- 19.09.2025, 06:00:33
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Shrinkflation: Versteckte Preiserhöhungen breiten sich in Österreich weiter aus
foodwatch fordert sofortige gesetzliche Kennzeichnung – aktuelle Beispiele belegen, wie Konsument:innen systematisch draufzahlen
Immer weniger Inhalt bei gleichem oder sogar höherem Preis: Shrinkflation breitet sich auch in Österreich weiter aus. Eine gemeinsame Analyse von foodwatch und der Preisvergleichs-Plattform preisrunter.at zeigt, dass mittlerweile fast alle Produktkategorien von Lebensmitteln betroffen sind – von Knabbergebäck über Gemüsekonserven bis hin zu Eiscreme. Besonders perfide: Für Konsument:innen bleibt diese versteckte Teuerung meist unsichtbar, weil es keine Kennzeichnungspflicht gibt.
Ein Beispiel: Eine Packung Biscoff Karamellgebäck kostete 2024 bei MPREIS mit 250 Gramm noch 2,19 Euro. 2025 liegt der Preis zwar unverändert bei 2,19 Euro – allerdings mit nur noch 200 Gramm Inhalt. Das bedeutet eine Preissteigerung von satten 25 Prozent.
Industrie versteckt Teuerungen
Ob Nestlé, Lotus, Zott oder Eigenmarken von Supermärkten: Die Begründungen für den geschrumpften Inhalt reichen von „neuen Verpackungen“ über „steigende Rohstoffpreise“ bis zu „Lieferantenwechseln“. Doch am Ende bleibt für Konsument:innen immer dasselbe Ergebnis: weniger drin, mehr zahlen. Besonders ärgerlich: Selbst wenn Hersteller die unverbindliche Preisempfehlung senken, geben Handelsketten diese Preisreduktionen nicht automatisch an die Kund:innen weiter.
„Unsere Recherche zeigt deutlich: Freiwillige Transparenz reicht nicht aus. Solange es keine klare Kennzeichnungspflicht gibt, ist Shrinkflation nichts anderes als versteckte Preistreiberei und eine wirklich dreiste Form der Konsument:innen-Täuschung”, kritisiert Indra Kley-Schöneich von foodwatch Österreich.
Wie Shrinkflation transparent gemacht werden kann, zeigt das Beispiel „Vitalis Knuspermüsli Schokolade” von Dr. Oetker: Hier hatte der Hersteller den Inhalt im Frühjahr um satte 100 Gramm reduziert – und anschließend deutlich erkennbar auf der Vorderseite der Verpackung auf die geringere Füllmenge hingewiesen.
Frankreich macht es vor
Frankreich hat bereits im Juli 2024 eine gesetzliche Regelung eingeführt: Dort müssen für die Dauer von zwei Monaten sowohl Mengen- als auch Preisänderungen direkt am Regal gekennzeichnet werden. Damit wissen Konsument:innen sofort, wenn ein Produkt teurer geworden ist, obwohl der Inhalt geschrumpft ist.
Auch in Österreich hatte die Bundesregierung bereits im Frühjahr angekündigt, Maßnahmen für faire Lebensmittelpreise zu erarbeiten – darunter eine Kennzeichnungspflicht. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer verwies zuletzt auf ein geplantes Gesetz gegen Shrinkflation. Konkrete Schritte lassen jedoch nach wie vor auf sich warten.
foodwatch fordert rasche Umsetzung in Österreich
„Die hohen Lebensmittelpreise setzen die Menschen in Österreich massiv unter Druck – es braucht von der Politik jetzt Taten statt Worte. Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer muss endlich handeln und die angekündigte Kennzeichnungspflicht sofort umsetzen. Jede weitere Verzögerung bedeutet, dass Konsument:innen weiterhin im Supermarkt über den Tisch gezogen werden“, erklärt Kley-Schöneich abschließend. Der Appell an den Minister kann hier unterzeichnet werden: Petition Shrinkflation
Weiterführende Informationen:
Bildmaterial Shrinkflation Produkte
Über foodwatch Österreich:
foodwatch Österreich setzt sich mit kraftvollen Kampagnen für die Rechte der Konsument:innen im Lebensmittelbereich ein. Wir kämpfen für transparente Informationen, den umfassenden Schutz der Konsument:innen vor den Interessen der Lebensmittelindustrie sowie sichere und gesunde Nahrungsmittel für alle. Unabhängig von Staat und Wirtschaft finanziert sich foodwatch ausschließlich durch Spenden und verzichtet auf Kooperationen mit Unternehmen oder politischen Institutionen. So bleibt die Organisation frei und glaubwürdig in ihrer Arbeit. foodwatch engagiert sich auf nationaler und EU-Ebene für nachhaltige Veränderungen und ist derzeit in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich aktiv.
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