammer nach strengeren Krankenstandskontrollen ist ein inakzeptabler Versuch, Millionen Arbeitnehmer:innen pauschal zu verurteilen“, betont Claudia Neumayer-Stickler, Leiterin des gesundheitspolitischen Referats im ÖGB und Co-Vorsitzende des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger. „Wer krank ist, soll die Zeit haben gesund zu werden. Mit pauschalem Misstrauen erreicht man nichts, außer dass Menschen noch häufiger krank in die Arbeit gehen“, so die Gewerkschafterin.
Präsentismus als Kernproblem
Das eigentliche Problem heißt Präsentismus – also Arbeiten trotz Krankheit. Befragungen zeigen, dass etwa 60 Prozent der Beschäftigten in Österreich krank in die Arbeit gehen. „Das ist brandgefährlich und kann volkswirtschaftlich teurer kommen als Krankenstände“, warnt Neumayer-Stickler. Denn damit werden nicht nur Krankheiten verschleppt und langfristige Schäden riskiert, sondern in vielen Fällen auch Kolleg:innen angesteckt. Besonders betroffen sind Branchen mit starkem Zeitdruck und schlechten Arbeitsbedingungen wie Handel, Tourismus oder Gesundheit und Soziales.
„Statt Beschäftigte unter Generalverdacht zu stellen, muss die Politik dort ansetzen, wo die Probleme oftmals entstehen: bei den Arbeitsbedingungen“, fordert Neumayer-Stickler abschließend: „Wir brauchen Gesundheitsschutz statt Kontrolldruck und Respekt statt populistischer Parolen. Wer krank ist, soll gesund werden dürfen – alles andere ist unsozial und gefährlich.“
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Mag. Toumaj Faragheh
ÖGB-Kommunikation
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