• 25.09.2025, 10:22:02
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Potenziale statt Sackgassen: Stärkere Verbindung von Erwachsenenbildung und aktiver Arbeitsmarktpolitik

arbeit plus setzt auf Verschränkung von Erwachsenenbildung und aktiver Arbeitsmarktpolitik. Das Ziel: Stetig steigender verfestigter Arbeitslosigkeit gegensteuern.

Wien (OTS) - 

„Die Reibungsverluste an den Schnittstellen von Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsmarktintegration führt Menschen in die Sackgasse und verschwenden wertvolle Fachkräftepotenziale. Wir brauchen ein Umdenken hin zu einer stärkeren Verschränkung von Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration, Qualifizierung und Erwachsenenbildung“, betont Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin arbeit plus Österreich. „Nur dann können Arbeitgeber:innen und Personen, die in verfestigter Arbeitslosigkeit sind, sinnvoll und nachhaltig profitieren.”

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen zeigen den dringenden Handlungsbedarf: Mit 93.692 langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen (August 2025, +10,8% zum Vorjahr) erreicht die verfestigte Arbeitslosigkeit fast ein Drittel aller Arbeitslosen. Und, so Rehbichler weiter: „Die Arbeitslosenquote für Personen mit nur Pflichtschulabschluß liegt bei über 20%. Sie ist also fast dreimal so hoch wie die allgemeine Arbeitslosenquote. Die Erfahrung aus den rund 200 Sozialen Unternehmen in Österreich zeigt aber: Arbeitgeber wollen gut (aus)gebildete Personen.“

Integriertes Phasenmodell als Lösungsansatz

„Das derzeitige System reicht nicht aus. Menschen mit geringem oder unterbrochenem Bildungsweg brauchen eine systematische Verknüpfung von Erwachsenenbildung und Arbeitsmarktintegration", erklärt dazu Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Österreich. „Unsere Überlegungen eines integrierten Phasenmodells in und nach Sozialen Unternehmen zeigt den Weg: von der Stärkung der Routinen und Kompetenzen über die systematische Anerkennung von Bildung bis hin zur nachhaltigen Integration in den ersten Arbeitsmarkt."

Das Modell umfasst drei, aufeinander aufbauende Phasen:

  • Phase 1: Arbeiten und Lernen in Sozialen Unternehmen stärker verbinden: für den Aufbau von Grundkompetenzen, inklusive Digitalisierung, zur Stabilisierung, Routine und besseren Integration in den Arbeitsmarkt.
  • Phase 2: Anerkennung von Bildung nach Sozialen Unternehmen als Erfolgsfaktor, etwa durch Anschluss von Pflegequalifizierungen, Umweltstiftungen oder andere Fachbereiche nach der befristeten Beschäftigung von einigen Monaten in einem Sozialen Unternehmen.
  • Phase 3: Nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt mit qualifizierten Perspektiven.

Regierungsstrategien konsequent umsetzen

„Die ineinandergreifende Verknüpfung von Erwachsenenbildung und Arbeitsmarkt entspricht den Zielsetzungen, die sich die Regierung in ihrem Arbeitsprogramm gesetzt hat“, unterstreicht Rehbichler. „Zusätzlich definiert der Austrian Fiscal Structural Plan 2025-2029 eine österreichische Fachkräftestrategie mit drei Säulen. Genau hier kann die Strategie der Sozialen Unternehmen als Hebel wirken.“

Die österreichische Fachkräftestrategie mit Qualifizierungsinitiative, Stärkung der Lehrlingsausbildung und gezielten Umschulungsprogrammen für Energiewende-Sektoren bietet ideale Anknüpfungspunkte. Vollmann ergänzt: „Die geplante umfassende Fachkräfteinitiative passt zu unserem Ansatz der systematischen Weiterentwicklung. Statt Menschen auf einfache Tätigkeiten zu reduzieren, schaffen wir nachhaltig qualifizierte Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt."

Modellregionen als konkreter Schritt

„Wir schlagen als ersten Schritt die Einrichtung von Modellregionen unter Einbindung aller Akteure der Arbeitsmarktpolitik vor, in denen die systematische Verknüpfung verankert werden.", so Rehbichler.

Potenziale heben gegen verfestigte Arbeitslosigkeit

Österreich kann es sich nicht leisten, Menschen nicht systematisch (weiter)zu bilden und damit häufig auf einfache Tätigkeiten für den Arbeitsmarkt zu reduzieren.

Mit 200 gemeinnützigen Sozialen Unternehmen in ganz Österreich verfügt arbeit plus über 40 Jahre Erfahrung in der Begleitung benachteiligter Menschen. Eine SROI-Analyse aus Niederösterreich zeigt: Jeder investierte Euro in sozialintegrative Unternehmen schafft Wirkungen im Gegenwert von 2,10 Euro.

„Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten müssen wir das Potenzial jeder Person nutzen ", so Vollmann weiter. „Qualifikationen sind der Schlüssel für eine zukunftsfähige Arbeitsmarktpolitik, die Menschen stärkt und dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenwirkt. Die Reduktion der Reibungsverluste an den Übergängen ist ein Mehrwert für Wirtschaft und Gesellschaft. Was zählt ist nachhaltige Vermittlung statt einer Fixierung auf die schnellste Arbeitsmarktvermittlung. Das sei weder im Sinne der betroffenen Menschen noch im Sinne der Arbeitgeber, betonen Rehbichler und Vollmann abschließend.

Rückfragen & Kontakt

arbeit plus - Soziale Unternehmen Österreich
Eva Winterer
Presse
Telefon: 0043 664 4313590
E-Mail: eva.winterer@arbeitplus.at

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