• 10.09.2025, 11:32:03
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Kugler: Suizidprävention stärken – Assistenz zum Leben statt Assistenz zum Sterben

ÖVP-Menschenrechtssprecherin spricht sich für eine Kultur der Suizidprävention aus

Wien (OTS) - 

“Das öffentliche Sterben von Niki Glattauer hat viele Menschen in den vergangenen Wochen bewegt. Möge er in Frieden ruhen. Viele Beobachter haben die mediale Begleitung dieses Ereignisses zu Recht als medienethisch problematisch bezeichnet. Journalistische Verantwortung muss besonders ernst genommen werden, wenn es um Leben und Tod, um Identifikationsfiguren, Signalwirkungen sowie um das Risiko der Bagatellisierung und Nachahmung geht. Bisher haben österreichische Medien mit großer Sorgfalt darauf geachtet, Suizidberichte so zu gestalten, dass Nachahmung verhindert wird – eine Praxis, die konsequent fortgeführt werden muss.” Das sagte heute, Mittwoch, ÖVP-Menschenrechtssprecherin Abg. Gudrun Kugler anlässlich des heutigen Tages der Suizidprävention. Am 10. September macht der Welttag der Suizidprävention auf ein drängendes gesellschaftliches Problem aufmerksam: Jährlich sterben weltweit über 700.000 Menschen durch Suizid – in Österreich sind es dreimal so viele wie Verkehrstote.

“Suizidprävention wird nicht durch ‘Salonfähigkeit’ des assistierten Suizids erreicht. Vielmehr addieren sich diese Fälle zu den ‘herkömmlichen Suiziden’. Die Forschung zeigt klar: Je leichter der Zugang, desto stärker sinkt die Hemmschwelle. Gleichzeitig steigt der Druck auf Betroffene, diese Option zu wählen, um Angehörigen nicht zur Last zu fallen. So droht die Erosion gesellschaftlicher Solidarität: Anstatt Beziehungen und Fürsorge zu stärken, etabliert sich der ‘sozial verträgliche Frühtod’ als Option – und wird durch solche mediale Darstellung weiter normalisiert”, gibt Kugler zu bedenken und meint, dass in der aktuellen Berichterstattung Stimmen der Hoffnung und Solidarität, etwa aus der Hospiz- und Palliativmedizin oder der Suizidprävention, genauso fehlten wie Hinweise auf die Vielzahl an Hilfsangeboten.

Die Beispiele Niederlande und Belgien würden zeigen, dass Grenzen nicht halten: Assistierter Suizid und Euthanasie wurden dort Schritt für Schritt ausgeweitet und zunehmend als gesellschaftliche Normalität akzeptiert. Damit verschiebe sich die Wahrnehmung: Krankheit, Alter oder gar “Unproduktivität” würden immer häufiger als Gründe für den “logischen” Zugang zu einem assistierten Suizid verstanden. Dies verstärkt den Druck auf Menschen, die sich in einer leistungsorientierten Gesellschaft ohnehin als Belastung empfinden.

Kugler verweist in diesem Zusammenhang auf folgende Zitate von Experten: “Ich habe viele Fälle gesehen, in denen ein gewichtiger Teil des Leidens darin bestand, dass Patienten dachten: Ich bin eine Last für meine Angehörigen”, so beispielsweise Prof. Dr. Theo Boer, der zehn Jahre lang im niederländischen Euthanasie-Kontrollausschuss über 4.000 Fälle mitentschied. Auch der leider bereits verstorbene langjährige ehemalige Obmann des Hospizvereins Steiermark Dipl.-Ing. Helmut Strobl betonte: “Das Verlangen nach Sterbehilfe ist überhaupt nur der Wunsch nach Beendigung eines menschenunwürdigen Zustandes – und in Wirklichkeit nicht der Wunsch, tatsächlich zu sterben.”

“Unser Ziel bleibt es, gemeinsam mit allen relevanten Akteuren eine Gesellschaft zu gestalten, in der Menschen ‘an der Hand, nicht durch die Hand eines anderen’ sterben”, so Kugler abschließend. (Schluss)

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