• 11.09.2025, 10:32:05
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Mückenübertragene Erkrankungen erreichen weltweit neue Ausmaße

Reisende sollten rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich von Impfmediziner:innen über empfohlene Impfungen beraten lassen

Wien (OTS) - 

Die Tropenkrankheit Dengue-Fieber hat sich heuer weltweit in noch nie dagewesener Geschwindigkeit ausgebreitet. Besonders hohe Fallzahlen wurden in Südamerika und im Pazifik registriert. Gleichzeitig wird auch das Chikungunya-Virus, das sogar schon lokal in Frankreich übertragen wurde, immer mehr zum Thema. Ein Dauerbrenner ist dagegen das in vielen Reiseregionen auftretende Gelbfieber. Der Klimawandel könnte sogar noch zu weiteren Ausweitungen der Gefahrenzonen führen, meinen Expert:innen. Viele Menschen planen nach Ende der Sommer-Reisesaison schon wieder den nächsten Urlaub – mitunter in den sonnigen Süden. Reisemediziner:innen raten daher, parallel zur Urlaubsplanung den Schutz vor Tropenkrankheiten zu bedenken und frühzeitig ein reisemedizinisches Zentrum aufzusuchen. Keinesfalls vergessen darf man dabei die Standardimpfungen. Ebenso wichtig ist auch Hepatitis A. Seit Anfang 2025 wurden in einigen europäischen Ländern unerwartet hohe Fallzahlen dokumentiert.

Mehrere Millionen Dengue-Fieber-Erkrankungen

2025 wurden bereits über 3,6 Millionen Fälle von Dengue-Fieber registriert, mehr als 1.900 Menschen sind daran gestorben. [1] „Dabei muss bedacht werden, dass viele Fälle in unseren Statistiken nicht auftauchen, weil die Inkubationszeit so kurz ist, dass die meisten der Patient:innen mit schweren Verläufen in den lokalen Krankenhäusern behandelt werden. Umgekehrt kann die Erkrankung so banal verlaufen, dass sie nicht erkannt wird“, erläutert Dr. Bernhard Haberfellner, Tropenarzt in Linz.

Während die Länder Brasilien, Kolumbien und Mexiko die meisten Fallzahlen verzeichnen, sind die Traumdestinationen vieler Reisender ebenfalls betroffen: Tonga, Kiribati, die Cook-Inseln, Amerikanisch-Samoa, Tuvalu oder Fidschi. [2] Dengue ist ebenfalls ein Dauergast in einer weiteren Lieblingsfernreise-Destination der Österreicher:innen: Thailand. [1] Doch man muss gar nicht so weit fliegen, um sich mit dem Dengue-Virus zu infizieren. Anfang des Jahres kam es auf der portugiesischen Insel Madeira zu zwei lokalen Übertragungen. [3]

Große Chikungunya-Ausbrüche

Nicht nur das Dengue-Virus grassiert derzeit, auch beim ebenfalls von der Aedes-Mücke übertragenen Chikungunya-Virus gab es neue Ausbrüche. Die höchsten Fallzahlen wurden in den französischen Überseegebieten Réunion (54.000 Fälle bis Ende Juni) und Mayotte verzeichnet. [1]

Weltweit ist die Dunkelziffer sicher wesentlich höher, als wir es annehmen. Im Akutstadium sind beide Krankheiten klinisch oft ähnlich“, sagt der Tropenarzt. Ein weiteres betroffenes Gebiet ist die chinesische Guangdong-Provinz. [4]

Frankreich berichtet zudem heuer über ein unerfreuliches Novum: Mehrere südöstliche Regionen wiesen Fälle von lokalen Infektionen mit Chikungunya nach. [5] „Sowohl gegen Chikungunya als auch gegen Dengue gibt es etablierte Impfstoffe, die in der reisemedizinischen Beratung besprochen werden sollten“, betont der Experte.

Gelbfieber als weltweite Herausforderung

Auch Gelbfieber wird, wie die bereits genannten Erkrankungen, durch Aedes-Mücken übertragen.

Stand 2023 waren 34 Länder in Afrika und 13 Länder in Zentral- und Südamerika endemisch bzw. hatten endemische Regionen. [7] Schätzungen gehen von 109.000 schweren Erkrankungen und 51.000 Todesfällen jährlich aus. [8]

Vorbeugen ist besser als behandeln

Der Linzer Reisemediziner betont: „Zwar sind diese Entwicklungen sehr unerfreulich, sie sind aber dennoch kein Grund, die betroffenen Reiseziele zu meiden. Wichtig ist, dass man rechtzeitig vorbeugt, wenn man in ein Gebiet fahren möchte, in dem derartige Tropenkrankheiten auftreten. Wir können in Abhängigkeit von den genauen Reisedaten beraten, wo welche Impfung nötig ist und wie man sich sonst schützen kann. Da bei manchen Impfungen mehrere Dosen benötigt werden, ist es sinnvoll, sich etwa möglichst frühzeitig vor der geplanten Reise zu erkundigen. Neben dem individuellen Schutz geht es dabei um das Beachten von internationalen Impfvorschriften wie bei Gelbfieber oder Meningokokken. Im Rahmen der reisemedizinischen Beratung überprüfen wir außerdem die Standardimpfungen und etwaige Auffrischungen. Besonders relevant ist z. B. Hepatitis A, das sogar in Europa immer wieder ein relevantes Thema ist.

Immer auf dem neuesten Stand sein sollte die FSME*-Impfung, so der Reisemediziner. Allein 2025 wurden in Österreich bereits 104 Personen aufgrund von FSME registriert. [6] „Nach der Reise ist vor der Reise. Wer rechtzeitig vorbeugt, hat mehr davon“, ist Haberfellner überzeugt.

Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.

*Frühsommer-Meningoenzephalitis


[1] https://www.ecdc.europa.eu/en/dengue-monthly, zuletzt abgerufen am 4. August 2025.

[2] https://reliefweb.int/map/world/epidemic-and-emerging-disease-alerts-pacific-10-june-2025, zuletzt abgerufen am 4. August 2025.

[3]https://www.madeira.gov.pt/drs/pesquisar/ctl/ReadInformcao/mid/12350/InformacaoId/225572/UnidadeOrganicaId/9/LiveSearch/Comunicado, zuletzt abgerufen am 4. August 2025.

[4] https://wwwnc.cdc.gov/travel/notices/level2/chikungunya-china#:~:text=Key%20points,the%20virus%20that%20causes%20chikungunya, zuletzt abgerufen am 4. August 2025.

[5] https://www.pasteur.fr/en/research-journal/news/summer-2025-early-emergence-chikungunya-mainland-france, zuletzt abgerufen am 4. August 2025.

[6] https://viro.meduniwien.ac.at/forschung/virus-epidemiologie/fsme-1/, zuletzt abgerufen am 4.8.2025.

[7] https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/yellow-fever , zuletzt abgerufen am 14.08.2025

[8] Gaythorpe KA, Hamlet A, Jean K, et al. The global burden of yellow fever. Elife. 2021;10:e64670.

[9] https://www.sozialministerium.gv.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Oesterreich.html, zuletzt abgerufen am 14.08.2025

[10] https://www.who.int/publications/m/item/countries-with-risk-of-yellow-fever-transmission-and-countries-requiring-yellow-fever-vaccination-(november-2022), zuletzt abgerufen am 14.08.2025.

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