- 09.09.2025, 15:25:05
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OECD-Bericht: WKÖ für Bildungsgarantie und verpflichtende Berufsorientierung
Österreich erreicht mit hohen Ausgaben nur unterdurchschnittliche Resultate - Schneider-Lugger sieht jetzt Chance, das Kompetenz-Wirrwarr zu entflechten.
Die neue OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2025“ belegt: Österreich gibt mit umgerechnet 16.604 US-Dollar pro Schüler:in/Studierende:n weit mehr für Bildung aus als der OECD-Schnitt (11.843 Dollar). Gleichzeitig liegen 9,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I um mehr als zwei Jahre hinter den Lernzielen zurück – dieser Anteil ist mehr als doppelt so hoch wie im EU-Schnitt (3,8 %).
„Hohe Ausgaben bei zu geringen Leistungen: Damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben. Wir brauchen klare Strukturen statt eines Kompetenzdschungels. Die Reformpartnerschaft Bildung von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden bietet dafür eine große Chance“, betont Melina Schneider-Lugger, Leiterin der Abteilung Bildungspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Grundkompetenzen sichern: Bildungspflicht mit klaren Fördermaßnahmen
31 Prozent der Erwachsenen in Österreich verfügen nur über sehr geringe Lesekompetenzen (OECD: 27 Prozent). Der Abstand zu den besten europäischen Nationen wie Schweden, Finnland oder Norwegen ist enorm: Während dort fast neun von zehn Erwachsenen ein Niveau von Stufe 2 oder besser erreichen, schaffen das in Österreich nicht einmal sieben von zehn.
Gleichzeitig stieg der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die weder in Ausbildung noch Beschäftigung sind, leicht auf 12,6 Prozent. „Eine Bildungspflicht oder Bildungsgarantie bedeutet verbindliche Mindeststandards, aber auch gezielte Fördermaßnahmen innerhalb des Schulsystems. Ziel muss sein, dass jede Schulabgängerin und jeder Schulabgänger die nötigen Grundkompetenzen für einen erfolgreichen Berufseinstieg besitzt. Entscheidend ist auch, dass die Lehrkräfte durch laufende Fortbildung unterstützt werden. Sie sind der Schlüssel dafür, dass jedes Kind Lesen, Schreiben und Rechnen solide beherrscht“, so Schneider-Lugger.
Berufsorientierung stärken – Chancen aufzeigen
Eine wichtige Rolle spiele dabei auch möglichst frühzeitige, qualitativ hochwertige und verpflichtende Berufsorientierung in allen Schultypen, auch in der Oberstufe. „Besonders die Polytechnische Schule hat hier eine Schlüsselfunktion, ist aber gleichzeitig mit großen Herausforderungen konfrontiert und muss dringend gestärkt werden“, erklärt Schneider-Lugger.
Lehre und höhere Berufsbildung aufwerten
46 Prozent der Erwachsenen in Österreich haben als höchsten Abschluss die Sekundarstufe II (v. a. Lehre, BMS, AHS-Matura), das sind deutlich mehr als im OECD-Schnitt (36 Prozent). Damit wird die Bedeutung der beruflichen Ausbildungsschiene für den Standort unterstrichen. „Die duale Ausbildung ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und eine zentrale Antwort auf den Fachkräftemangel. Gerade jetzt, wo die Wirtschaft wieder angekurbelt werden muss, dürfen wir die Lehre nicht im Schatten der Debatte um Akademikerquoten aus den Augen verlieren“, betont Schneider-Lugger.
Darüber hinaus gilt es, die berufliche Bildung auch gesellschaftlich gleichzustellen. Positiv erwähnt die OECD das 2024 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Höhere Berufliche Bildung (HBB): Bisher gab es in Österreich viele heterogene Abschlüsse außerhalb des formalen Bildungssystems. Mit der HBB wird die höhere Berufsbildung gestärkt und als eigenständiges Segment etabliert – dadurch entstehen für die Berufsbildung weitere Karrieremöglichkeiten und mehr Durchlässigkeit.
Regierungsprogramm bietet Basis: Tempo bei Umsetzung entscheidend
Positiv bewertet werden auch der geplante Ausbau der Deutschförderung durch die Regierung sowie das ambitionierte Regierungsprogramm, das zentrale Schritte für mehr Qualität und Chancen im Bildungsbereich vorsieht.
„Jetzt gilt es, entschlossen zu handeln: Bildungsgarantie mit gezielten Fördermaßnahmen, bessere Berufsorientierung, Attraktivierung der Lehre und weniger Bürokratie – das sind die zentralen Maßnahmen, damit Bildung Chancen eröffnet und die Wirtschaft gestärkt wird“, so Schneider-Lugger abschließend. (PWK348/HSP)
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