- 12.09.2025, 13:31:37
- /
- OTS0119
VERBUND eröffnet neuen Pumpspeicher Limberg III in Kaprun
Erweiterung der Grünen Batterie für Österreichs Energiezukunft

VERBUND schreibt heute in Kaprun ein weiteres Kapitel österreichischer Energiegeschichte. Nach rund vierjähriger Bauzeit wurde im Beisein hochrangiger Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft das modernste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs feierlich eröffnet. Limberg III liefert durch die Bereitstellung von hocheffizienter Flexibilität einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität und Versorgungssicherheit des Landes. Mit der Erweiterung der "Grünen Batterie" im Herzen Österreichs wird ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Energietransformation umgesetzt.
„Mit Limberg III setzen wir einen weiteren Meilenstein für die Energietransformation in Österreich", betont VERBUND-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl. "Dieses Kraftwerk ist unsere Antwort auf die wachsenden Herausforderungen für das Stromsystem durch den Ausbau der volatilen erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne und ein Schlüsselprojekt für die Versorgungssicherheit Österreichs. Pumpspeicher sind die großtechnische Grüne Batterie der Nation und Kaprun ist und bleibt mit diesem Ausbau ein Zentrum der Energietransformation. Gemeinsam mit der gerade in Umsetzung befindlichen Erhöhung der Sperre Limberg investiert VERBUND hier 572 Millionen Euro, wovon rund 75 Prozent der Wertschöpfung in Österreich und 40 Prozent im Bundesland Salzburg bleiben."
Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer fügt hinzu: „Eine erfolgreiche Energiewende braucht Speicher - sie sind die zentrale Stellschraube für Versorgungssicherheit, Netzstabilität und die Integration Erneuerbarer Energien. Gerade für ein Land wie Österreich mit seiner Topographie und Wasserkrafttradition ist das eine große Chance: Speicher sind unsere natürliche Stärke und unser Beitrag zu einem stabilen Energiesystem.
Limberg III ist ein starkes Zukunftsprojekt für den Standort Österreich. Es steht für das, was wir brauchen: sichere Energie, regionale Wertschöpfung und hochqualifizierte Arbeitsplätze. Mit modernster Technologie ist dieses Kraftwerk ein Paradebeispiel für innovative Infrastruktur, die unser Energiesystem nachhaltig, leistungsfähig und zukunftssicher macht. Gerade in einem von Unsicherheiten geprägten internationalen Umfeld ist klar: Eine wettbewerbsfähige Wirtschaft braucht eine stabile, unabhängige Energieversorgung. Pumpspeicherkraftwerke wie Limberg III sind die Batterien der Alpen und Österreichs Beitrag zur Energiewende. Sie sind unabdingbar für die Stabilität und Krisensicherheit des europäischen Energiesystems und stärken die wirtschaftliche Basis unseres Landes.“
„Das Kraftwerk in Kaprun ist eng mit der Geschichte des Landes Salzburg verknüpft und steht für Wiederaufbau, Ingenieurskunst im Hochgebirge und die Nutzung sauberer Wasserkraft. Diese Geschichte wird mit dem neuen Pumpspeicherkraftwerk und dem Ausbau der Sperre Limberg fortgeschrieben. Das Projekt Limberg III zeigt einmal mehr, dass österreichische Unternehmen Großprojekte zügig, umweltschonend und auf technisch höchstem Niveau umsetzen können. Damit leisten das Land Salzburg und VERBUND einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in Europa“, sagt Landeshauptfrau Karoline Edtstadler.
„Pumpspeicher sind bis auf weiteres die einzig langfristig erprobte und hoch-effiziente Großspeichertechnik. VERBUND betreibt derzeit Anlagen mit 2.600 MW an Turbinen- und 2.300 MW an Pumpleistung. Mit der im Frühjahr erfolgten Inbetriebnahme von Reißeck II+ mit 45 MW und der heutigen Inbetriebnahme von Limberg III mit 480 MW steigern wir unser Flexibilitätsportfolio an Pumpturbinen um über 20 %. Mit der laufenden Erhöhung der Limbergsperre schaffen wir zusätzliches Speichervolumen und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Systemstabilität in Österreich“, erklärt COO Achim Kaspar, der im Vorstand von VERBUND für den Bereich Wasserkraft zuständig ist.
"Mit Limberg III haben wir ein technisches Meisterwerk geschaffen, das in Sachen Effizienz und Flexibilität neue Maßstäbe setzt. Die Anlage kann ihre volle Leistung in Turbinen- und Pumprichtung innerhalb weniger Minuten abrufen und ist damit perfekt geeignet, die schwankende Erzeugung aus Wind- und Sonnenkraft auszugleichen. So wie beim Zwillingskraftwerk Limberg II nutzen wir das Gefälle zwischen den beiden bestehenden Hochgebirgsstauseen Mooserboden und Wasserfallboden als Flexibilitätspotential, wobei wir bei Limberg III die beiden Pumpturbinen drehzahlvariabel steuern, um damit noch schneller und genauer auf die Bedürfnisse des Stromsystems eingehen zu können. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir dieses komplexe Projekt trotz der herausfordernden Hochgebirgslage im Zeit- und Kostenplan realisieren konnten", ergänzen Michael Amerer und Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND-Wasserkraft.
