• 23.09.2025, 12:06:33
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Österreichs Holzindustrie: Verschiebung der EUDR für bessere Lösungen nutzen

Vernunft in Brüssel setzt sich endlich durch; Grundlegende Probleme der EUDR angehen: vereinfachen oder aufheben; Alternativen gegen Entwaldung nutzen

Wien (OTS) - 

Die heute von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Verschiebung der Anwendung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) stößt bei Österreichs Holzindustrie auf Zustimmung. Dr. Erlfried Taurer, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, erklärt: „Endlich setzt sich die Vernunft in Brüssel durch – die Kommission erkennt an, dass die eigene Verordnung nicht umsetzbar ist. Nach über zwei Jahren intensiver Arbeit liegt noch immer kein praxistaugliches Umsetzungsmodell vor.“ Versuche der EU-Kommission, über Begleitdokumente nachzubessern, funktionieren nicht und schaffen keine Rechtssicherheit. Der Europäische Rat und das Europäische Parlament müssen dem Vorschlag der Kommission noch zustimmen.

Es ist richtig, die EUDR erneut auszusetzen. Das schafft die Gelegenheit, die grundlegenden Probleme anzugehen. Die EUDR muss tiefgreifend vereinfacht oder – noch besser – vollständig aufgehoben werden“, betont Taurer und fordert: „Wir erwarten von den EU-Institutionen einen im unternehmerischen Alltag spürbaren Bürokratieabbau, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Wir brauchen mutige Entscheidungen und entschlossenes Handeln, statt kleinteiliger Kosmetik.

Die Bundesminister Norbert Totschnig und Wolfgang Hattmannsdorfer haben sich mehrfach kritisch zur EUDR geäußert. „Vielen Dank an die Bundesminister Totschnig und Hattmannsdorfer, die sich frühzeitig für eine bessere Lösung in der EUDR-Frage eingesetzt haben, für ihre Unterstützung“, hebt Taurer hervor.

Alternativen gegen Entwaldung

Die Branche unterstützt das Ziel der EUDR, die weltweite Entwaldung zu bremsen und zu beenden. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt Obmann Erlfried Taurer konkrete Alternativen vor: „Es ist unnötig, die gesamte Wirtschaft mit der EUDR zu drangsalieren. Eine neue Risikokategorie ‚insignificant risk‘ für Länder ohne Entwaldungsrisiko – wie etwa Österreich – kann viel bewirken.“ In diesen Ländern reicht eine Dokumentation wie bisher unter der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR). Im Europäischen Parlament fand diese Idee im Herbst 2024 eine Mehrheit.

Auch risikoorientierte Kontrollen statt pauschaler Überwachung helfen, Entwaldung gezielt zu bekämpfen. „Entwaldung findet nicht in Europa statt. Dennoch sollen unsere Unternehmen nachweisen, dass ihre Lieferketten frei von Entwaldung sind“, fasst Taurer zusammen und schlägt vor: „Statt Generalverdacht braucht es faktenbasierte Risikoeinschätzungen und gezielte Kontrollen bestimmter Regionen, Produkte oder Akteure. EU-Regeln für Holzimporte gibt es bereits – und unsere Wälder sind durch Forstgesetze sowie zahlreiche Umweltvorschriften umfassend geschützt.“

Hintergrund: EUDR – Bürokratie ohne Nutzen

Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) verpflichtet Unternehmen, bei jedem Verarbeitungsschritt von Holz und Holzprodukten nachzuweisen, dass kein Entwaldungsrisiko besteht – vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt. Die EUDR betrifft nicht nur den Import, sondern auch Herstellung, Handel und Export innerhalb der EU. Unternehmen müssen sich laufend freibeweisen. In der Praxis führt das zu einem nicht umsetzbaren Bürokratieaufwand. Durch Vermischungen auf Lagerplätzen und in der Weiterverarbeitung müssten tausende Referenznummern verwaltet und weitergegeben werden – bei jedem Bearbeitungsschritt, jeder Lieferung, jedem Produkt. Die so entstehende Datenflut ist weder überprüfbar noch zielführend.

Eine Studie aus Finnland beziffert die Kosten für die Einführung allein dort auf über 200 Millionen Euro sowie auf jährlich 65 Millionen Euro an laufenden Kosten. Eine Umfrage des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) geht von Kosten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro aus, um die EUDR einzuführen, und von weiteren 1,2 Milliarden Euro für den jährlichen Betrieb. Europaweit droht ein Milliardengrab – ohne erkennbaren Mehrwert.

ÜBER UNS

Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die Interessen von mehr als 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Palettenherstellung. Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 25.600 Beschäftigten Produkte im Wert von 9,28 Milliarden Euro her und erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,39 Milliarden Euro. Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt, besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.

Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im aktuellen Branchenbericht.

Rückfragen & Kontakt

Fachverband der Holzindustrie Österreichs
Norman Schirmer, M.A.
Telefon: T: +43 1 712 26 01 - 21 | M: +43 676 403 7517
E-Mail: schirmer@holzindustrie.at

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