- 17.09.2025, 11:50:03
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Grüne: Kärntner Kinderschutz hat versagt – auch Kärntner Landesregierung in Verantwortung
Voglauer/Neßler fordern lückenlose Aufklärung, unabhängige Untersuchung und Konsequenzen für Politik und Behörden
Entsetzt reagiert Olga Voglauer, Nationalratsabgeordnete und Landessprecherin der Grünen Kärnten, auf den im Falter veröffentlichten Bericht über Kindesmisshandlung im SOS Kinderdorf Moosburg: „Die Schilderungen sind erschütternd. Kinder sollen eingesperrt, geschlagen und erniedrigt worden sein. Sie wurden traumatisiert und blieben diesem perfiden System schutzlos ausgesetzt. Und das an einem Ort, an dem sie eigentlich Sicherheit und Geborgenheit hätten finden sollen.“
Schockiert zeigt sich auch Barbara Neßler, Familiensprecherin der Grünen: „Die Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf Moosburg machen sprachlos. Kinder, die Schutz gebraucht hätten, sollen gedemütigt, misshandelt und im Stich gelassen worden sein. Wir können das Leid dieser Kinder nicht ermessen – aber wir können ihnen zuhören, ihnen glauben und ihnen Gerechtigkeit verschaffen. Es braucht jetzt vor allem eines: eine lückenlose und unabhängige Aufarbeitung und konkrete Unterstützung für die Opfer. Das ist das Mindeste.“
Voglauer drängt auf eine umfassende Aufklärung und Aufarbeitung sowohl der Misshandlungsvorwürfe selbst, als auch der Versäumnisse der Kärntner Behörden: „Es geht um das Kindeswohl – und der Schutz von Kindern vor Gewalt muss oberste Priorität haben. Doch noch immer wird kollektiv weggeschaut. Wie konnte ein derartiges Missbrauchssystem entstehen? Und warum ist das Land Kärnten seiner gesetzlichen Kontrollpflicht nicht nachgekommen? Es ist unverständlich, dass der Aufsicht bis 2020 nichts aufgefallen ist. Nach dem Franz Wurst-Skandal (der ehemalige Kinderarzt wurde 2002 wegen sexuellen Übergriffen verurteilt), der ebenfalls ein eklatantes Behördenversagen offenbarte, wäre höchste Sensibilität und Qualität in der Kontrolle zwingend erforderlich gewesen. Stattdessen zeigt sich: Man hat nichts gelernt. Die Abteilung 4 und ihre Leitung scheinen ihre Verantwortung nicht wahrzunehmen. Es ist inakzeptabel, dass das Land bis heute weder wirksame Vorkehrungen getroffen noch einen klaren Umgang mit Verdacht auf systematische Kindesmisshandlungen entwickelt hat.“
An einer unabhängigen Untersuchung führt auch für Neßler kein Weg vorbei: „Es macht betroffen und wütend, dass solche Zustände in unserer Zeit überhaupt noch möglich sind. Dass Verantwortliche weggesehen und vertuscht haben sollen, ist ein Skandal. Gerade Kinder in Einrichtungen wie dem SOS-Kinderdorf müssen den bestmöglichen Schutz genießen – das Gegenteil war hier der Fall. Deshalb braucht es eine unabhängige externe Untersuchung, personelle Konsequenzen und ein starkes, neues Qualitätsmanagement, das Kontrolle und Transparenz garantiert. Auch die Entschädigung für die Opfer muss geprüft werden– wissend, dass kein Geld dieses Leid jemals ungeschehen machen kann.“
Voglauer macht klar: „Die Landesregierung trägt Mitverantwortung für diesen unbeschreiblichen Missstand. Die behördliche Aufsicht hat versagt und wurde offenbar nicht im Sinne des Kärntner Kinder- und Jugendschutzgesetzes von 2013 wahrgenommen. Die ersten Stellungnahmen der Abteilungsleiter-Stellvertreterin lesen sich vielmehr wie Beschwichtigungs- und Verschleierungsversuche.“ Konkret fordert Voglauer: „Wir Grünen fordern sofortige Unterstützung für alle Betroffenen – für die Kinder, die in diesem Zeitraum im SOS-Kinderdorf Moosburg lebten, aber auch für jene, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten dort ihr Zuhause hatten. Jeder einzelne Fall muss gründlich aufgearbeitet werden, mutmaßliche Täter:innen und Mitwisser:innen sind zur Verantwortung zu ziehen. Polizei, Staatsanwaltschaft, Kinder- und Jugendanwaltschaft, Gewaltschutzzentren und Jugendamt müssen jetzt gemeinsam mit höchster Sensibilität und maximaler Transparenz tätig werden. Auch gegenüber SOS-Kinderdorf und dem involvierten Personal sind sofortige, klare und unmissverständliche Schritte erforderlich. Besonders gefordert sind dabei die Landesrätinnen Sara Schaar und Beate Prettner, die diesen Skandal politisch verantworten.“
Hinweis: Hinsichtlich möglicher strafrechtlich relevanter Vorwürfe gilt die Unschuldsvermutung.
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