Feierlicher Festakt im Baulager Limberg III
Über 400 Gäste folgten der Einladung von VERBUND nach Kaprun. Die Eröffnungsfeier für den Pumpspeicher Limberg III wurde durch die Anwesenheit hochrangiger Persönlichkeiten aus Politik, und Wirtschaft zu einem besonderen Ereignis. Zu den gratulierenden Ehrengästen zählten unter anderem die Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Markus Marterbauer sowie Landeshauptfrau Karoline Edtstadler und Landesrat Josef Schwaiger. Die ökumenische Segnung wurde gemeinsam von Generalvikar Harald Mattel der Erzdiözese Salzburg und Superintendent Olivier Dantine der Evangelischen Superintendentur Salzburg-Tirol vorgenommen.
Kraftwerksgruppe Kaprun mit neuem Pumpspeicher Limberg III
Der Pumpspeicher Limberg III ist als Erweiterung der bestehenden Kraftwerksgruppe Kaprun konzipiert und erhöht mit 480 MW die bestehende Turbinenleistung um 53 % auf 1.382 MW und die Pumpenleistung um 75 % auf 1.120 MW. Das vollständig unterirdische Kavernenkraftwerk verfügt über zwei drehzahlvariable Francis-Pumpturbinen, die in der Turbinenrichtung eine Leistung zwischen 20 und 240 MW pro Einheit und in der Pumprichtung zwischen 100 und 240 MW pro Einheit für die Netzstabilisierung anbieten.
Die Größe der Kraftkaverne ist mit dem Mittelschiff des Wiener Stephansdoms vergleichbar, erstreckt sich über 62 x 25 x 43 Meter (L x B x H) und umfasst fünf Geschosse. Der Ausbruch der 530.000 m³ Material dauerte in Summe etwa acht Monate.
Nach Vorliegen des positiven Genehmigungsbescheids zur Umweltverträglichkeitsprüfung im Juli 2017 wurde nach mehrmaliger Prüfung der energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen im März 2021 der Investitionsbeschluss für Limberg III gefasst. Mit in die Entscheidung ging neben den Entwicklungen im Strommarkt auch die Inbetriebnahme der Salzburgleitung ein, die eine der wesentlichen technischen Voraussetzungen für den systemdienlichen Betrieb des Pumpspeichers im 380 kV-Netz war.
Gemeinsam mit der Entscheidung zur Errichtung des Pumpspeichers wurde die Umsetzung der Vergrößerung des Speichervolumens des Hochgebirgsstausees Wasserfallboden beschlossen. Dazu wird die 1951 fertiggestellte Limbergsperre mit einer schon jetzt beeindruckenden Höhe von 120 Metern bis 2027 zusätzliche um 8,7 Meter erhöht. Diese technische Maßnahme lässt sich durch ausreichende Sicherheitsreserven der Bestandssperre umsetzen, wodurch der Nutzinhalt um 12,7 Millionen m³ auf 93,9 Millionen m³ gesteigert wird. Diese Volumenerhöhung um rund 15,6 % bedeutet wertvolle Speicherkapazität für die Zeiten von Stromüberschüssen.
Umfassende ökologische Begleitmaßnahmen und regionales Stakeholdermanagement
Im Rahmen der Errichtung von Limberg III wurden auch zahlreiche ökologische Begleitmaßnahmen umgesetzt. Durch die naturnahe Gestaltung der Bauwerke und Renaturierung ehemaliger Baustellenflächen leistet das Projekt einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der alpinen Biodiversität. So wurde der wertvolle Oberboden schonend abgetragen, zwischengelagert und gezielt wieder eingebracht, wodurch artenreiche Alm- und Weideflächen sowie neue Waldflächen entstehen können. In den sensiblen Hochlagen kommt das innovative Saat-Soden-Kombinationsverfahren mit standortgerechten Saatgutmischungen zum Einsatz – ein Verfahren, das als Vorzeigeprojekt im Alpenraum gilt.
Ein besonderes Highlight ist das 26 Hektar große Europaschutzgebiet „Alpines Schwemmland Drossen", das bis zum Sperrenfuß der Drossensperre reicht. Dort werden besonders wertvolle alpine Lebensräume wie Schwemmländer, Weidengebüsche, Kalkrasen und Kalkfelsen bewahrt. Zudem wird im Bereich unterhalb der Sperre ein Projekt umgesetzt, bei dem auch Spuren aus der Bauzeit der 1950erJahre durch Renaturierung beseitigt werden.
In Zusammenarbeit mit den Gletscherbahnen Kaprun errichtet VERBUND eine innovative Tunnelleitanlage zum Schutz von Amphibien auf der Zufahrtstraße zu den beiden Hochgebirgsseen im hinteren Kaprunertal. Auf einer Länge von 580 Meter ermöglichen 18 Durchlässe den Tieren eine sichere Überquerung der Zufahrtsstraße. Die Schutzanlage ist seit Ende Juni 2025 in Betrieb und wird zukünftig von VERBUND gepflegt.
Im Sinne einer gelebten Nachbarschaft startete VERBUND proaktiv die Information zu den geplanten Bau- und Ökomaßnehmen unmittelbar nach dem Baubeschluss. Mit der Einrichtung einer eigenen Kontaktstelle konnten laufende Anfragen zeitnah und detailliert beantwortet werden.
Rückfragen & Kontakt
VERBUND
Rainer Tschopp
Telefon: 0664 88261332
E-Mail: rainer.tschopp@verbund.com
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VBD