• 22.09.2025, 09:58:07
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Steigende Mieten bringen Menschen in Bedrängnis: AK fordert Wohnbeihilfe, die wirklich hilft

Linz (OTS) - 

Die Wohnbeihilfe soll Menschen mit niedrigem Einkommen leistbares Wohnen ermöglichen. Während Mieten und Betriebskosten steigen, bleibt die Wohnbeihilfe unverändert. Für AK-Präsident Andreas Stangl liegt klar auf der Hand: Berechnungswerte abseits der Realität und Hürden bei der Antragstellung verhindern, dass Menschen die nötige Unterstützung bekommen. Die AK Oberösterreich bekräftigt ihre Forderungen für leistbares Wohnen.

Die Mieten in Oberösterreich steigen und steigen. Während im privaten Mietbereich der durchschnittliche Quadratmeterpreis ohne Betriebskosten im Jahr 2013 bei 5,5 Euro pro Quadratmeter lag, zahlen Mieterinnen und Mieter aktuell 7,70 Euro pro Quadratmeter ohne Betriebskosten. Günstiger ist es in geförderten Wohnungen: Hier liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis ohne Betriebskosten bei 6,10 Euro pro Quadratmeter, während es 2013 noch bei 4,50 Euro pro Quadratmeter lag. Das zeigen Zahlen der Statistik Austria. Die Zahlen des Wohnzufriedenheitsindex zeigen zusätzlich: 9 von 10 unselbständig Beschäftigten in Oberösterreich mit einem niedrigen Einkommen von weniger als 1.350 Euro bewerten die Leistbarkeit ihrer Wohnsituation als kritisch oder sogar schlecht. Besonders jene, die aktuell Erwerbsarbeit suchen oder in Karenz sind, die Teilzeit arbeiten oder noch keine 30 Jahre alt sind, kämpfen mit den gestiegenen Kosten.

Weniger Antragstellende von Jahr zu Jahr
Die Wohnbeihilfe ist somit ein wichtiges Instrument, um für Menschen mit niedrigem Einkommen die Folgen der Teuerung abzufedern und ihren Wohnraum zu sichern. Jedoch sinkt die Zahl der Antragstellenden in den letzten Jahren. Seit dem Jahr 2013 ist die Zahl der Wohnbeihilfe-Beziehenden um 29 Prozent von 32.542 auf 23.017 im Jahr 2024 gesunken. Auch das Budget für die Wohnbeihilfe ist rückläufig: 2013 wurden noch insgesamt 72,2 Millionen Euro an Wohnbeihilfe an alle Beziehenden ausgeschüttet, 2024 waren es um 17,7 Millionen Euro weniger. Das entspricht einem Rückgang von etwa 25 Prozent.

Abgelehnte Anträge und schwer verständliche Regeln
Gemäß einer Anfragebeantwortung im oberösterreichischen Landtag wurden 22 Prozent der Anträge im Jahr 2024 abgelehnt. Die Hauptgründe sind dabei: fehlende Unterlagen (42 Prozent), zu hohes Einkommen (24 Prozent) und Überschreitung des Quadratmeterpreisdeckels (14 Prozent). Zahlen des AK Wohnzufriedenheitsindex zeigen die Unzufriedenheit der Menschen in Oberösterreich mit der Wohnbeihilfe. So kritisiert jede:r Zweite (51 Prozent) die Höhe der Beihilfe, 42 Prozent die Verständlichkeit der Regeln und 40 Prozent die Gestaltung der Formulare.

Forderungen der Arbeiterkammer Oberösterreich
Damit sich mehr Menschen mit niedrigem Einkommen eine Wohnung leisten können, fordert die AK, die Wohnbeihilfe an die Realität anzupassen. Dazu fordert sie konkret:

  • Zugangswege anpassen: Die Wohnbeihilfe ist in Oberösterreich auch im Jahr 2025 nicht online beantragbar. Die AK fordert eine kundenfreundliche Möglichkeit, die Wohnbeihilfe digital vorauszuberechnen und zu beantragen. Zusätzlich soll die Zahl der einzureichenden Unterlagen reduziert werden.
  • Rechtsanspruch auf Wohnbeihilfe: Gegen einen Bescheid in Zusammenhang mit der Wohnbeihilfe kann in Oberösterreich kein Rechtsmittel eingelegt werden. Die AK fordert, einen Rechtsanspruch auf die Wohnbeihilfe auch in Oberösterreich einzuführen – so wie es ihn bereits in Wien gibt.
  • Anrechenbaren Wohnaufwand anpassen: Die Berechnung der Wohnbeihilfe ist in Oberösterreich an einen anrechenbaren Wohnaufwand pro Quadratmeter geknüpft. Der maximal anrechenbare Wohnaufwand liegt aktuell bei 3,7 Euro (ohne Betriebskosten) pro Quadratmeter. Die AK fordert, den maximal anrechenbaren Wohnaufwand auf 5 Euro pro Quadratmeter anzuheben.
  • Quadratmeterpreisdeckel anpassen: Die Wohnbeihilfe ist in Oberösterreich an einen bestimmten Hauptmietzins pro Quadratmeter geknüpft. Um überhaupt Wohnbeihilfe zu erhalten, darf im privaten Mietbereich der tatsächliche Hauptmietzins höchstens 8 Euro pro Quadratmeter (inklusive USt., jedoch ohne Betriebskosten) betragen. Die AK fordert, den Quadratmeterpreisdeckel auf 10 Euro anzuheben.
  • Quadratmeteranzahl pro Person anpassen: Die Wohnbeihilfe ist in Oberösterreich an eine bestimmte Quadratmeterzahl pro Bewohner:in geknüpft. Während die angemessene Wohnnutzfläche in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bei einer Person 50 Quadratmeter und bei zwei Personen 70 Quadratmeter beträgt, liegt sie in Oberösterreich bei 45 bzw. 60 Quadratmetern. Die AK fordert, die angemessene Wohnnutzfläche in Oberösterreich entsprechend anzupassen.
  • Deckelung anpassen: Die Wohnbeihilfe ist in Oberösterreich in der Höhe gedeckelt. Die maximale Wohnbeihilfe liegt aktuell bei 300 Euro. Die AK fordert, den Wert auf 400 Euro anzuheben und ihn regelmäßig an die Inflation anzupassen.

Rückfragen & Kontakt

Arbeiterkammer Oberösterreich
Mag. Gregor Kraftschik
Telefon: 050/6906-2480
E-Mail: gregor.kraftschik@akooe.at
Website: https://ooe.arbeiterkammer.at

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