- 29.09.2025, 08:05:32
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Expertenpanel fordert Fokus auf Prävention im Gesundheitswesen
21. Salzburg Europe Summit 2025
Beim 21. Salzburg Europe Summit, organisiert vom Institut der Regionen Europas (IRE), diskutierte ein hochkarätig besetztes Panel die Herausforderungen des demographischen Wandels in Europa. Die einhellige Botschaft: Um den steigenden Anforderungen gewachsen zu sein, müsse das Gesundheitswesen den Fokus stärker von Reparatur- auf Vorsorgemedizin verlagern. SVS-Obmann Peter Lehner betonte, es brauche eine bessere Balance bei der Inanspruchnahme von Leistungen. Über die Hälfte aller chronischen Erkrankungen seien auf den Lebensstil zurückzuführen. „Eigenverantwortung und Prävention sind entscheidend. Stabilität in Gesundheits- und Pensionssystemen kann nur durch Innovation und Zusammenarbeit gesichert werden“, so Lehner. In ihrer zweiten Keynote betonte Lisa Warth (Leiterin Abteilung “Bevölkerung“ der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen, UNECE) den demographischen Wandel als größte Herausforderung weltweit. Zwar wachse die Weltbevölkerung noch, aber in einigen Regionen schrumpfe sie bereits heute. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft sei eine Folge des kollektiven Erfolgs wie etwa Gesundheitsvorsorge, aber der Anteil von Kindern und Jugendlichen schrumpfe. Das habe Folge für Arbeitsmärkte und soziale Sicherungssysteme. Eine zentrale Herausforderung der Zeit sei, die Sicherungssysteme sicher und nachhaltig zu gestalten und dabei die langfristige Finanzierbarkeit sicherzustellen. Daniela Gutschi, Gesundheitslandesrätin in Salzburg, warnte vor einer „Reparaturmentalität“ im österreichischen Gesundheitssystem. Zivilisationskrankheiten wie Adipositas oder Diabetes träten bereits bei Jugendlichen auf. „Wir müssen über Bundesländergrenzen hinausdenken und den Vorsorgegedanken viel stärker verankern“, forderte Gutschi. Pflegewissenschafter Jürgen Osterbrink sprach von einem „Abgrund, nicht einer Krise“. Schlaganfälle und andere Erkrankungen nähmen stark zu. „Eine eigenständige Pflegeversicherung ist längst überfällig. Statt von Überalterung sollten wir von Unterjüngung sprechen – und Chancen in Prävention und Bewusstseinsbildung sehen“. Die finnische Europaabgeordnete Sirpa Pietikäinen erinnerte daran, dass Langlebigkeit ein zivilisatorischer Erfolg sei: „Es geht nicht darum, dass Menschen älter werden, sondern wie Gesellschaften damit umgehen.“ Autonomie und selbstbestimmte Pflege seien entscheidend, das Altersbild müsse an die Realität angepasst werden. SVS-Generaldirektor Alexander Biach verwies auf die drastische Veränderung der Bevölkerungspyramide: „Wir laufen auf eine Pflegefalle zu. Prävention muss schon im Kindergarten beginnen – gesunde Ernährung, tägliche Bewegung und Stressbewältigung im Berufsleben sind unverzichtbar.“ Auch bei Vorsorgeuntersuchungen gebe es erhebliches Verbesserungspotenzial.
Einigkeit herrschte im Panel darüber, dass Investitionen in Prävention, Pflege und gesundes Altern zu den zentralen Zukunftsaufgaben gehören – sowohl für die Gesellschaft als auch für die Finanzierbarkeit der Sozialsysteme.
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