- 10.09.2025, 12:02:33
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FSME-Hochburg Oberösterreich: Erkrankungsfälle steigen
Expert:innen raten dringend zur Impfung bzw. Auffrischung
Dass Oberösterreich häufig das Bundesland mit den meisten FSME*-bedingten Spitalsaufnahmen ist, ist bekannt. Heuer scheint sich allerdings ein neuer Negativrekord abzuzeichnen. Unumgänglich wäre das Problem laut Expert:innen nicht. Auch wenn man die Anzahl der Zecken und ihrer schädlichen Fracht nicht bekämpfen kann, so kann man doch ihre Auswirkungen verhindern: durch einen aufrechten Impfschutz gegen FSME. Selbst im Herbst ist eine Impfung noch sinnvoll, da die Zecken bei milden Temperaturen noch länger aktiv sein können.
Neuer Negativrekord steht bevor
In Oberösterreich wurden – Stand 18. August – bisher 48 Hospitalisierungen aufgrund von FSME* verzeichnet. [1] Darunter vier ungeimpfte Kinder. [2] Zum Vergleich: 2024 waren es im ganzen Jahr 48 [3], 2023 32 [4]. Selbst 2020, als es österreichweit so viele FSME-Fälle gab wie seit 25 Jahren nicht, wurden in Oberösterreich „nur“ 52 erfasst, von denen sich 50 in Oberösterreich infiziert hatten. [5] Es ist also zu erwarten, dass diese ohnehin bereits hohe Zahl dieses Jahr übertroffen wird.
Klimatische und ökologische Einflüsse
Bekannt ist, dass die Verbreitung von FSME saisonalen Einflüssen unterliegt, die mit der Häufigkeit und Aktivität von Zecken zusammenhängen. Sie wird durch das Vorkommen wichtiger Tierarten wie Hirsche und Nagetiere in Waldgebieten begünstigt.
Laut einer Studie begünstigen außerdem bestimmte klimatische Bedingungen wie hohe Niederschlagsmengen in den trockensten Monaten des Jahres, kalte Winter, geringe tägliche Temperaturschwankungen und ein starker Rückgang der Temperaturen im Spätsommer das Risiko einer FSME-Infektion beim Menschen. [6]
Zusätzlich spielt die Vegetation eine Rolle. Buchenmastjahre führen zum Beispiel zu einem Anstieg der Kleinsäugerpopulation, was im nächsten Schritt zu einer höheren Zeckendichte führt. [7] 2024 war ein solches. [8]
Impfmüdigkeit als wesentlicher Faktor
„Die klimatischen Faktoren allein erklären das vermehrte Auftreten von FSME aber nicht
“, betont Em. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Michael Kunze vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien und langjähriger FSME-Beobachter. „Besonders seit der COVID-19-Pandemie beobachten wir eine starke Abnahme der Impfbereitschaft. Auch wenn ursprünglich einmal über 80 % der Bevölkerung in Österreich zumindest grundimmunisiert waren, liegen wir bei der Anzahl jener, die die Impfung auch auffrischen lassen, deutlich darunter.
“ Gerade in Oberösterreich gebe es viele FSME-Hotspots, also Orte mit einer hohen Dichte an Zecken, die mit dem FSME-Virus infiziert sind und eine erhöhte Übertragungswahrscheinlichkeit aufweisen. „Das sollte man schon im Hinterkopf haben.
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Schwere Folgeerscheinungen möglich
Oft verlaufen FSME-Infektionen glimpflich, aber eben nicht immer. Es kann auch zu einer Infektion des zentralen Nervensystems gepaart mit Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen kommen. [1] Wer diese Krankheitsphase erreicht, muss außerdem mit Folgeschäden rechnen. Etwa ein Drittel der Patient:innen ist davon betroffen. Schwere Verläufe sind – wie leider dieses Jahr bereits passiert – auch bei Kindern möglich. Sogar Todesfälle. [9]
Grundsätzlich zeigen die Auswertungen der letzten Jahre, dass Personen über 50 Jahre überdurchschnittlich oft wegen FSME ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen. [3,4,5] Da in Oberösterreich mehr als 600.000 Menschen in diesem Alter leben [10], trägt dies sicherlich ebenfalls zu den steigenden Fallzahlen bei. Kunze ergänzt: „Vor allem, wenn man die FSME-Impfung für nicht so wichtig erachtet.
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Alle fünf Jahre zur Auffrischung!
Wenn man bei einem Blick in den Impfpass entsetzt feststellt, dass das Intervall von fünf Jahren überschritten ist, ist es an der Zeit, sich schnellstmöglich eine Auffrischungsimpfung zu holen – so die Empfehlung des Österreichischen Impfplans. Die Grundimmunisierung muss nicht neu begonnen werden, es reicht eine einzige Auffrischungsimpfung. Zu beachten ist, dass sich das Intervall ab dem Alter von 60 auf drei Jahre verkürzt. [9]
Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.
*Frühsommer-Meningoenzephalitis
[1] https://viro.meduniwien.ac.at/forschung/virus-epidemiologie/fsme-1/, zuletzt abgerufen am 4. September 2025.
[2] https://orf.at/stories/3399155/, zuletzt abgerufen am 4. September 2025.
[3] Zentrum für Virologie, MedUni Wien, ”VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION” NR. 03/25.
[4] Zentrum für Virologie, MedUni Wien, ”VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION” NR. 04/24.
[5] Zentrum für Virologie, MedUni Wien, ”VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION” NR. 02/22.
[6] Dagostin F et al., Ecological and environmental factors affecting the risk of tick-borne encephalitis in Europe, 2017 to 2021. Euro Surveill. 2023 Oct;28(42):2300121.
[7] Rubel F, Walter M, Vogelgesang JR, Brugger K. Tick-borne encephalitis (TBE) cases are not random: explaining trend, low- and high-frequency oscillations based on the Austrian TBE time series. BMC Infect Dis. 2020 Jun 26;20(1):448.
[8] https://ooe.lko.at/ober%C3%B6sterreichs-laubb%C3%A4ume-tragen-heuer-au%C3%9Fergew%C3%B6hnlich-viele-fr%C3%BCchte+2400+4080968, zuletzt abgerufen am 4. September 2025.
[9] Impfplan Österreich 2024/2025, Version 1.1 vom 18.12.2024.
[10] https://www.wko.at/statistik/bundesland/Altersstruktur.pdf, zuletzt abgerufen am 4. September 2025.
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