• 11.09.2025, 09:45:03
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Gerstorfer und Korosec zu Pensionsverhandlungen: "Werden das Schlimmste verhindern können"

Erste Verhandlungsrunde mit Sozialministerin – Seniorenrat fordert weiterhin volle Teuerungsabgeltung für alle

Wien (OTS) - 

Nach einer ersten Verhandlungsrunde über die Pensionsanpassung 2026 mit Sozialministerin Korinna Schumann beharren die beiden Präsidentinnen des Österreichischen Seniorenrats, Birgit Gerstorfer (Pensionistenverband) und Ingrid Korosec (Seniorenbund) auf der vollen Pensionsanpassung von 2,7 Prozent - und zwar für alle Pensionist:innen. Zu den Details des Gesprächs mit der Ministerin wollten die Präsidentinnen angesichts der noch laufenden Verhandlungen nichts sagen - nur so viel: "Dank des breiten Widerstandes der Seniorenorganisationen werden wir das Schlimmste verhindern können. Aber Einigkeit gibt es noch keine."

Angesichts einer Juli-Inflation von 3,6 Prozent und einer aktuellen Schnellschätzung von 4,1 Prozent im August, ist eine volle Pensionsanpassung von 2,7 Prozent "das Minimum für die Sicherung der Kaufkraft", betonen Gerstorfer und Korosec.

Altersarmut verhindern

Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Gesundheitsleistungen treffen Pensionist:innen besonders hart, wie Gerstorfer betont: “Die volle Anpassung ist einerseits eine Frage des Respekts der älteren Generation gegenüber, aber auch eine Frage der Kaufkraftsicherung. Eine volle Teuerungsabgeltung – und zwar jedes Jahr – ist auch notwendig, um Altersarmut zu verhindern.”

"Dürfen nicht doppelt und dreifach belastet werden"

Die ältere Generation ist derzeit mit zahlreichen neuen, zusätzlichen Belastungen konfrontiert: Die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge um 17,6 Prozent, die Einführung der E-Card-Gebühr, das Ende der kostenlosen Krankentransporte und des Klimabonus, höhere Gebühren für Reisepass und Co sowie das Auslaufen der Strompreisbremse treffen Pensionist:innen besonders. Korosec betont: „Pensionistinnen und Pensionisten dürfen nicht doppelt und dreifach belastet werden. Schon jetzt leisten sie mit der Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge – die ausschließlich für sie gilt – einen massiven Beitrag zur Budgetkonsolidierung. Das bedeutet rund drei Milliarden Euro in den kommenden Jahren.“

„Unsozial, ungerecht und unverhältnismäßig“

Hinzu kommen allgemeine Sparmaßnahmen und die anhaltende Teuerung, weshalb eine Kürzung der Pensionsanpassung „unsozial, ungerecht und unverhältnismäßig“ wäre. Frauen erhalten mit durchschnittlich 1.826 Euro brutto und Männer mit 2.762 Euro brutto ohnehin oft nur eine bescheidene Pension. Jeder Prozentsatz weniger ist eine Pensionskürzung und verringert die Kaufkraft noch weiter – das können sich viele Pensionist:innen nicht mehr leisten, warnen Gerstorfer und Korosec. „Die volle Inflationsabgeltung der Pensionen ist ein Gebot der Fairness, der sozialen Verantwortung und der wirtschaftlichen Vernunft. Wir stehen gemeinsam dafür ein, dass die ältere Generation nicht die Hauptlast der Budgetsanierung tragen muss!“, so die beiden Präsidentinnen.

Faktencheck: Keine Pensionsexplosion

Die oft medial behauptete Pensionskosten-„Explosion“ ist übrigens laut Analyse des Österreichischen Seniorenrats nicht haltbar. Die wiederholten Behauptungen neoliberaler Kräfte, wonach die staatlichen Zuschüsse für Pensionen 2025 bei 32,8 Milliarden Euro liegen, sind irreführend und vor allem falsch: Tatsächlich entfallen 20 bis 25 Prozent davon auf nicht-pensionsbezogene Leistungen. Viele weitere Sozialleistungen und Leistungen zur Armutsvermeidung – darunter Ersatzzeiten während der Kinderbetreuung, Krankengeld, Rehabilitationsgeld, Ausgleichszulagen und Unterstützungen für Selbstständige u.a. – werden fälschlicherweise in die Pensionskosten eingerechnet, obwohl sie mit den eigentlichen Pensionen nichts zu tun haben.

Forderung nach sachlicher Darstellung

Der Seniorenrat fordert daher einmal mehr eine sachliche Darstellung der Zahlen: Die Pensionen selbst belasten den Staat weit weniger, als von neoliberalen Kräften und Teilen der Öffentlichkeit behauptet wird. "Es ist höchste Zeit, Sonderausgaben und Sozialleistungen transparent anderen Budgetbereichen zuzuordnen, damit die öffentliche Debatte versachlicht und einer unnötigen Verunsicherung von Jung und Alt entgegengewirkt wird", so Gerstorfer und Korosec abschließend.

Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Seniorenrat
Mag. Wolfgang Braumandl
Telefon: +43 1 8923465
E-Mail: kontakt@seniorenrat.at

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