- 10.09.2025, 15:07:07
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Totschnig zu Grünem Bericht 2025: Leichtes Einkommensplus als Erfolg des Impulsprogramms
Einkommen in Land- und Forstwirtschaft stiegen 2024 um 4 % nach Minus von 16 % in 2023; Höhere ÖPUL-Prämien und Ausgleichszahlungen als Treiber

Der Grüne Bericht erscheint jährlich und liefert verlässliche Daten und Fakten über die Land- und Forstwirtschaft, damit Politik auf einer fundierten Grundlage gestaltet werden kann. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Land- und Forstwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LBG-Experte für Agrarökonomie Franz Fensl und Bio-Bäuerin Patrizia Engelhart-Getzinger den neuen Jahresbericht vor.
Im Jahr 2024 entwickelten sich die Einkommen von Österreichs land- und forstwirtschaftlichen Betrieben mit einem Zuwachs von 4 % wieder leicht positiv, nachdem sie 2023 ein Minus von 16 % nach einem Ausnahmejahr 2022 verzeichnet hatten. Ein wesentlicher Beitrag dazu wurde mit dem von Land- und Forstwirtschaftsminister Norbert Totschnig initiierten Impulsprogramm für die österreichische Landwirtschaft geleistet, mit dem ab 2024 die ÖPUL-Prämien erhöht und die Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete gestärkt worden sind. Außerdem lässt sich der Einkommenszuwachs auf gestiegene Erzeugerpreise für Rinder, höhere Erträge aus der Direktvermarktung, dem Betrieb von Buschenschanken und Heurigen sowie gestiegenen Erträgen im Obstbau aufgrund von höheren Versicherungsentschädigungen zurückführen.
Negativ wirkten sich auf die Einkünfte niedrigere Erträge in der Forstwirtschaft aufgrund von einem geringeren Holzeinschlag und rückläufigen Holzpreisen, niedrigere Erzeugerpreise für Mastschweine und Zuckerrüben sowie höhere Abschreibungen vor allem für Maschinen und Geräte aus.
Im Durchschnitt wurde entsprechend den Daten von 1.905 freiwillig buchführenden Betrieben im Jahr 2024 ein Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft von rund 40.000 Euro je Betrieb erzielt. Dies entspricht einer Steigerung von vier % im Vergleich zum Vorjahr.
Land- und Forstwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „In der Landwirtschaft unterliegen die Einkommen aufgrund volatiler Agrarmärkte hohen Schwankungen. Die Inflationsabgeltung über das Impulsprogramm ist daher ein wichtiger Beitrag zur Einkommenssicherung für unsere Bäuerinnen und Bauern. Sie erbringen mit ihrer täglichen, harten Arbeit eine essentielle Leistung zur Sicherstellung unserer Ernährung und auch für die heimische Wirtschaft, allen voran für den Tourismus, sowie für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt und Kulturlandschaft. Außerdem können wir die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen, sicheren, gesunden und leistbaren Lebensmitteln nur durch die Unterstützung einer flächendeckenden bäuerlichen Bewirtschaftung sicherstellen. Das Anlegen von Biodiversitätsflächen und die nachhaltige Produktion mit hohen Standards sind ein unverzichtbarer Beitrag zum Schutz von Natur, Umwelt und Klima. Ich möchte diesen österreichischen Erfolgsweg in der Landwirtschaft fortsetzen und werde mich bei den kommenden Verhandlungen auf EU-Ebene, vor allem zum mehrjährigen Finanzrahmen, weiterhin vehement für unsere Bäuerinnen und Bauern einsetzen.“
Im Jahr 2024 haben bei allen Betriebsformen – mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe – die Einkommen in unterschiedlichem Ausmaß zugenommen. Bei den Marktfruchtbetrieben machte der Einkommenszuwachs ein Plus von 12 % aus, bei den Dauerkulturbetrieben ein Plus von 23 %, bei den Futterbaubetrieben plus ein Prozent, bei den landwirtschaftlichen Gemischtbetrieben plus fünf Prozent und bei den Forstbetrieben ein Plus von 10 %. Die Veredelungsbetriebe verzeichneten – nach einem guten Ergebnis im Vorjahr – im Jahr 2024 einen Einkommensrückgang von minus sechs Prozent. Insgesamt trug die Land- und Forstwirtschaft 2024 zur Bruttowertschöpfung in Österreich in der Höhe von 1,4 % bzw. 12,9 Milliarden Euro bei, wobei 10 Mrd. Euro auf die Landwirtschaft entfielen.
