- 18.09.2025, 17:01:04
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Krawuzi Kapuzi! Bürgermeister Ludwig überreichte Kasperl und Pezi den Goldenen Rathausmann
„Seid ihr alle da?“ Diese Frage wurde heute, Donnerstag in ungewöhnlicher Umgebung gestellt. Statt im Urania Puppentheater fanden sich zwei ganz besondere Gäste im Stadtsenatssitzungssaal im Wiener Rathaus ein. Der Anlass: Bürgermeister Michael Ludwig überreichte Kasperl und Pezi den Goldenen Rathausmann. Als Wiener Publikumslieblinge feiern die beiden ihr 75-jähriges Jubiläum.
„Manche Dinge gibt es nur in Wien – das Wiener Schnitzel, die Wiener Küche, das Wiener Lied. Wien ist eine Stadt mit Geschichte und eine Stadt, die ein unverwechselbares Gesicht hat – eine Stadt mit Identität. Zwei typische Wiener Publikumslieblinge aus Holz und Stoff sind Kasperl und sein treuer Weggefährte Pezi. Die beiden Wiener Urania-Puppen feiern nun ihr 75-jähriges Jubiläum – und werden von Kindern und Eltern geliebt wie am ersten Tag. Auch in meinem Leben sind sie ein unvergessliches Element – genauso wie bei vielen anderen Menschen. Kasperl geht wie der sprichwörtliche Wiener nicht unter“, führte Bürgermeister Michael Ludwig in seiner Rede aus. „Daher feiern wir heute eine Premiere: Erstmals in der Stadtgeschichte werden mit Kasperl und Pezi zwei Ikonen der Volkskultur aus Holz und Stoff geehrt – und mit ihnen ihre Ermöglicher*innen – von André Heller bis zu den Puppenspieler*innen Alexandra Filla und Florian-Raphael Schwarz. Ohne sie gäbe es das legendäre Wiener Urania-Puppentheater nicht. Herzlichen Glückwünsch und Krawuzi Kapuzi!“, so Bürgermeister Ludwig bei der Überreichung des Goldenen Rathausmanns.
Zu Beginn wurde ein Musikstück von Helmut und Maria Stippich präsentiert. Autor Franz Schuh hielt die Laudatio. „Man lernt als Kind, ein Publikum zu sein – zusammen, gemeinsam einem Bühnengeschehen zu folgen und Kinder lernen die Empfindsamkeit für das Böse und das Gute“, so der Autor. Als Ehrengäste begrüßte Bürgermeister Michael Ludwig Universal-Künstler André Heller, Staatssekretär Josef Schellhorn und Stadträtin Ulli Sima. Begleitet wurden Kasperl und Pezi von Alexandra Filla, die seit rund 26 Jahren der Pezi-Puppe Leben einhaucht und von Florian-Raphael Schwarz, der den Kasperl spielt. Unter tosendem Applaus nahmen sie die Auszeichnung entgegen. „Ich glaube, es gibt eine Überraschung für uns. Guglhupf wäre nicht schlecht, aber ich glaube wir kriegen einen Preis“, vermutete Pezi richtig. „Wir haben ein fantastisches Team, mit dem wir großartige Abenteuer bewerkstelligen können. Es ist niemand zu groß oder zu alt“, lud Alexandra Filla in ihrer Dankesrede alle in die Urania ein.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte den beiden Publikumslieblingen in einer Videobotschaft.
Zu den Personen
Im 18. Jahrhundert war der populäre Komödiant und spätere Direktor des Kärntnertortheaters Josef Anton Stranitzky ein Pionier – indem er den „Hans Wurst“ auf die Bühne brachte. Auf ihn folgte Josef La Roche, der im Leopoldstädter Theater die rebellische Figur des Kasperls einführte – der schließlich sogar vom Theaterzensor Joseph von Sonnenfels von der Theaterbühne verbannt wurde. Der Kasperl war aber nicht unterzukriegen – und trat in „Kasperliaden“ in den Puppentheatern Wiens auf, etwa im Prater – den die Wiener*innen schließlich „Wurstel-Prater“ tauften.
1949 gründeten Volksschullehrer Hans Kraus und seine Kollegin Marianne Plössl die Puppenbühne „Theater im Kleinen“. Erste Vorstellungen gab es im Gasthaus „Zum Rochuskeller“ im 3. Bezirk. Ein Jahr später startete die Zusammenarbeit mit dem Volksbildungshaus Wiener Urania. Vorstellungen wurden auf der „Urania-Insel“ im Gänsehäufel und im Josefstädter Stadtsaal gegeben.
1950 hatte der Pezi seinen ersten Auftritt als tollpatschiges Bärli – später bespielte er in einem Spin-Off „Familie Petz“ ganze 250 Fernsehfolgen. Ab 1951 wurde in der Urania dreimal pro Woche gespielt. 1953 ging das Duo Kasperl und Pezi im RAVAG-Funkhaus auf Sendung, später ein halbes Jahrhundert lang im ORF. Das ORF-Puppentheater ist damit die Sendung mit der längsten Laufzeit überhaupt. In den 1970er Jahren fanden schließlich bis zu 26 Vorstellungen monatlich in der Urania statt.
1976 übernahm Manfred Müller den Part des Kasperls – und später auch die Leitung der Bühne. 1994 stieß Alexandra Filla dazu – die bis heute unverwechselbare Stimme von Pezi.
2018 übernahm Multimediakünstler André Heller die Leitung der Bühne und folgt auf Manfred Müller. Heller kaufte kurzerhand das Theater – und bewahrte damit eine Wiener Institution, die seit einem dreiviertel Jahrhundert ein ganz besonderer Teil der Wiener Identität ist. Mehr als 50.000 Wiener*innen besuchen Kasperl und Pezi jedes Jahr.
(Schluss) mag
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