- 11.09.2025, 10:57:37
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Strasser/Totschnig/Moosbrugger: Hohes Vertrauen der Bevölkerung muss sich in politischen Entscheidungen widerspiegeln
Neue Umfrage: Landwirtschaft für 87 % unverzichtbar; Bauernbund leitet bei Herbstauftakt konkrete Forderungen ab

„Der Schulterschluss zwischen Landwirtschaft und Konsumenten ist mehr als ein Signal, er ist das Fundament für die Zukunft unserer bäuerlichen Familienbetriebe.“ Mit diesen Worten eröffnete Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser heute das traditionelle Pressegespräch zum Agrarpolitischen Herbstauftakt im Raiffeisen Forum in Wien. Eine aktuelle Umfrage bestätigt: 87 Prozent der Menschen in Österreich halten die Landwirtschaft für unverzichtbar, weil sie die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln sicherstellt.
Herbst der Weichenstellungen
Gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger nahm Strasser die breite Unterstützung durch die Bevölkerung zum Anlass, um auch zentrale Herausforderungen zu thematisieren, mit denen die Bäuerinnen und Bauern ringen. Drei gemeinsame, darauf aufbauende Forderungen wurden dabei in den Mittelpunkt gerückt:
Eigenständiges und zweckgebundenes Agrarbudget im MFR
53 Prozent der Bevölkerung sind laut Umfrage überzeugt, dass die Landwirtschaft zu wenig Unterstützung erhält. Strasser: „Der derzeit auf dem Tisch liegende Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) ist indiskutabel. Wer Versorgungssicherheit will, darf bei der Landwirtschaft nicht sparen. Agrarpolitik ist Sicherheits- und Standortpolitik. Sie braucht ein eigenständiges, zweckgebundenes Agrarbudget und darf nicht in einem ,Single Fund‘ aufgeweicht werden.“
Verlässlicher Pflanzenschutz
83 Prozent der Bevölkerung sehen, dass die Landwirtschaft mit großen Schwierigkeiten kämpft. Moosbrugger: „Wir brauchen nicht nur ausreichend Finanzmittel und somit Anreize, um die von der Gesellschaft geforderten Umwelt-, Tierwohl-, Klima- und Bodenschutzmaßnahmen weiterhin erbringen zu können. Vielmehr brauchen wir auch entsprechende Werkzeuge und somit Betriebsmittel, um effizient und nachhaltig produzieren zu können. Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel gefährden wir Ernten, Betriebe und Versorgung. Planungssicherheit und praktikable Lösungen sind unverzichtbar. Es darf nicht sein, dass laufend Wirkstoffe wegfallen, ohne dass es echte Alternativen und Neuzulassungen gibt. Wir brauchen nicht weniger, sondern wieder mehr Möglichkeiten.“ In diesem Zusammenhang wies Moosbrugger darauf hin, dass die Anzahl der verfügbaren Wirkstoffe seit den 1990-er-Jahren um zwei Drittel gesunken ist und immer mehr Kulturen in Bedrängnis geraten.
Klare Herkunft und gleiche Standards
84 Prozent wünschen sich laut Umfrage eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung beim Einkauf, 80 Prozent ist die Herkunft insgesamt sehr wichtig. „Die Bevölkerung weiß, dass unsere Bäuerinnen und Bauern tagtäglich Herkunft und Qualität sichern. Dieses Vertrauen verpflichtet uns. Deshalb braucht es jetzt die passenden Rahmenbedingungen, damit unsere Landwirtschaft auch in Zukunft ihre Leistungen erbringen kann“, so Strasser.
Ein besonderer Vertrauensanker ist das AMA-Gütesiegel: 92 Prozent kennen es, 75 Prozent halten es für glaubwürdig. Strasser: „Das AMA-Gütesiegel ist unsere Visitenkarte in Rot-Weiß-Rot. Das einzige staatlich anerkannte Gütesiegel und ein starkes Symbol für Qualität, Herkunft und Transparenz.“
Totschnig: Neuausrichtung der Außenhandelsstrategie
In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten setzt Österreich auf eine klare Stärkung des EU-Binnenmarkts als Rückgrat für die heimische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Seit dem EU-Beitritt 1995 hat sich der agrarische Außenhandel wertmäßig mehr als verzehnfacht – ein klares Zeichen für den Erfolg der österreichischen Qualitätsstrategie.
Totschnig: „Wir richten unsere Außenhandelsstrategie neu aus. Ziel ist es, den Binnenmarkt weiter zu harmonisieren und Wettbewerbsverzerrungen, etwa im Bereich Pflanzenschutz, konsequent abzubauen.“ Mit der neuen Strategie will Österreich seine Position im EU-Markt festigen und gleichzeitig faire Rahmenbedingungen für die heimische Landwirtschaft schaffen.
Moosbrugger fordert Bürokratieabbau und Investitionsoffensive
"Dass zwei Drittel der Bevölkerung die Landwirtschaft für fortschrittlich und zeitgemäß halten, stimmt uns einerseits positiv. Schließlich gibt es auch enorm viele junge Menschen, die vor Wissen, Innovationskraft und Begeisterung strotzen, die Höfe ihrer Eltern zu übernehmen und auf Basis ihrer eigenen Ideen zu modernisieren. Andererseits sehen aber auch viele Betriebe angesichts der auseinanderklaffenden Preis-Kosten-Schere nicht die Möglichkeit für die oftmals dringenden Investitionen. Hinzu kommt dann noch massiver Druck in Form von Bürokratie, steigenden Auflagen und in Frage stehenden EU-Finanz- und Betriebsmitteln", warnte Moosbrugger.
"Wir müssen handeln, um insbesondere für unsere bäuerliche Jugend konkrete Zukunftsperspektiven und Möglichkeiten zu schaffen. Genauso wie in der Wirtschaft braucht es auch in der Land- und Forstwirtschaft eine Investitionsoffensive und eine Durchforstung der Dokumentationspflichten."
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Martin Grob, MA
Pressesprecher & Leitung Kommunikation
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