• 22.09.2025, 10:13:03
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ÖZIV: seit 10 Jahren wenig Verbesserungen bei Barrierefreiheit auf Wiener Einkaufsstraßen

Gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten notwendig

Wien (OTS) - 

Laut BGStG (Behindertengleichstellungs-Gesetz) sind seit dem Jahr 2016 (nach einer 10-jährigen Übergangsfrist) Diskriminierungen durch Barrieren verboten. Das bedeutet unter anderem einen stufenlosen Zugang in Gebäude und Geschäfte. Seit 2014 führt der ÖZIV Bundesverband regelmäßige Studien durch, um die Zugänglichkeit der Geschäfte in Einkaufsstraßen zu erheben. In der jüngsten Studie – die Erhebungen fanden 2024 statt – des ÖZIV Bundesverbands zeigt sich: im Verlauf von 10 Jahren ergaben sich auf den Wiener Einkaufsstraßen in Sachen „Zugänglichkeit für Alle“ insgesamt so gut wie keine Verbesserungen. Nur die Mariahilfer Straße konnte sich kontinuierlich verbessern.

Mariahilfer Straße seit Jahren Spitzenreiter bei Barrierefreiheit

Die Erhebungen in Wien fokussierten sich 2024 auf umgebaute bzw. umgestaltete Einkaufsstraßen. Bei der Einkaufsstraßen-Studie im Jahr 2020 waren durchschnittlich 41,7% der untersuchten Geschäfts-Eingänge stufenlos zugänglich, im Jahr 2024 waren es (auch aufgrund des eingeschränkten Samples) sogar nur 35,5%. 47,7% der Geschäfts-Eingänge hatten 2024 1 Stufe, 11,8% 2 Stufen, der Rest (5%) 3 oder mehr Stufen. Als Vorzeige-Straße etablierte sich die Mariahilfer Straße: von 2014 bis 2024 erhöhte sich dort der Anteil an stufenlosen Geschäfts-Eingängen von 64% auf 79,9%. Auf den hintersten Plätzen landeten Lerchenfelder Straße (nur 17,7% stufenlose Geschäfte) sowie Josefstädter Straße (23,6% Geschäfts-Eingänge ohne Stufen).

Rudolf Kravanja, Präsident des ÖZIV Bundesverband zu den aktuellen Ergebnissen: „Es ist enttäuschend, dass es seit unserer ersten Studie aus dem Jahr 2014 so gut wie keine Fortschritte bezüglich Barrierefreiheit gibt. Sämtliche Beteiligte, wie Immobilien-Eigentümer, Geschäftsinhaber und die Stadt Wien sind hier aufgefordert, entsprechende Initiativen zu setzen, um ALLEN Menschen ein barrierefreies Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Bei den meisten Geschäften mit 1 Stufe ließe sich relativ leicht Barrierefreiheit herstellen. Hier müssten Eigentümer ebenso beitragen wie die Stadt. Aus Gesprächen mit Geschäftsinhabern wissen wir, dass Rampen und bauliche Veränderungen im Sinne der Barrierefreiheit regelmäßig an Baugenehmigungen scheitern.

Der ÖZIV-Präsident zeigt sich auch enttäuscht darüber, dass das Potenzial bei Umgestaltungen von Einkaufsstraßen in Hinblick auf Verbesserungen der Barrierefreiheit wegen der zuvor genannten Gründe leider weitgehend ungenutzt blieb.

Umfrage 2020 unter Menschen mit Behinderungen

2020 hatte der ÖZIV Bundesverband zudem eine Umfrage unter Menschen mit Behinderungen durchgeführt. Bei der Frage nach der besten barrierefreien Einkaufsstraße wurde damals am häufigsten die Mariahilfer Straße genannt. Als schlechteste barrierefreie Straßen wurden die Josefstädter Straße, die Landstraße, die Thaliastraße identifiziert.

Viele Wünsche der Teilnehmer:innen der Umfrage sind keineswegs utopisch: Die überwiegende Mehrheit der Befragten wünschte sich sensibilisiertes und „ausreichendes Personal, sodass es Ressourcen für persönliche Unterstützung gibt.“ Damit könnte ein Großteil der Diskriminierungen verhindert werden. „Menschen sind „barrierefreier“ als Geschäfte - Schulungen wären noch zu intensivieren. Dadurch tritt bauliches in den Hintergrund.

Viele weitere interessante Detailergebnisse der Wiener Einkaufsstraßen-Studie 2024 finden sich in der Gesamt-Studie auf der Website des ÖZIV Bundesverbands: Metastudie 2014-2024

Der ÖZIV ist ein seit 1962 tätiger Behindertenverein, dessen Mitgliedsorganisationen selbständige Vereine in den einzelnen Bundesländern sind. Der in Wien angesiedelte Bundesverband versteht sich als Interessenvertretung, die auch inklusive Angebote im Sinne der UN-Konvention umsetzt. Die rund 22.000 Mitglieder werden von Landes- und Bezirksorganisationen betreut, welche je nach regionalem Bedarf unterschiedliche Angebote haben. Der ÖZIV-Bundesverband setzt sich mit seinen Angeboten SUPPORT Coaching und Beratung, ARBEITSASSISTENZ und ACCESS für eine inklusive Gesellschaft ein. Diese Unterstützungsleistungen sollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderungen nachhaltig verbessern.

Rückfragen & Kontakt

ÖZIV Bundesverband
Mag. Hansjörg Nagelschmidt
Telefon: 0699/156 60 109
E-Mail: hansjoerg.nagelschmidt@oeziv.org
Website: https://www.oeziv.org

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