• 26.09.2025, 09:29:02
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Nachhaltige Transformation im Tourismus braucht Kinderschutz

ECPAT Österreich warnt: Nachhaltigkeit im Tourismus ist ohne Schutz von Kindern nicht möglich

Wien (OTS) - 

Unter dem diesjährigen Motto „Nachhaltige Transformation“ ruft der Welttourismustag dazu auf, die Zukunft des Reisens fairer, sicherer und ökologisch verantwortungsvoller zu gestalten. Wahre Nachhaltigkeit endet nicht bei ökologischen Destinationen und fairen Arbeitsbedingungen, sondern muss auch die Sicherheit und Rechte von Kindern ins Zentrum stellen.

„Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auf Reisen und im Tourismus ist eine der schwersten und gleichzeitig am meisten verdrängten Schattenseiten des globalen Tourismus“, sagt Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich. „Solange Kinder gefährdet sind, in Unterkünften, Reisedestinationen oder über Online-Plattformen Opfer zu werden, können wir nicht von nachhaltiger Transformation sprechen.“

Touristische Infrastruktur als Risikofaktor

Weltweit nutzen Täter*innen unregulierte Angebote und Infrastrukturen im Tourismus, um Kinder auszubeuten. Dies geschieht in Unterkünften, bei Transportdiensten, im Vorfeld über digitale Plattformen oder auch im Kontext von Freiwilligendiensten – wenn beispielsweise Sprachreisen mit Einsätzen in Kinderheimen kombiniert werden. Kinder werden dadurch in Gefahr gebracht, während Täter*innen oftmals straflos bleiben.

Unregulierte Freiwilligenangebote dienen häufig auch als schmutzige Geschäftsmodelle: Kinder werden mit falschen Versprechungen oder Drohungen aus ihren Familien gerissen, um Scheinwaisenhäuser oder Kinderheime für zahlende Freiwillige zu füllen. Hier zeigt sich auch die enge Verbindung zum Menschenhandel.

Gerade deshalb braucht es bei heimischen Anbietern Kinderschutzkonzepte und verpflichtende Schulungen, um Präventionsmaßnahmen sicherzustellen und die Rechte von Kindern zu wahren. Durch die Arbeit von WeltWegWeiser, der ADA-geförderten Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze, setzen viele österreichische Entsendeorganisationen bereits Kinderschutzmaßnahmen um.

Verantwortung der Branche

Initiativen wie TheCode – The Code of Conduct for the Protection of Children from Sexual Exploitation in Travel and Tourism zeigen, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen können. Sie bieten konkrete Tools und Leitlinien, um Risiken zu erkennen, Mitarbeitende zu schulen und Kinderschutzmaßnahmen in die tägliche Praxis zu integrieren. ECPAT Österreich vertritt The Code auf nationaler Ebene und unterstützt Unternehmen mit Expertise. Good-practice-Beispiel Kneissl Touristik hat im Rahmen einer Nachhaltigkeitszertifizierung den Schutz von Kindern in seine Abläufe integriert und inkludiert eine umfassende Kinderschutz-Schulung ihrer Reiseleiter*innen erstmals in ihr Trainingsprogramm. Nur wenn Risiken erkannt, Prävention gelebt und im Ernstfall richtig reagiert wird, kann Kinderschutz in der Branche wirksam verankert werden.

Verantwortung können auch Tourist*innen und andere Reisende übernehmen, indem sie Kampagnen wie „Gegen das Wegsehen“ unterstützen – eine Initiative von ECPAT in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, dem Bundeskriminalamt sowie Vertreter*innen der Reisebranche. Ziel ist es, Verdachtsfälle von Ausbeutung und sexualisierter Gewalt auf Auslandsreisen über die Meldeplattform www.nicht-wegsehen.at zu melden, um Täter*innen weltweit zur Rechenschaft zu ziehen.

Echte Veränderung – eine nachhaltige Transformation - gelingt nur im Zusammenspiel vieler Akteure. Unternehmen im Tourismus dürfen Kinderschutz nicht als freiwillige Zusatzmaßnahme betrachten, sondern als unverzichtbaren Bestandteil. „Nachhaltige Transformation bedeutet, dass Reisen und Tourismus die Rechte von Kindern respektieren, ihre Sicherheit garantieren und Täter*innen konsequent zur Rechenschaft ziehen. Nur dann ist Tourismus wirklich zukunftsfähig“, betont Kerstin Dohnal, ECPAT-Expertin für Kinderschutz im Tourismus und der EZA.

Rückfragen & Kontakt

ECPAT Österreich
Mag.a Anita Pinter
Telefon: +43 650 655 6660
E-Mail: pinter@ecpat.at
Website: https://www.ecpat.at

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