• 25.09.2025, 10:00:35
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Welt-Herztag: Von Prävention bis zu komplexen Herz-Operationen

Wiener Gesundheitsverbund bietet Patient*innen individuelle Risikoabklärung und medizinische Versorgung in vernetzten Klinik-Teams.

Wien (OTS) - 

Im Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) wurden 2024 insgesamt 17.500 Personen mit einer Herzerkrankung als Hauptdiagnose (=Grund des Spitalsaufenthalts) stationär behandelt, davon waren 41 % Frauen. Häufigste Diagnose sind chronische koronare Herzerkrankungen. Bei dieser Erkrankung kommt es als Folge einer Atherosklerose zu Kalkablagerungen, die die Herzgefäße verengen oder sogar komplett blockieren. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung bekommt das Herz nicht mehr genug Sauerstoff. Herzinfarkt, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen können die Folge sein. Die Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes bieten Patient*innen eine Abschätzung des individuellen Risikos für Herzerkrankungen und eine darauf gezielt abgestimmte Therapie nach aktuellsten Leitlinien und Forschungsergebnissen. Operative Eingriffe erfolgen möglichst schonend, oft minimalinvasiv. Wichtig ist dabei stets die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Wiener Gesundheitsverbundes, auch zur optimalen Herzinfarkt-Versorgung: Fünf WIGEV-Kliniken, darunter auch das Universitätsklinikum AKH Wien, sorgen gemeinsam mit dem Hanusch-Krankenhaus dafür, dass an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine optimale Herzinfarkt-Versorgung inklusive operativer Eingriffe gewährleistet werden kann. Dadurch überleben in Wien 94 von 100 Patient*innen ihren Herzinfarkt.

Risiko Herzinfarkt? Prävention im Fokus in neuer Ambulanz

1700 Menschen wurden im Jahr 2024 nach einem Herzinfarkt (akuter Myokardinfarkt) in einer WIGEV-Klinik behandelt. Welches Risiko haben Menschen, einen Herzinfarkt zu bekommen? Zu den Risikofaktoren zählen neben Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen auch körperliche Inaktivität, Übergewicht oder Adipositas, Erkrankungen des Immunsystems, psychosozialer Stress, fehlende Sozialkontakte oder psychiatrische Erkrankungen. Eine besondere Rolle für das Risiko eines Herzinfarkts spielt das Lipoprotein a, ein im Labor messbarer, angeborener Risikofaktor. „Bei unseren Patient*innen messen wir den Lipoprotein a-Wert seit diesem Jahr standardmäßig. Nach dieser detaillierten Risikobetrachtung erfolgt die differenzierte Empfehlung von Therapien“, berichtet Alexander Niessner, Vorstand der 2. Medizinischen Abteilung mit Kardiologie und internistischer Intensivmedizin in der Klinik Landstraße, über die Wichtigkeit der Verhinderung des Fortschreitens von Gefäßwandveränderungen (Atherosklerose) nach neuesten europäischen Empfehlungen. Patient*innen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, werden in einer neuen Höchstrisiko-Ambulanz in der Klinik Landstraße betreut.

Frühzeitige Prävention nach Schwangerschaftskomplikationen wichtig

Frauen mit Bluthochdruck, Gestationsdiabetes oder anderen sogenannten adversen Schwangerschaftsverläufen tragen ein deutlich erhöhtes Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen – mitunter erst Jahrzehnte nach der Geburt. Mit den neuen Europäischen Leitlinien zur Frauengesundheit, die unter Mitarbeit von Bernhard Haring, Vorstand der Kardiologie in der Klinik Hietzing erarbeitet wurden, rückt die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen bei Frauen nach Schwangerschaftskomplikationen europaweit in den Vordergrund. Die Leitlinien empfehlen eine strukturierte Nachbetreuung und gezielte Vorsorgemaßnahmen. „Viele Frauen stellen nach der Geburt die Bedürfnisse ihres Kindes in den Vordergrund – die eigene Gesundheit wird dabei oft vernachlässigt. Umso wichtiger ist es, auch auf das eigene Herz zu hören – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Haring, der seit 1. August neuer Vorstand der Kardiologischen Abteilung der Klinik Hietzing ist. Er bringt diese internationale Expertise nun im Wiener Gesundheitsverbund ein und setzt mit seinem Team wichtige Impulse in der kardiovaskulären Frauengesundheit.

MitraClip-Therapie bei Herzschwäche

Die Klinik Favoriten hat sich auf moderne Verfahren zur Behandlung von Herzschwäche spezialisiert. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die MitraClip-Therapie. Über einen dünnen Katheter, der meist über die Leiste eingeführt wird, setzen Kardiolog*innen eine kleine „Klammer“ an der Mitralklappe. So wird verhindert, dass Blut zurückfließt, und das Herz wird spürbar entlastet – ganz ohne eine große Operation am offenen Herzen. Darüber hinaus führt die Klinik Favoriten bei Bedarf eine Herzbiopsie durch, bei der winzige Gewebeproben aus dem Herzmuskel entnommen und im Speziallabor untersucht werden. Auf diese Weise kann man die genaue Ursache der Herzschwäche feststellen und eine individuell abgestimmte Therapie anwenden. Diana Bonderman, Leitung der Kardiologie in der Klinik Favoriten: „Auch die seltenen Ursachen der Herzinsuffizienz können mit der Biopsie umfassen diagnostiziert und fortgeschrittene Herzschwächen nach den neuesten Standards behandelt werden. Die Patient*innen profitieren von einer besonders sicheren Durchführung, modernster Technik und einem ganzheitlichen Behandlungskonzept, das ihre Lebensqualität nachhaltig verbessert.“

