- 24.09.2025, 08:30:04
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Lebensmittel: Österreicher:innen wollen „wissen, was drin ist“
Marktforschung: Österreichs Konsument:innen stimmen für Transparenz, Kontrolle und Kennzeichnung – hohe Zustimmung zu Lebensmitteln ohne Gentechnik

Auf wenig Zustimmung bei Österreichs Konsument:innen stößt der aktuell in Brüssel zwischen EU-Kommission, Europaparlament und Rat verhandelte Vorstoß zur weitgehenden Reduktion von Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz bei den Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT). Dies belegt eine aktuelle Marktforschung im Auftrag der ARGE Gentechnik-frei (marketagent; n = 1.005). Die geplante Deregulierung für den Großteil dieser Verfahren wird klar abgelehnt: 83,2 Prozent der Befragten wollen, dass Produkte aus NGT genauso streng kontrolliert und reguliert werden wie die bisherige Gentechnik. 85,1 Prozent sprechen sich für die lückenlose Kennzeichnung für NGT-Produkte, direkt auf dem Etikett, aus. 79,7 Prozent sind der Ansicht, dass die Rechte der Konsument:innen durch den Gesetzesvorschlag beschränkt würden und man ihnen die Wahlfreiheit nehme.
EU: Verhandlungen über „Neue Gentechnik“ ins Stocken geraten
Zwar sind im Juni 2025 die Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Europaparlament und Rat (= Trilog) ins Stocken geraten, da die Positionen der drei Institutionen zu unterschiedlich sind. Die „heißen“ Streitpunkte sind durchgehende Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit – Kommission und Rat wollen diese für Lebensmittel essenziellen Qualitätsaspekte streichen; das Europaparlament beharrt darauf. Auch die Patentierbarkeit für NGT-Produkte ist ein Knackpunkt für den gesamten Vorschlag: Die Biotech-Industrie will ihre Produkte patentieren, aber keine Datengrundlage für deren Nachweisbarkeit bekannt geben – für das Europaparlament hingegen ist die Patentierung von Pflanzen eine „rote Linie“. Die dänische Rats-Präsidentschaft will bis Jahresende den Vorschlag der EU-Kommission mit allen gravierenden Lockerungen für Transparenz und Qualitätssicherung „durchziehen“. Da Dänemark allerdings zu den glühendsten Befürwortern einer kompletten Deregulierung für NGT zählt, gibt es große Zweifel an der dafür notwendigen Kompromissfähigkeit.
Österreichs Qualitätsproduktion „Ohne Gentechnik hergestellt“ in Gefahr
„Konsument:innen wollen Lebensmittel ohne Gentechnik – das gilt für die gesamte EU, und ganz besonders für Österreich. Hier gibt es einen Grundkonsens zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft: Für Qualitätsprodukte aus Österreich ist der Faktor ‚Ohne Gentechnik hergestellt‘ ein wichtiger Differenzierungsfaktor – auf dem heimischen Markt, aber ganz besonders auch im Export“, erklärt Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei. „Der aktuell in Brüssel verhandelte Gesetzesvorschlag bedroht allerdings das in den EU-Verträgen verankerte Recht auf Wahlfreiheit, da Kennzeichnungspflicht, Rückverfolgbarkeit und das bisher klar geregelte Zulassungsverfahren schlichtweg abgeschafft werden sollen.“
Österreich spricht sich klar für Transparenz, Kennzeichnung und Kontrolle aus
Die Anfang September von marketagent durchgeführte Umfrage (n = 1.005) ergibt ein klares Bild der öffentlichen Meinung in Österreich:
- für 76,6 Prozent der Befragten ist die Lebensmittelproduktion ohne Gentechnik ein wichtiges Einkaufsmotiv.
- 85,1 Prozent wollen, dass Produkte aus den Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) weiter als „Gentechnik“ gekennzeichnet werden.
- 83,2 Prozent wollen, dass Produkte aus NGT genauso streng kontrolliert und reguliert werden wie „alte“ Gentechnik.
- 79,7 Prozent sind der Ansicht, dass die Rechte der Konsument:innen durch den Gesetzesvorschlag der EU-Kommission beschränkt würden und man ihnen die Wahlfreiheit nimmt.
- 90,8 Prozent sind der Ansicht, dass Konsument:innen ein Recht darauf haben zu erfahren, wie die Lebensmittel, die sie im Handel kaufen, produziertwurden.
- Auch bei der Verwendung der Neuen Gentechnik in der Lebensmittelproduktion haben die Österreicher:innen eine klar ausgeprägte Meinung:
- Lediglich 14,2 Prozent befürworten diese; unabhängig von Kennzeichnung.
- 53,4 Prozent können sich Lebensmittel mit NGT vorstellen, aber nur bei eindeutiger und klarer Kennzeichnung auf dem Etikett.
- 32,4 Prozent lehnen NGT in der Lebensmittelproduktion grundsätzlich ab.
- 89,9 Prozent unterstützen die verpflichtende Kennzeichnung für Produkte aus NGT (Lebens- und Futtermittel) direkt am Produkt.
- 74,1 Prozent befürchten, dass NGT in Kombination mit den damit einhergehenden Patenten verstärkt zu Abhängigkeiten von großen Saatgutkonzernen und der Agrar-Industrie kommen werde.
- 89,2 Prozent sind der Ansicht, dass die Bundesregierung sich in der EU aktiv für eine Kennzeichnung von NGT einsetzen müsse.
Rückfragen & Kontakt
ARGE Gentechnik-frei
Florian Faber
Telefon: 0664-3819502
E-Mail: f.faber@gentechnikfrei.at
Website: https://gentechnikfrei.at/
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