- 18.09.2025, 13:15:08
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Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie: IV-Task Force zeigt Chancen und fordert Reformen
Studie zeigt Aufholbedarf und Chancen beim Einsatz von KI – IV mahnt rasches Handeln ein: Österreich darf im globalen Wettbewerb nicht abgehängt werden
Österreich und Europa stehen an einem Scheideweg. Einerseits bedrohen hohe Kosten, geopolitische Spannungen und der verschärfte globale Technologiewettbewerb die Wettbewerbsfähigkeit. Andererseits eröffnen gerade neue Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz enorme Chancen für Wachstum, Produktivität und Innovation.
Genau hier setzt die Task Force Künstliche Intelligenz der Industriellenvereinigung (IV) an: Sie bringt die führenden Unternehmen des Landes zusammen, schafft Raum für Peer Learning und den Austausch konkreter Anwendungsfälle und trägt so dazu bei, den KI-Reifegrad der österreichischen Industrie Schritt für Schritt zu erhöhen. Mehr als 100 Leitbetriebe aus ganz Österreich haben sich mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern bereits angeschlossen.
„Mit der Künstlichen Intelligenz rollt eine Welle auf uns zu. Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir lassen uns von ihr überrollen oder wir springen rechtzeitig auf und nutzen ihre Kraft, um voranzukommen“, erklärt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Besonders im internationalen Vergleich zeigt sich die Dringlichkeit: „Es ist kein Geheimnis: Europa steht unter Druck und im Rennen um Zukunftstechnologien liegen andere voran, während in den USA im Vorjahr 40 große Foundation Modelle entstanden und in China 15, waren es in der EU gerade einmal drei.“
Österreich verfügt jedoch über eine starke industrielle Basis: „Viele unserer Leitbetriebe sind Weltmarktführer, hochgradig vernetzt und forschungsstark. Dieses Fundament gilt es zu schützen und zu transformieren. Denn klar ist: Keine Industrie, keine Zukunft,“ betont Neumayer und meint weiter: „Darum braucht es eine klare Agenda: eine Industriestrategie, die zentrale Standortfaktoren wie Energiepreise, Lohnkosten, Handelsabkommen sowie Technologie und Innovation in den Fokus rückt.“ Notwendig ist zudem ein Investitions-Booster durch einen deutlich erhöhten Freibetrag statt kleinteiliger Einzelmaßnahmen. Und schließlich gilt es, konsequent zu deregulieren, das bedeutet Berichtspflichten zu vereinfachen und Bürokratie spürbar abzubauen.
Studie zeigt Aufholbedarf aber auch Chancen
Die vorgelegte Studie weist Österreich beim KI-Reifegrad mit 30 Punkten unter EU- und Weltdurchschnitt aus. „Das ist ein Weckruf“, betont Thomas Arnoldner, Deputy CEO A1 Group und Vorsitzender der IV-Task Force KI und meint weiter: „Ein Großteil der Unternehmen muss noch eine klar ausformulierte KI-Strategie entwickeln. Aber wir haben auch Stärken: Österreich liegt bei Datensicherheit und Compliance über dem EU-Schnitt. Das sind wertvolle Startpunkte.“
Richtig eingesetzt, könne KI ein „Motor für Wachstum und Innovation“ sein, so Arnoldner: „Sie macht Prozesse effizienter, spart Ressourcen und eröffnet völlig neue Geschäftsmodelle. Gerade für ein exportstarkes Land wie Österreich ist das entscheidend. Aber: Das Zeitfenster ist klein. Wer zu spät handelt, wird abgehängt.“
Christoph Knogler ergänzt: „Wir wissen – KI ist ein Gamechanger. Auch für unsere heimische Industrie hat sie das Potential der Gamechanger zu werden. Wenn wir sie klug und aktiv nutzen, verbessert sie unsere Wettbewerbsfähigkeit und stärkt somit unseren Industriestandort Österreich. Aber nur, wenn wir mit voller Überzeugung und Begeisterung an das Thema herangehen, wie wir das in der KI Task Force der Industriellenvereinigung gemeinsam tun. Es gibt für die österreichische Industrie viele Einsatzgebiete – von der Produktentwicklung, bis zur Fertigung.“
