- 22.09.2025, 12:12:05
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Betäubt, gechippt, abgeschoben: Elch Emil im Böhmerwald ausgesetzt
Fall zeigt Lücken im Wildtierschutz und die Notwendigkeit einheitlicher Jagdgesetze
Elch Emil ist betäubt, mit einem GPS-Sender ausgestattet und im Böhmerwald ausgesetzt worden. Damit endet vorerst ein Kapitel jenes Tierdramas, das seit Wochen für Schlagzeilen sorgt – und doch ist die Auseinandersetzung damit nicht vorbei.
Noch am Freitag hatte das Büro von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) erklärt, eine Betäubung des Elches sei „derzeit kein Thema“. Am Montag in den frühen Morgenstunden kam es dennoch zur Aktion. Mit einem Schuss aus dem Betäubungsgewehr wurde Emil gestoppt, anschließend in den Grenzwald transportiert und mit einem Chip versehen, der seine Wege künftig dokumentieren soll.
Kritik an Informationspolitik
„Die Informationspolitik der Behörde war uns gegenüber völlig intransparent, zudem wurden Tierschutzorganisationen aus der eingesetzten SOKO ausgeschlossen. Der Fall Emil zeigt, wie wichtig es ist, dass Tierschutzorganisationen in den Vollzug eingebunden werden“, kritisiert Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria. “Mitsprache ist ist notwendig und spart Zeit, Geld und Ressourcen."
Ruf nach einheitlichen Regeln
Die ungleichen Entscheidungen in Niederösterreich und Oberösterreich haben die Diskussion um die föderale Gesetzeslage neu entfacht. „Neun verschiedene Jagdgesetze in neun Bundesländern – das ist Flickwerk, das am Ende auf Kosten der Tiere geht. Wir brauchen einheitliche Standards, die Tiere wirksam schützen“, fordert Aschauer.
Lehren aus dem Fall Emil
Tierschutz Austria betont, dass es dringend mehr Wildtierkorridore entlang von Autobahnen und Bahnlinien braucht, um Konflikte zwischen Mensch und Tier zu verhindern. „Ich hoffe, dass wir aus dem Fall Emil für die Wildtiere in Österreich lernen. Der nächste Emil kommt bestimmt“, so Aschauer.
Ob Emil im Böhmerwald nun Ruhe findet, ist ungewiss. Dass sein Fall eine Debatte über den rechtlichen Umgang mit Wildtieren in Österreich neu eröffnet, gilt jedoch als sicher.
Rückfragen & Kontakt
Tierschutz Austria
Mag. Martin Aschauer
Telefon: 06763501889
E-Mail: martin.aschauer@tierschutz-austria.at
Website: https://www.tierschutz-austria.at/
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