• 19.09.2025, 09:22:32
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Welt-Alzheimertag: Wenn Erinnerungen verblassen – aber Gefühle bleiben

Wien (OTS) - 

Mit dem Projekt „Ankerpunkte“ zeigt das Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG OIS) gemeinsam mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte (LBI GMR) wie man in einem co-kreativen Prozess und künstlerischen Praktiken neue Wege eröffnen kann: gegen Scham, Isolation und für ein wertschätzendes Miteinander. Zentrales Anliegen ist die Enttabuisierung und Entstigmatisierung von Demenz sowie die Förderung inklusiver Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Am 21. September ist Welt-Alzheimertag. Vergessen ist ein natürlicher Prozess des Gehirns. Bei einer Demenzerkrankung verschwinden Erinnerungen jedoch Schritt für Schritt – oft sind es zunächst aktuelle Ereignisse, die nicht mehr präsent sind, während emotionale Erfahrungen oder Kindheitserlebnisse noch lange im Gedächtnis verankert bleiben. Rund 60 bis 70 Prozent der Menschen mit einer Demenzerkrankung leiden an Alzheimer-Demenz. Das LBG-Projekt „Ankerpunkte“ untersucht nun wie Scham und gesellschaftlicher Rückzug bei Demenz thematisiert und überwunden werden können. Projektlaufzeit ist von 2025 bis 2027.

„Mit ‚Ankerpunkte‘ wollen wir Räume schaffen, in denen Menschen mit und ohne Demenz einander auf Augenhöhe begegnen können. Durch künstlerische Zugänge und co-kreative Prozesse tragen wir dazu bei, Tabus zu brechen, Vorurteile abzubauen und eine Kultur der Teilhabe und Offenheit zu fördern“, erklärt Andrea Schmidt, Senior Expert im LBG OIS Center.

Projekt „Ankerpunkte“ entwickelt neue Perspektiven auf Demenz im Waldviertel

Seit Jahresbeginn arbeitet das Projekt „Ankerpunkte“ am LBG OIS Center in enger Kooperation mit dem LBI GMR. Im Rahmen einer umfassenden Literaturrecherche sowie zwölf Expert:inneninterviews wurden dabei zentrale Herausforderungen identifiziert.

Deutlich wird: Sowohl für Betroffene als auch für Angehörige stellen Schamgefühle und die daraus resultierende Isolation eine große Belastung dar. Hier setzt das Projekt „Ankerpunkte“ an. Mit künstlerisch-kreativen Praktiken sollen in einem co-kreativen Prozess inklusive Räume geschaffen werden, die einen Perspektivenwechsel ermöglichen und neue Formen des Erinnerns und Vergessens gemeinsam erlebbar machen.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist die „Ideation“, die im Rahmen einer Ideenwerkstatt im Herbst 2025 im Waldviertel Nord stattfinden wird. Gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und regionalen Expert:innen werden dort innovative Ansätze entwickelt, die dann im Frühjahr bis Herbst 2026 vor Ort erprobt und weiterentwickelt werden. Das Ziel: Ein nachhaltiges Programm zu künstlerisch-kreativen Zugängen im Umgang mit Demenz zu entwickeln, das langfristig in der Region Waldviertel Nord verankert wird.

Kunst als Brücke: Innovative Ansätze für Menschen mit Demenz im ländlichen Raum

Insbesondere ländliche Regionen stehen vor der Herausforderung, eine immer älter werdende Bevölkerung zu begleiten. Gerade das Thema Demenz erfordert hier neue, kreative Antworten. Unter dem Begriff „Rural Innovation“ entsteht nun erstmals mit „Ankerpunkte“ ein Projekt des LBG OIS Centers, das Kunst als Schlüssel einsetzt, um Betroffenen und ihren Familien neue Zugänge zu eröffnen.

„Kunstangebote wirken nachweislich positiv auf Menschen mit Demenz: Sie fördern Kommunikation, wecken Erinnerungen und schaffen wertvolle Momente des Miteinanders. Mit dem Projekt ‚Ankerpunkte‘ zeigen wir, dass solche Programme nicht nur in Städten, sondern auch im ländlichen Raum erfolgreich umgesetzt werden können – angepasst an regionale Gegebenheiten und getragen von einer starken Gemeinschaft“, so Schmidt weiter.

Das Waldviertel Nord ist die erste Modellregion, in der gemeinsam mit den Menschen vor Ort neue Wege der Teilhabe erprobt werden. Ziel ist es, die gewonnenen Erfahrungen später auch in andere Regionen zu übertragen. Interessierte Personen sind eingeladen sich aktiv einzubringen und können sich direkt an das Projektteam wenden.

Inhaltliche Fragen
Dr.in Andrea Schmidt
Senior Expert LBG OIS Center
+43 1 513275052
andrea.schmidt@lbg.ac.at

Rückfragen & Kontakt

Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Mag. Werner Fulterer
Telefon: +43 1 513 27 50-28
E-Mail: werner.fulterer@lbg.ac.at

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