• 15.09.2025, 13:30:34
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Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Österreich intelligent bekämpfen:

Mit Promotionsmöglichkeit an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW)/Fachhochschulen (FH) „brain drain“ entgegenwirken und den Standort Österreich stärken!

Wien (OTS) - 

Wie vor kurzem von der österreichischen Industriellenvereinigung aufgezeigt, sind zwischen 2011 und 2023 rund 1,4 (!) Millionen Menschen - darunter 170.000 qualifizierte Fachkräfte - aus Österreich abgewandert: https://www.iv.at/news/detail/oesterreich-mit-deutlicher-abwanderung-qualifizierter-arbeitskraefte-konfrontiert/.

IV-Präsident Georg Knill brachte es auf den Punkt: „Wir verlieren genau jene Menschen, die wir am dringendsten brauchen: Hervorragend qualifizierte Arbeitskräfte verlassen Österreich, weil sie andernorts – insbesondere in leistungs- und wettbewerbsfähigen EU- und OECD-Staaten – bessere Rahmenbedingungen für ihre berufliche und persönliche Entwicklung vorfinden.“

Die Präsidentin der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz (FHK), Ulrike Prommer greift diese Problematik auf und ergänzt, dass derzeit zwar hochqualifizierte Doktorand:innen auch an österreichischen HAW/FH ausgebildet werden, der Grad aber aufgrund der Rechtslage dann von einer Hochschule im Ausland vergeben wird. Alarmierend daran ist, dass hier Forschung mit österreichischen Mitteln und Infrastruktur finanziert wird, die wissenschaftliche Reputation aber ins Ausland geht, da dort der Grad vergeben wird. Das kann nicht im Interesse der österreichischen Wissenschaftspolitik sein!

Die österreichischen HAW/FH unterbreiten einen wirksamen Lösungsvorschlag und verbinden dies mit einem eindringlichen Appell an die heimische Bundesregierung:

  • „HAW/FH sind forschungsstarke Einrichtungen. Ihre Forschung ist anwendungsnah und lösungsorientiert und passiert in enger Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen und KMU. Hieraus entstehen neue und verbesserte Technologien, Verfahren, Produkte und Geschäftsmodelle und nicht zuletzt auch spannende Startup-Vorhaben“, beschreibt Ulrike Prommer, Präsidentin der Fachhochschulkonferenz (FHK), die Ausgangslage.

  • „Um diese Forschungsarbeiten in neue Höhen zu führen, hochqualifizierte junge Menschen am Standort zu halten und internationale ‚Top Talents‘ nach Österreich zu holen, ist eine Promotionsmöglichkeit für forschungsstarke HAW/FH eine unabdingbare Voraussetzung“, ergänzt Kurt Koleznik, FHK-Generalsekretär.

  • Stefan Fitz-Rankl, CEO der FH Vorarlberg, verweist jedoch auf einen zentralen Engpass: „Während im benachbarten Deutschland mittlerweile 12 von 16 Bundesländern ein Promotionsrecht für HAW/FH gesetzlich verankert haben, damit beste Erfahrungen machen und ihren Technologie, Innovations- und Wirtschaftsstandort stärken, bleibt unseren besten Köpfen in Österreich diese Möglichkeit seit unserer Gründung vor 30 Jahren verwehrt.“

  • Dominik Engel, Rektor der FH Salzburg ergänzt: „Dies, obwohl wir in deren Qualifizierung vorher enorm viel Geld, Energie und Know-how gesteckt haben und unsere heimische Industrie und KMU innovative Forschungsimpulse dringend benötigen würden; anstatt ihnen in Österreich dringend nachgefragte Entwicklungsperspektiven zu bieten, vertreiben wir sie geradezu ins Ausland. Im benachbarten Deutschland freut man sich über diese Nachbarschaftshilfe, nicht ohne insgeheim den Kopf über die betreffenden Rahmenbedingungen in Österreichisch zu schütteln.“

  • Hannes Raffaseder, CEO der FH St. Pölten, verweist auf eine zusätzliche Problematik: „Eine Reihe österreichischer HAW/FH ist von der Europäischen Kommission mit dem Aufbau ‚Europäischer Universitäten‘ betraut und international geadelt worden. Wie sollen wir ohne Promotionsrecht im internationalen Konzert erfolgreich mitwirken können und europäische Leuchttürme für Forschung, Entwicklung, Studium und Know-how Transfer aufbauen? Unsere European University Partner fragen laufend bei uns an, wann wir uns denn endlich mit einem Promotionsrecht kraftvoll in eine gleichberechte Partnerschaft einbringen können.“

  • Michale Rabl, Hochschulpräsident der FH Oberösterreich, schlägt die Brücke zur von der Industriellenvereinigung beklagten Abwanderung Hochqualifizierter: „Die österreichischen HAW/FH erbringen seit 30 Jahren täglich Spitzenleistungen, gerade auch im Bereich der anwendungsnahen, technologieaffinen, unternehmensrelevanten Forschung. Lösen wir endlich die nicht mehr zeitgemäße gesetzliche Blockade, schaffen wir Entwicklungsmöglichkeiten für ‚top talents‘ am heimischen Standort und kehren wir den ‚brain drain‘ in einen ‚brain gain‘ um“.

  • MCI Rektor Andreas Altmann: In Tirol sind wir von den ungleichen Rahmenbedingungen besonders betroffen. München, Nürnberg, Stuttgart und weitere Städte beheimaten zahlreiche Weltkonzerne und liegen näher zu Innsbruck als Wien. In Deutschland kann man besser verdienen, günstiger leben, promovieren und internationale Karrieren starten. Wir sollten endlich die gesetzliche Ungleichheit beheben, davon profitiert der gesamte Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort, im Ergebnis auch die heimischen Universitäten.“

  • Siegfried Spanz, CEO der FH Kärnten, ebenfalls Partner einer im Aufbau befindlichen European University: „In Deutschland und anderen Industrieländern in der Welt hat man verstanden, dass ein international wettbewerbsfähiger Wirtschafts-, Technologie- und Innovationsstandort auf Dauer nicht allein mit der Grundlagenforschung der Universitäten aufrecht gehalten werden kann, deren Adressat primär die ‚Scientific Community‘ ist.“

  • Andreas Breinbauer, Rektor der FH des BFI Wien:Angesichts des dringenden Erfordernisses hat die österreichische Landeshauptleutekonferenz die heimische Bundesregierung bereits vor mehreren Jahren mittels einstimmigen Beschlusses aufgefordert, ein Promotionsrecht für forschungsstarke HAW/FH zu schaffen. Diesem Beschluss ist endlich nachzukommen.“

  • FHK-Präsidentin Ulrike Prommer formuliert dies in einen einem gemeinsamen Appell an die heimische Bundesregierung: „Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Mit einer simplen Gesetzesnovelle kann forschungsstarken österreichischen HAW/FH die Möglichkeit eingeräumt werden, Doktoratsstudiengänge zur Akkreditierung vorzulegen. Dort sind die einschlägigen Nachweise vorzulegen, so wie es auch in Deutschland und anderen Ländern gehandhabt wird und dort problemlos funktioniert.“

Rückfragen & Kontakt

Fachhochschul-Konferenz (FHK)
Mag. Kurt Koleznik
Telefon: 0664/4244294
E-Mail: kurt.koleznik@fhk.ac.at

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