• 10.09.2025, 11:51:05
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LKW-Protestfahrt: Transportwirtschaft warnt vor Inflationshammer Mauterhöhung

Protest-Fahrt mit 60 LKW zum Verkehrsministerium, um Zeichen gegen Mehrbelastungen zu setzen

Wien (OTS) - 

Die österreichische Transportwirtschaft schlägt Alarm: Eine weitere Erhöhung der LKW-Maut im Jahr 2026 würde jeden Haushalt mit schätzungsweise 35 Euro zusätzlich belasten und in manchen Fällen zu Arbeitsplatzverlusten in der Branche führen. Gefordert wird daher ein sofortiger Mauterhöhungs-Stopp, um die Inflation nicht noch weiter anzuheizen. „Die Regierung hat als Ziel die Inflationsbekämpfung ausgerufen, die LKW-Maut wurde in den letzten zwei Jahren um satte 21 % erhöht, eine weitere Erhöhung um ca. 10 – 13 % ist ein echter Inflationshammer und ist das Gegenteil von dem, was die Regierung angeblich erreichen will“, so Markus Fischer, Obmann des Fachverbandes für das Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Explodierende Kosten bei Personal- und Mautkosten – eine untragbare Entwicklung

Seit 2020 sind die Mauttarife bereits um rund 30 Prozent gestiegen, die Personalkosten seit 2022 um satte 26 Prozent. Mit deutlichen Auswirkungen: „Dort, wo die Kosten weitergegeben werden, steigt die Belastung der Haushalte. Wo sie nicht weitergegeben werden können, kommen Betriebe massiv in Bedrängnis und sind letztlich Arbeitsplätze gefährdet“, führt Fischer weiter aus. Man habe bereits jetzt die EU-weit höchste LKW-Maut und sei dabei bereits Europameister im negativen Sinne.

Vergleicht man wie weit ein moderner LKW (40 Tonnen) auf gebührenpflichtigen Autobahnen und Schnellstraßen mit 50 Euro kommt, wird das besonders deutlich sichtbar: In Deutschland sind das 144 km, in Italien 328 km oder in Polen 535 km. In Österreich sind es gerade einmal 94 km. Noch extremer ist es auf der Sondermautstrecke über den Brenner. Mit 50 Euro kommt man hier hochgerechnet nur 31 km weit. Den meisten Menschen ist das Ausmaß der Maut nicht bewusst: Wenn man in Österreich 100.000km mit einem LKW fährt schlagen allein 53.170 Euro Maut zu Buche.

Die heutige Protestfahrt ist ein klarer Hilferuf an die Politik, den Inflationshammer noch einmal zu überdenken. Rund 60 LKW sind zum Verkehrsministerium gefahren, um ein Positionspapier zu übergeben und klarzumachen, dass man nicht bereit ist, diese Erhöhung hinzunehmen. Der Protest-Konvoi kam demonstrativ vor dem Ministerium zum Stehen. „Es muss der Politik bewusst sein, was droht, wenn wir als Branche unserer Arbeit nicht mehr nachgehen können – nämlich Stillstand. Das wollen wir mit unserer Aktion veranschaulichen“, so Fischer.

Der zuständige Bundesminister zeigt sich bislang wenig gesprächsbereit, obwohl die Auswirkungen weit über die Transportbranche hinausreichen: „Höhere Maut bedeutet höhere Preise für alle. In Zeiten, in denen über leistbarere Lebensmittel und Co. diskutiert wird, ist es für uns als Branche umso unverständlicher, dass Bundesminister Hanke und Teile der Bundesregierung mit der Mauterhöhung einen weiteren Inflationstreiber heraufbeschwören. Wir Güterbeförderer leisten mit den aktuellen Mauttarifen schon jetzt mehr als unseren fairen Beitrag – eine weitere Erhöhung ist weder fair noch wirtschaftlich tragbar“, so Markus Fischer.

Der Fachverband für das Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich fordert im Schulterschluss mit allen Fachorganisationen des Güterbeförderungsgewerbes der Länderkammern und mit Unterstützung aller betroffenen Sparten – von Gewerbe über Handwerk bis Tourismus – der Wirtschaftskammer Österreich, folgende Vorgehensweise:

Forderungen und Lösungsansätze

  • Einfrieren der Mauttarife auf dem Niveau von 2025
  • Senkung der Infrastrukturgebühren
  • Umschichtung und Neuberechnung der Kurzzeit-Vignettenpreise, die im EU-Vergleich deutlich unter dem Durchschnitt liegen

Zahlen und Fakten

  • Österreich hat die höchsten LKW- und Bus-Mauttarife in der EU
  • 85 Prozent der transportierten Güter haben Ziel oder Ursprung im Inland
  • Die Umsatzrentabilität der Branche liegt bei nur zwei Prozent
  • Mautkosten übersteigen bei Fahrten wie Wien–Salzburg bereits die Personalkosten um rund 65 Prozent
  • Ein Beispiel-LKW, der etwa 50 Prozent seiner Fahrleistung auf mautpflichtigen Straßen erbringt, zahlt bereits jetzt rund 40.000 Euro jährlich

Fotos zur honorarfreien Verwendung finden Sie HIER (Fotocredit: Daniela Fröstl – kessler.at) (PWK350/DFS)

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