• 26.09.2025, 14:52:03
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„Jeder Missbrauchsfall ist ein Auftrag zum Handeln“

Der Dachverband Österreichischer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) fordert mehr Ressourcen für die Kinder- und Jugendhilfe (KJH) und österreichweite Standards.

Österreich (OTS) - 

Vorfälle von Gewalt in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe erschüttern uns zutiefst. Trotz intensiver Bemühungen um die Aufarbeitung früherer Missstände passieren solche bis heute immer wieder.“ bedauert der DÖJ-Obmann Gerald Herowitsch-Trinkl.

Die Suche nach den Ursachen muss sich sowohl auf die verantwortlichen Personen aber auch auf deren Einrichtungen und auf die Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeiten, beziehen. Bei den Rahmenbedingungen liegt das eigentliche Potential für Verbesserungen und Vorbeugung.

Der DÖJ weist seit vielen Jahren auf die unzureichenden Rahmenbedingungen in der KJH in Österreich hin. Die aktuellen Vorfälle zeigen erneut, wie dringend Verbesserungen angegangen werden müssen. Viele Lösungen sind längst bekannt und teilweise auch im Regierungsprogramm festgeschrieben.

  • Mehr qualifiziertes und auch ausreichend Personal: Der Bericht der Volksanwaltschaft 2022 zur KJH zeigt, dass nur die Hälfte des Betreuungspersonals eine sozialpädagogische Ausbildung hat. Es braucht bessere und mehr Ausbildungsmöglichkeiten: Solche sind auch im Regierungsprogramm vorgesehen. „Die aktuellen Ereignisse müssen der Anstoß sein, eine Ausbildungsoffensive entschlossen auf den Weg zu bringen – zum Schutz der Kinder und Jugendlichen.“, moniert der Geschäftsführer des DÖJ Hubert Löffler.

  • Harmonisierung der Standards. Es fehlen österreichweit verbindliche Standards für Personalschlüssel und Qualitäten in der Arbeit. Die neueste Statistik 2024 zur KJH macht wieder deutlich: Kinder und Jugendliche werden je nach Bundesland durch die KJH sehr unterschiedlich unterstützt. Die Regierung hat „Goldstandards“ versprochen – umgesetzt wird noch nichts.

  • Mehr finanzielle Ressourcen: Personalnot führt immer wieder zu Überforderung, zu häufigen Personalwechsel und zu weiteren Beziehungsabbrüchen bei den Kindern und Jugendlichen. Anlässlich einer aktuellen Prüfung der KJH in der Steiermark und im Burgenland empfiehlt der Rechnungshof unmissverständlich, dass „die Handlungsfähigkeit der Vollziehung der Kinder- und Jugendhilfe mit genügend Personal sicherzustellen“ sei (Rechnungshof, 2025).

  • Statt neuer geschlossener Einrichtungen – die zurzeit diskutiert werden - braucht es zuerst Investitionen in individuelle und intensivpädagogische Maßnahmen sowie eine klare Neuregelung freiheitsbeschränkender Maßnahmen – das ist wirksamer Schutz und macht geschlossene Einrichtungen vermutlich überflüssig. „Jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel. Wir dürfen nicht nur über Aufarbeitung sprechen, sondern müssen die KJH endlich so stärken, dass Kinder sichere Räume und verlässliche Begleitung haben. Denn strukturelle Defizite bilden den Nährboden für einzelne Missbrauchsfälle. Viele Lösungen liegen längst am Tisch und sogar im Regierungsprogramm. Kinderschutz gelingt nur, wenn Organisationen, Politik und Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen!“

„Jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel. Wir dürfen nicht nur über Aufarbeitung sprechen, sondern müssen die KJH endlich so stärken, dass Kinder sichere Räume und verlässliche Begleitung haben. Denn strukturelle Defizite bilden den Nährboden für einzelne Missbrauchsfälle. Viele Lösungen liegen längst am Tisch und sogar im Regierungsprogramm. Kinderschutz gelingt nur, wenn Organisationen, Politik und Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen!“ sagt Gerald Herowitsch-Trinkl.

Rückfragen & Kontakt

DÖJ
Dr. Hubert Löffler
Telefon: 0664 3586135
E-Mail: loeffler.hubert@outlook.com

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