Hochkomplexe Eingriffe bei koronaren Herzerkrankungen und Herzschwäche

„In der Klinik Ottakring sind wir auf die Durchführung von hochkomplexen Interventionen an den Herzkranzgefäßen spezialisiert. Dabei werden die chronischen Herzkranzgefäßverschlüsse mit modernen Kathetertechniken wieder eröffnet. In den letzten 2 Jahren haben wir rund 120 solch komplexer Eingriffe durchgeführt“, erklärt Alexander Geppert, Vorstand der 3. Medizinischen Abteilung mit Kardiologie an der Klinik Ottakring. Leiden Patient*innen zusätzlich an einer eingeschränkten Herzpumpfunktion, ist es oft notwendig, das Herz während des Eingriffs durch Herzkreislaufunterstützungssysteme kurzfristig zu entlasten. Dabei übernehmen diese Unterstützungssysteme teilweise oder vorübergehend die Pumpfunktion des Herzens oder stützen den Kreislauf, damit das Herz nicht überlastet wird. „In der Klinik Ottakring haben wir uns auf diese Methode spezialisiert und können so Patient*innen mit eingeschränkter Herzfunktion helfen, bei denen der Eingriff sonst zu risikoreich wäre. 37 Patient*innen mit eingeschränkter Herzpumpfunktion konnten wir in den letzten 2 Jahren so erfolgreich operieren“, freut sich Geppert.

Maßgeschneiderte Aortenbogenprothese erstmals erfolgreich implantiert

Ein spektakulärer medizinischer Durchbruch gelang dem Team der Herz- und Gefäßchirurgie an der Klinik Floridsdorf: Erstmals weltweit wurde einer Patientin mit einem lebensbedrohlichen Aneurysma im Aortenbogen – also einer Aussackung in einem bestimmten Teil der Hauptschlagader – eine individuell angefertigte Prothese erfolgreich implantiert. Dieser Teil der Hauptschlagader gilt als besonders heikel, nicht nur wegen seiner Lage, sondern auch wegen der Komplexität des Eingriffs. Die Innovation: Die Prothese wurde exakt an die anatomischen Gegebenheiten der Patientin angepasst – ermöglicht durch neue medizintechnische Regularien, die seit Juni 2025 in Kraft sind. Ein zentrales Element des neuartigen Implantats ist ein sogenannter „nahtloser Konnektor“, der die Verbindung zur Arterie des linken Arms ohne klassische chirurgische Naht herstellt – ein entscheidender Vorteil, da dieser Gefäßabschnitt operativ nur schwer zugänglich ist. „Das neue Verfahren reduziert die Dauer der Operation und minimiert das Risiko potenzieller Komplikationen, was einen bedeutenden Schritt in Sachen Patient*innen-Sicherheit und Effizienz im OP darstellt“, betont Martin Grabenwöger, Vorstand der Herz- und Gefäßchirurgie der Klinik Floridsdorf.

Klinik-übergreifende Zusammenarbeit für bestes Ergebnis

Besonders wichtig im Bereich der Kardiologie und Herzchirurgie ist die Klinik-übergreifende Zusammenarbeit. Um Patient*innen auf schnellstem Wege zu helfen – für die bestmögliche Versorgung der Menschen in Wien. In der Region Nord-Ost (Klinik Donaustadt und Floridsdorf) funktioniert das beispielsweise so: Die kardiologische Abteilung der Klinik Donaustadt präsentiert im Plenum der Heart-Team-Meetings die Fälle von Patient*innen. Hierbei tauschen sich Expert*innen aus den Bereichen Kardiologie, Herzchirurgie, Radiologie, Infektiologie und der Pflege aus und definieren die weiterführende Behandlungsstrategie. Diese kann entweder in einem herzchirurgischen Setting in der Klinik Floridsdorf oder minimal-invasiv im Herzkatheterlabor in der Klinik Donaustadt stattfinden. „Durch die multiprofessionelle Arbeit im Heart-Team gelingt es nicht nur, komplexe Fälle rasch der bestmöglichen Behandlung zuzuführen, sondern auch eine hoch qualitative Versorgung für unsere Patient*innen zu gewährleisten“, erklärt Martin Ganeider, Bereichsleitung Pflege der Abteilung für Innere Medizin mit Kardiologie und Intensivmedizin der Klinik Donaustadt.

Podcast-Tipp: Klinikkosmos zum Welt-Herztag

Herzchirurg Martin Grabenwöger aus der Klinik Floridsdorf erklärt in Klinikkosmos, dem Podcast des Wiener Gesundheitsverbundes, wie Operationen am offenen Herzen überhaupt möglich sind, welche Rolle die Herz-Lungen-Maschine übernimmt und warum Teamwork dabei überlebenswichtig ist. Ab 25.09.2025 überall wo es Podcasts gibt.

Alle Expert*innen des Wiener Gesundheitsverbundes stehen für Interviews zur Verfügung!

Service-Links:

Kardiologie im Wiener Gesundheitsbund: https://gesundheitsverbund.at/kardiologie/

Podcast Klinikkosmos: https://gesundheitsverbund.at/podcast/

Rückfragen & Kontakt

Wiener Gesundheitsverbund Unternehmenskommunikation
Selina Englmayer
Telefon: +43 664 215 42 82
E-Mail: selina.englmayer@gesundheitsverbund.at

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