Knogler verweist dabei auf konkrete Anwendungsmöglichkeiten: „Man denke an Agents im Wissensmanagement, an automatisierte Angebotserstellung in Beschaffung und Vertrieb oder an autonome Robotik in der Produktion.“ Außerdem richtet Knogler einen „Best-Practice-Appell“ and die Industrie: „Jedes Unternehmen sollte seine eigene KI Task Force aufsetzen – von der Geschäftsleitung mitgetragen. Sich aktiv mit dem Thema beschäftigen, es strategisch und organisatorisch verankern und so Prozesse und Produkte konsequent weiterentwickeln – genau das zeichnet erfolgreiche Unternehmen im KI-Kontext aus.“
Konkrete Agenda für Standort und Unternehmen
Im Rahmen der IV-Task Force Künstliche Intelligenz wurden angesichts dessen zentrale Handlungsfelder für den Standort definiert. Dazu zählen:
eine Industriestrategie, die wettbewerbsfähige Energiepreise, Lohnkosten, internationale Handelsabkommen sowie gezielte Technologie- und Innovationsförderung in den Mittelpunkt stellt,
ein Investitions-Booster durch einen deutlich angehobenen Investitionsfreibetrag, um Zukunftsinvestitionen spürbar anzukurbeln,
eine konsequente Deregulierung, die Berichtspflichten vereinfacht und Unternehmen von unnötiger Bürokratie entlastet,
die innovationsfreundliche Umsetzung des AI Act mit praxisnahen Testumgebungen („KI-Sandboxes“), die Rechtssicherheit und Freiräume gleichermaßen ermöglichen,
die rasche Etablierung der AI Factory Austria und enge Anbindung der Industrie
sowie umfassende Datenstrategien, die Verfügbarkeit, Qualität und den souveränen Austausch von Daten sicherstellen.
„Österreich ist ein starker Produktionsstandort und genau hier liegt unser Vorteil und unsere große Chance: Wenn wir unser tiefes Produktionswissen mit KI verbinden, entsteht ein Vorsprung, den andere nicht kopieren können“, betont Arnoldner.
Menschen im Mittelpunkt – Skills für die Zukunft
Entscheidend sei zudem die Einbindung der Belegschaften, betont Knogler: „Die Mitarbeitenden müssen von Anfang an mitgenommen werden. Durch gezielte Schulungen, Weiterbildungsprogramme und eine offene Kommunikationskultur können Vorbehalte abgebaut und Vertrauen geschaffen werden. Das vorhandene Domänenwissen ist ein Schatz, kombiniert mit KI-Methoden entsteht hier echter Mehrwert.“
Um das volle Potenzial ausschöpfen zu können, braucht es eine breit angelegte Bildungs- und Qualifizierungsoffensive:
KI-Kompetenzen für alle: In Schulen, Hochschulen und Berufsausbildung müssen praxisnahe Kenntnisse vermittelt werden – nicht nur in der Informatik, sondern in allen Fächern.
Mehr Fachkräfte: Österreich muss insbesondere auch den Ausbau der HTLs konsequent vorantreiben und gezielt mehr Mädchen und junge Frauen für Technik begeistern, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.
Upskilling im Berufsleben: Wissen veraltet heute rasant. Neue Programme für laufende Weiterbildung im Bereich KI sind daher unerlässlich, damit Beschäftigte Schritt halten und Unternehmen zukunftsfähig bleiben.
„Die IV-Task Force KI zeigt, wie es geht: Peer Learning, konkrete Use Cases, Austausch zwischen Branchen. Aber für den großen Sprung braucht es mutige Reformen und ein investitionsfreundliches Umfeld“, so Neumayer abschließend.
Rückfragen & Kontakt
Marlena Mayer
Telefon: +436648412915
E-Mail: marlena.mayer@iv.at
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