• 10.09.2025, 11:14:34
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Caritas Studie zeigt Weg aus Pflegekrise

Studie belegt: Bis zu 4.000 zusätzliche Pflegekräfte verfügbar. Die Caritas fordert bessere Rahmenbedingungen, steuerfreien Pflegebonus und Digitalisierungsfonds.

Wien (OTS) - 

Der Personalmangel in der Pflege ist lösbar. Eine neue, erstmals in Österreich durchgeführte Studie zeigt: 34 Prozent der Teilzeitkräfte würden mehr Stunden arbeiten, im Schnitt fünf Stunden pro Woche. Das entspricht dem Potential von rund 4.000 zusätzlichen Pflege- und Betreuungspersonen. Damit ließe sich der Mehrbedarf an Pflege- und Betreuungspersonal decken. Voraussetzung sind bessere Rahmenbedingungen. Sie sind der Weg aus der Pflegekrise.

„Die Pflege- und Betreuungskräfte sind da! Sie brauchen nur die richtigen Arbeitsbedingungen“, betont Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler. „Wir reden seit Jahren über fehlende Pflegekräfte. Unsere Studie zeigt: Die Menschen sind da. Viele wollen mehr arbeiten. Aber sie können nicht, weil die richtigen Rahmenbedingungen fehlen. Die richtigen Rahmenbedingungen sind der Weg aus der Pflegekrise: Ohne langwierige Ausbildung oder teures Recruiting können wir hier schnell und machbar das Potenzial von fast 4.000 Fachkräften heben.“

Politik muss jetzt handeln

Caritas Wien-Direktor Klaus Schwertner: „Unsere Mitarbeiter*innen erleben ihren Beruf als erfüllend und sinnstiftend. Doch der Wunsch nach besseren Rahmenbedingungen ist eindeutig. Als Arbeitgeberin haben wir viele Schritte gesetzt. Doch unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Es geht um weiter reichende Reformen, die von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern angegangen werden müssen. Mehrarbeit muss attraktiver werden, Dienstpläne müssen halten, Digitalisierung muss die Pflegekräfte entlasten. Wenn wir nicht wollen, dass die Pflege selbst zum Pflegefall wird, muss die Politik jetzt handeln. Die Pflege ist systemrelevant – too big to fail.“

Wissenschaft bestätigt: Potential ist enorm

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Müller vom Institut für Pflegewissenschaft (UMIT TIROL): „Unsere Analyse zeigt: Heute arbeiten rund 75.000 Menschen in Österreich in Teilzeit in der Pflege und Betreuung. Ein Drittel von ihnen würde gerne aufstocken, aber nur wenn die Bedingungen passen. Österreich hat die Chance, dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. Diese Chance darf nicht ungenutzt bleiben.“

Wertschätzung ist mehr als Applaus

Tödtling-Musenbichler weiter: „Pflegekräfte leisten täglich Unvorstellbares. Viele sagen uns: Wir fühlen uns unsichtbar. Wertschätzung zeigt sich nicht in Sonntagsreden, sondern in guten Arbeitsbedingungen. Das sind planbare Dienste, faire Bezahlung und Unterstützung bei Betreuungspflichten. Wenn Pflegekräfte zufrieden heimgehen und gerne wiederkommen, gewinnen wir die Fachkräfte, die wir so dringend brauchen.“

Klare Forderungen an die Politik Die Caritas fordert im Namen von 140.000 Pflegekräften in Österreich:

  • Einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards österreichweit 
  • Personalschlüssel für ganz Österreich, die Flexibilität zulassen und Dienstplansicherheit garantieren 
  • Steuerbefreiung des Pflege-Bonus, damit Mehrarbeit sich lohnt 
  • Faire Bezahlung und Honorierung von Expertise – auch in der Langzeitpflege 
  • Digitalisierungsfonds, damit die Hände frei werden für die Pflege am Menschen 
  • Ausbau der Kinderbetreuung und Entlastung für pflegende Angehörige

„Die richtigen Rahmenbedingungen sind der Schlüssel. Wir wissen, was zu tun ist. Wenn wir jetzt handeln, können wir die Pflegekrise beenden und das Pflegesystem zukunftssicher machen.“ fordert Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler abschließend.

Studie

Die Ergebnisse der Studie der UMIT TIROL „Bereitschaft zur Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten in der mobilen und stationären Langzeitpflege in Österreich“ finden sie hier.

Wir danken

Die Caritas bedankt sich bei ihren Partner*innen in der Pflege und Betreuung, der Wiener Städtischen und Essity Austria Vertriebs GmbH mit der Marke TENA.

Rückfragen & Kontakt

Caritas Österreich
Mag. Ursula Grabher, MAS
Telefon: +43 676 5472309
E-Mail: ursula.grabher@caritas-austria.at
Website: https://www.caritas.at

Caritas Wien
Mag. Jelena Antić
Telefon: +43 676 / 702 39 38
E-Mail: jelena.antic@caritas-wien.at
Website: https://www.caritas.at

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