„Im mehrjährigen Vergleich sind die Entwicklungen sehr unterschiedlich, besonders die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft unterliegen starken Schwankungen. Wesentlichster Faktor für die Ergebnisse von 2024 waren die höheren öffentlichen Gelder durch das Impulsprogramm für die Landwirtschaft, die gestiegenen Erzeugerpreise für Rinder sowie die höheren Erträge aus der Direktvermarktung“, so LBG-Experte für Agrarökonomie Franz Fensl.
Der Betrieb von Bio-Bäuerin Patrizia Engelhart-Getzinger wird bereits in 6. Generation und seit mehr als 30 Jahren biologisch geführt. Mit Acker- und Gemüsebau gibt es zwei starke Standbeine, die vielfältig vermarktet werden, von der Direktvermarktung über den Handel bis hin zur Gastronomie. „Seit vier Jahren nehmen wir am Grünen Bericht teil, und für mich ist das eine großartige Möglichkeit, unseren Betrieb anhand der eigenen Daten besser zu verstehen. Anfangs ist es zwar ein Mehraufwand, aber langfristig spart es Zeit und bringt großen Nutzen: Ich sehe auf Knopfdruck, wie unser Betrieb dasteht, erkenne Stärken und Schwächen und kann aktiv steuern, anstatt nur zu reagieren. Das gibt Sicherheit und erleichtert Entscheidungen – etwa wo mit weniger Aufwand mehr Einkommen möglich ist. Der Grüne Bericht ist für mich eine echte Unterstützung, um unseren Hof zukunftsfit weiterzuführen“, so Engelhart-Getzinger.
Wichtiger Beitrag der Landwirtschaft zu Umwelt- und Klimaschutz
Besonders positiv haben sich die erhöhten öffentlichen Zahlungen in Umsetzung des Impulsprogramms für die österreichische Landwirtschaft ausgewirkt. Hierbei wurden die Prämien für Umweltleistungen im Rahmen des Agrarumweltprogramms ÖPUL ab 2024 um 8 % und die Prämien für die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete ebenso um 8 % bzw. für besonders benachteiligte Bergbauernbetriebe um 14 % erhöht. Durch die Attraktivierung der Programme ist es gelungen, weitere Betriebe für einen Einstieg in das Agrarumweltprogramm zu begeistern: insgesamt liegt die Teilnahmerate bei mehr als 80 % aller Betriebe. Dadurch werden umfassende Umweltleistungen, wie z. B. die Anlage von Biodiversitätsflächen auf rund 10 % aller landwirtschaftlichen Flächen, die Bewirtschaftung von artenreichem Grünland oder die Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen ermöglicht und durch öffentliche Zahlungen unterstützt.
Einkünfte der Bergbauern- und Bio-Betriebe gestiegen, jedoch unter dem Durchschnitt
Die Einkünfte der Bergbauernbetriebe, die mit 33.221 Euro im Jahr 2024 eine dreiprozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahr auswiesen, lagen jedoch um 17 % unter dem Durchschnitt aller Betriebe. Damit hat sich der Einkommensabstand der Bergbauernbetriebe zu den Nichtbergbauern wieder erhöht. Innerhalb der Bergbauernbetriebe war der höchste Einkommensanstieg von 12 % bei den Betrieben mit der höchsten Erschwernis zu beobachten, was zeigt, dass auch hier das Impulsprogramm gezielt wirkt.
Die Einkünfte der Biobetriebe lagen mit 33.638 Euro im Jahr 2024 um 5 % über dem Vorjahr, jedoch um 16 % unter dem Durchschnitt aller Betriebe. Der Einkommenszuwachs der Biobetriebe war von höheren Erträgen, insbesondere von höheren öffentlichen Zahlungen, geprägt. Durch Anpassungen ab dem Antragsjahr 2025 werden weitere Maßnahmen zur Stärkung der biologischen Produktion im ÖPUL umgesetzt. Mit einem Anteil von rund 27 % ist Österreich bereits heute Europameister bei der Bio-Landwirtschaft.
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