• 18.09.2025, 13:52:33
  • /
  • OTS0146

Eilmeldung - Gefahr im Verzug: Tierschutz Austria droht mit Anzeige: Lasst Emil in Ruhe

Schonzeit gilt ganzjährig – rechtliche Schritte und Amtshaftung angekündigt

Wien/Vösendorf/Linz (OTS) - 

– Seit Wochen sorgt Elch Emil für Schlagzeilen und Begeisterung in ganz Österreich. Der junge Elch ist über die tschechische Grenze eingewandert, hat die Donau überquert und zieht derzeit durch Niederösterreich. Nun hat das Land Oberösterreich angekündigt, Emil im Falle eines Grenzübertritts zu betäuben und an die tschechische Grenze zu transportieren. Jede Betäubung ist eine Gefahr für ein Wildtier. Tierschutz Austria kündigt daher rechtliche Schritte an.

Tierschutz Austria stellt klar: Ein solches Vorgehen von Behörden ist nicht rechtskonform. Elche sind in Österreich zwar jagdbar, aber ganzjährig geschont. „Das bedeutet: Emil darf weder gejagt noch gefangen noch absichtlich getötet werden. Eine Ausnahme ist nur zulässig, wenn eine unmittelbar drohende Gefahr für Menschen besteht – und die liegt derzeit nicht vor“, erklärt Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria, Österreichs größter Tierschutzorganisation. „Sollte Emil gegen geltendes Recht betäubt oder eingefangen werden, behalten wir uns rechtliche Schritte bis hin zu Anzeige und Amtshaftung vor.

Absurdität der Rechtslage

Der Fall Emil zeigt eindrucksvoll, wie absurd die Rechtslage in Österreich ist: Neun unterschiedliche Jagdgesetze in neun Bundesländern führen immer wieder zu widersprüchlichen Regelungen. „Statt einheitlicher Standards erleben wir ein juristisches Flickwerk, das im Zweifel auf Kosten der Tiere geht“, kritisiert Scheidl.

Wichtig ist auch zu betonen: Das Verhalten eines jungen männlichen Elches ist völlig natürlich. Was bei uns als Sensation wahrgenommen wird, ist in anderen Ländern ein ganz normales Bild. Unnatürlich ist vielmehr, dass Lebensräume so stark zerschnitten sind. Die damit verbundenen Gefahren – wie etwa eine Kollision mit einem Auto – betreffen auch viele andere Wildtiere, zum Beispiel Rothirsche mit bis zu 200 Kilogramm Gewicht. Was bisher unbeachtet blieb, wird durch den Elch nun zum Thema: der Straßenverkehr als Gefahr für zahlreiche Wildtiere und die Zerschneidung ihrer Lebensräume als grundlegendes Problem.

Tourismus und Werbung gefährden Emil

Parallel wächst die Sorge vor einem regelrechten „Elchtourismus“. Immer mehr Menschen reisen gezielt an, um Emil zu sehen, Fotos zu machen oder ihn anzulocken. Auch Konzerne nutzen die Aufmerksamkeit bereits für Marketing. „Wenn Unternehmen Emil als Werbefigur verwenden, befeuert das die Gier nach Begegnungen. Damit gefährdet man nicht nur Emil, sondern auch die Menschen. Emil ist ein Wildtier, kein Maskottchen“, so Scheidl. Besonders kritisch bewertet Tierschutz Austria in diesem Zusammenhang Postings wie jenes von Austrian Airlines, das indirekt zusätzlichen Fan-Tourismus anheizt.

Emil ist beeindruckend, aber nicht gefährlich

Mit bis zu 2,30 Metern Schulterhöhe und rund 500 Kilogramm Körpergewicht wirkt Emil imposant. Tatsächlich sind Elche friedliche Pflanzenfresser, die den Kontakt zum Menschen meiden. Gefährlich wird es nur, wenn sie bedrängt oder gestresst werden – etwa durch Touristen, die ihn verfolgen oder anfüttern.

So schützen wir Emil und uns:

  • Abstand halten – Emil nicht verfolgen oder bedrängen
  • Kein Anfüttern oder Anlocken
  • Keine lauten Geräusche machen
  • Keine Fotos oder Videos aus nächster Nähe

Appell von Tierschutz Austria

„Wir wünschen uns, dass Emil sicher weiterziehen und ein geeignetes Revier finden kann. Das gelingt nur, wenn wir Menschen den Hype beenden und ihm die nötige Ruhe lassen“, appelliert Scheidl.

Rückfragen & Kontakt

Tierschutz Austria
Mag. Martin Aschauer
Telefon: 06763501889
E-Mail: martin.aschauer@tierschutz-austria.at
Website: https://www.tierschutz-austria.at/

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | WTV

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel