• 23.09.2025, 09:00:39
  • /
  • OTS0023

Welt-Lungentag 25. September: Lungenkrebs-Screening als Impulsgeber für umfassendes LungenGesundheitsVorsorgeProgramm (LGVP)

Screening, Prävention und interdisziplinäre Zusammenarbeit sollen Lungenkrebs und andere Erkrankungen früher erkennbar machen

Wien (OTS) - 

Anlässlich des Welt-Lungentages am 25. September spricht sich die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) erneut für ein umfassendes, österreichweites LungenGesundheitsVorsorgeProgramm (LGVP) aus. Ziel ist es, mittels Lungenkrebs-Screening sowohl Lungenkarzinome als auch andere Erkrankungen der Atemwege deutlich früher zu erkennen und behandeln sowie gleichzeitig präventive Maßnahmen systematisch zu stärken.

„Das ist eine Chance, die wir unbedingt nützen sollten: Mit einem Lungenkrebs-Screening die Lungengesundheit in Österreich gleich im Hinblick auf mehrere Erkrankungen zu verbessern“, betont Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Präsident der ÖGP, anlässlich des Welt-Lungentages.

Frühe Diagnose – gute Prognose

Lungenkrebs ist weltweit die tödlichste Krebserkrankung. Das Heimtückische ist, dass er lange Zeit über symptomlos verläuft und daher meist erst in einem schwer behandelbaren Spätstadium entdeckt wird.

Zwar wird das Bronchuskarzinom generell immer besser behandelbar – moderne Therapien sind zunehmend ausgefeilter, weil maßgeschneiderter, zielgerichteter und damit auch effektiver und nebenwirkungsärmer – ihr Potenzial entfalten sie jedoch am wirkungsvollsten, wenn sie früh zum Einsatz kommen. Je später Lungenkrebs erkannt wird, desto eingeschränkter sind die Behandlungsoptionen und desto ungünstiger ist die Prognose.

„Zurzeit werden in Österreich nur etwa 20% der Lungenkarzinome in einem – gut behandelbaren – Frühstadium diagnostiziert. Dass ist enorm bedauernswert, denn bei früher Diagnose beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate rund 90%“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Lungenkrebs-Screenings zeigen Wirkung

Hier setzt das Konzept des Screenings an: Personen mit klar definierten Risikofaktoren, insbesondere langjährige aktive und ehemalige Raucher*innen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren sowie Personen mit langjähriger beruflicher Exposition gegenüber Stäuben, Gasen oder Dämpfen, sollen routinemäßig mittels strahlungsarmer Computertomografie (Low-Dose-CT) untersucht werden, um ein möglicherweise vorliegendes Lungenkarzinom möglichst frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können.

„Wir wissen aus der internationalen Datenlage, dass wir durch ein solches Programm viele Menschenleben retten können“, betont Lamprecht, “denn internationale Studien wie die US-amerikanische NLST[i] und die europäische NELSON-Studie[ii] haben klar gezeigt, dass die Lungenkrebs-Sterblichkeit bei Risikogruppen mittels Low-Dose-CT-Screening signifikant gesenkt werden kann.

Die Einführung eines österreichweiten Vorsorgeprogramms wäre daher ein entscheidender Schritt, um Patient*innen frühzeitig jene Therapien zugänglich zu machen, die im Frühstadium die besten Erfolgsaussichten bieten.“

„Nebenbefunde“ als Chance

Es tut sich aber auch eine weitere Chance auf: „Mittels der beim Lungenkrebs-Screening verwendeten CT-Untersuchung können nicht nur Lungenkrebs, sondern auch andere relevante (Lungen-)Erkrankungen früher sichtbar werden“, erläutert Lamprecht. Nebenbefunde geben etwa Hinweise auf andere Lungenerkrankungen (z.B. chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, COPD, oder Lungenfibrose). Aber auch andere Erkrankungen im Brustraum (z.B. der Schilddrüse, der Herzkranzgefäße, der Hauptschlagader) können so erstmals entdeckt werden.

Umfassendes LungenGesundheitsVorsorgeProgramm

Ein strukturiertes Programm soll folgende Kernbereiche verbinden:

  • Früherkennung von Lungenkrebs – durch Low-Dose-CT bei Risikogruppen
  • Früherkennung weiterer Lungenerkrankungen wie COPD, Lungenfibrose und anderer Erkrankungen des Thorakalbereichs, die im Screening als Nebenbefunde sichtbar werden
  • Klar definierte Patient*innenpfade zur Behandlung und gegebenenfalls zur weiteren interdisziplinären Abklärung
  • Prävention und Gesundheitsförderung – vor allem strukturierte Rauchstopp- und Entwöhnungsprogramme, die auch neue Formen des Nikotinkonsums wie Vaping berücksichtigen

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel

Die Umsetzung eines LGVP ist komplex und erfordert die enge Zusammenarbeit vieler Fachrichtungen: Neben der Pneumologie sind Radiologie, Thoraxchirurgie, Onkologie und auch die Allgemeinmedizin gefordert, gemeinsam Prozesse und Standards entwickeln.

Die ÖGP arbeitet deshalb bereits eng mit der Österreichischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (OGTC) und der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) zusammen. Ziel ist ein gemeinsames Positionspapier, das sowohl die Politik als auch die Gesundheitsverwaltung über Nutzen, Strukturen und Umsetzungsbedingungen informiert.

Abschließend betont ÖGP-Präsident Lamprecht: „Lungengesundheit betrifft Millionen Menschen, von Raucher*innen über Arbeitnehmer*innen in belasteten Branchen bis hin zu Menschen mit genetischen oder allergischen Risikofaktoren. Wir vergäben eine Chance, würden wir die Vorsorge auf eine einzelne Krankheit reduzieren. Ein modernes LungenGesundheitsVorsorgeProgramm muss multipel ansetzen: Früherkennung, Prävention, Aufklärung. Das gilt insbesondere für das Rauchen, den wichtigsten Risikofaktor für Lungenkrebs und viele andere Atemwegserkrankungen.“

ÖGP-Jahrestagung – Journalist*innen sind herzlich eingeladen

Ganz im Sinne des Mottos der diesjährigen Jahrestagung der ÖGP „Pneumologie vernetzt“ wird das LungenGesundheitsVorsorgeProgramm auch am Kongress diskutiert werden. Die 49. Jahrestagung der ÖGP findet vom 16.–18. Oktober im Design Center Linz statt, zum 9. Mal gemeinsam mit der OGTC.

https://www.ogp.at/presse/presse-aktuell/

Teilnahme für Journalist*innen kostenlos – bitte um Anmeldung unter:

https://www.ogp-kongress.at/teilnahme/anmeldung/


[i] NLST – National Lung Screening Trial Research T, Aberle DR, Adams AM, et al. reduced lung-cancer mortality with low-dose computed tomographic screening. The New England journal of medicine. Aug 4 2011;365(5):395-409

[ii] Nederlands-Leuvens Longkanker Screenings Onderzoek, NELSON-Trial: H.J. de Koenig et al; Reduced Lung-Cancer Mortality with Volume CT Screening in a Randomized Trial; DOI:10.1056/NEJMoa1911793

Rückfragen & Kontakt

Urban & Schenk medical media consulting

Barbara Urban: +43 664/41 69 4 59, barbara.urban@medical-media-
consulting.at

Mag. Harald Schenk: +43 664/160 75 99, harald.schenk@medical-media-
consulting.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PNM

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel