- 18.09.2025, 09:00:38
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Wer Persönliche Assistenz braucht, soll sie bekommen! Lebenshilfe Österreich fordert Rechtsanspruch für ALLE Menschen mit Behinderungen.
Lebenshilfe überreicht Bau-Helm an Sozialministerin Schumann
Selbst über das eigene Leben bestimmen – dieses Recht haben alle Menschen, auch Menschen mit intellektuellen Behinderungen. Persönliche Assistenz ist das einzige Modell, das ihnen dieses selbstbestimmte Leben ermöglicht.
Die Lebenshilfe Österreich fordert die Regierung auf, das Recht auf Persönliche Assistenz in konkrete Gesetze umzuwandeln. „Es geht hier um ein Menschenrecht. Es wird Zeit, dass Österreich dieses respektiert und entsprechend handelt“, so Philippe Narval, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich beim Antrittsbesuch im Sozialministerium. „Sauber, satt und sicher reicht nicht. Menschen auch mit hohem Unterstützungsbedarf wollen Wahlfreiheit und ein selbstbestimmtes Leben mit Persönlicher Assistenz. Zahlreiche internationale Beispiele – Basis für das Konzept der Lebenshilfe – zeigen, wie das geht. Was es jetzt braucht, ist politischer Wille.“
„Persönliche Assistenz ist lebensnotwendig, um nicht immer abhängig zu sein – von Familie, Partner*in oder Freund*innen“, Hanna Kamrat, Vize-Präsidentin der Lebenshilfe Österreich lebt selbst seit 25 Jahren mit Persönlicher Assistenz. „Ausgerechnet ein System für Menschen mit Behinderungen ist so kompliziert, dass sogar Expert*innen es nicht durchschauen.“
Jedes Bundesland hat eigene Regeln. Es hängt von Glück oder Pech ab, in welchem Bundesland man geboren wurde. Und Assistenz ist nicht gleich Assistenz: Es gibt Freizeit-Assistenz, Arbeits-Assistenz, Wohn-Assistenz. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert eine umfassende Assistenz für ein selbstbestimmtes Leben, deren Umsetzung steht in Österreich weiterhin aus.
Die Lebenshilfe Österreich fordert:
- Bundesweiter Rechtsanspruch auf Persönliche Assistenz für ALLE Menschen mit Behinderungen, auch für Menschen mit intellektuellen Behinderungen
- Bundeseinheitliche Regelung für ganz Österreich und Zusammenführung von Arbeits-, Freizeit- und Wohn-Assistenz (Harmonisierung)
- Ausreichende finanzielle Mittel für ganz Österreich und Orientierung am individuellen Bedarf der jeweiligen Personen
In Österreich haben aktuell nur wenige Menschen mit intellektuellen Behinderungen die Möglichkeit, mit Persönlicher Assistenz zu leben. Sie sind der Beweis dafür, dass Persönliche Assistenz auch für diese Gruppe funktioniert.
Zwei konkrete Beispiele aus Salzburg und Tirol:
Vinko Najdek aus Salzburg nimmt seit 2017 Persönliche Assistenz in Anspruch. Er war einer der ersten, der im damaligen Pilotprojekt des Landes Salzburg als Mann mit Lernschwierigkeiten Persönliche Assistenz bekam. Heute lebt Vinko Najdek in seiner eigenen Wohnung, bekommt Unterstützung im Privatbereich von Persönlichen Assistent*innen im Dienstleistungsmodell durch die Lebenshilfe Salzburg. Von zu Hause aus arbeitet er für einen Weinvertrieb und erhält dabei Unterstützung durch Arbeitsassistenz. Die beiden Assistenz-Systeme sind nach wie vor getrennt.
Im Land Salzburg ist heute Persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen verankert. Anbieter sind die Lebenshilfe Salzburg und die Caritas.
Renate Plansky aus Tirol ist eine taube Frau. Sie hat zuvor in einem Wohnhaus der Lebenshilfe Tirol gewohnt. Dank ihrer Persönlichen Assistentin, die sie sich selbst ausgesucht hat, kann sie heute so leben wie andere auch und wohnt in einer eigenen Wohnung. Die Persönliche Assistentin ist selbst taub und hat die Bedürfnisse von Renate Plansky sofort verstanden.
Persönliche Assistenz ist in diesem Fall möglich, weil die Lebenshilfe Tirol Leistungen aus dem Tiroler Teilhabegesetz (TTHG), nämlich die "Mobile Begleitung" und die "Persönliche Assistenz", kombiniert.
„Baustelle Inklusion“: Bau-Helm ab sofort im Sozialministerium
Als Symbol dafür, dass in Österreich noch viel für Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu tun ist, überreichte die Lebenshilfe Österreich symbolisch den Bau-Helm an Sozialministerin Schumann, der bei der Protest-Aktion „Baustelle Inklusion“ am 5. Mai 2025 vor dem Parlament zum Einsatz kam.
LINKS:
Konzept der Lebenshilfe Österreich: „Persönliche Assistenz“
Über die Lebenshilfe:
Die Lebenshilfe Österreich vertritt seit 1967 die Rechte von Menschen mit intellektuellen Behinderungen. Sie ist der Dachverband der insgesamt acht Lebenshilfe-Landesorganisationen. Die Lebenshilfe begleitet österreichweit rund 19.000 Menschen mit Behinderungen: beim Wohnen, beim Arbeiten, bei der Durchsetzung der eigenen Rechte. An 280 Standorten arbeiten über 7.500 Mitarbeiter*innen.
Rückfragen & Kontakt
Lebenshilfe Österreich
Mag.a Karin Rossipal
Telefon: +43 (0)664 1809676
E-Mail: rossipal@lebenshilfe.at
Website: https://www.lebenshilfe.at
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